Nicht warten! Pferd-Schleifwerkzeuge schonen die Mitarbeiter bei Siemens Energy
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Lärm-, Staub- und Vibrationsprobleme beim Schleifen können durch Pferd-Know-how erfolgreich reduziert werden. Und so hat es ein Team von Siemens Energy in Mülheim geschafft.

Körperliche Belastungen am Arbeitsplatz führen nicht selten zu gesundheitlichen Einschränkungen bei den Mitarbeitern. Die häufigsten Ursachen von denen diese Belastungen herrühren sind nach wie vor im Bereich der Lärm- und Staubemission zu finden, die oft durch bei Schleifprozesse entstehen, so Pferd. Allein in Deutschland sollen etwa vier bis fünf Millionen Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz gesundheitsgefährdenden Lärmbelastungen ausgesetzt sein. Die Auswirkungen reichen von Höreinschränkungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit.
Doch Arbeitsschutzgesetze bilden dabei die Grundlage zum Schutz der Angestellten. Für die Arbeitgeber und ihre Sicherheitsbeauftragten stellt die Erfüllung der Anforderungen aus diesen Arbeitsschutzgesetzen eine große Herausforderung dar, stehen bei allem Streben nach Wirtschaftlichkeit und Produktivität doch der Mensch und seine gesundheitliche Unversehrtheit im Mittelpunkt. Eine Interessenlage, die widersprüchlich erscheint und für die es gute Lösungen braucht.
Das weiß man auch bei Siemens Energy. Bei der Wahl der Mittel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen müssen immer zuerst technische Maßnahmen ergriffen werden. Der Siemens-Ingenieur Udo Weber erklärt das am Beispiel Lärm: „Geht es um den Gehörschutz, ist das Tragen eines Kapselgehörschutzes nicht das erste Mittel der Wahl. Vielmehr ergreifen wir primär zunächst immer lärmreduzierende Maßnahmen am Prozess selbst.“ Das klappe zum Beispiel durch leisere Maschinen und Antriebe oder raumakustische Maßnahmen. „Das muss immer Vorrang haben vor organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen“, betont der Experte.
Spezielle Schleifscheibe drückt den Lärmpegel
Darum sucht Weber mit seinen Kollegen stets nach Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Arbeitsbedingungen. Hier habe man sich zuletzt auf die am häufigsten auftretende Ursache für Berufserkrankungen, eben den Lärm, konzentriert, ohne die übrigen Faktoren außer Acht zu lassen. „Einer unserer Schwerpunkte dabei lag auf der Arbeit mit Winkelschleifern, weil es bei uns ein Prozess ist, der zum Tagesgeschäft gehört“, merkt Weber an.
Mit dem Schleifmittelhersteller Pferd wurden schließlich Maßnahmen zur Lärmreduzierung erarbeitet. „Die von Pferd empfohlene Maßahme gegen Lärm beim Schleifen war eine neuartige Schleifscheibe namens CC-Grind Robust, die deutlich leiser schleift als die bisher eingesetzten Schruppscheiben“, wie Weber bei Tests erleben konnte. Lärmmessungen unter Einsatzbedingungen haben diesen Eindruck dann auch wirklich bestätigt, denn die Lärmbelastung konnte bei einem kabelgebundenen Winkelschleifer signifikant von 100,9 (etwa ein Meter Abstand zu einem Disco-Lautsprecher) auf 94,2 dB(A) (10 Meter entfernter Lkw-Dieselmotor), bei einem Akku-Winkelschleifer von 96,3 (Disco-Lautsprecher in 2 Meter Entfernung) auf 88,5 dB(A) (Dieselmotor in 15 Meter Entfernung) reduziert werden. Die Messungen erfolgten durch eine autorisierte Siemens-Fachkraft.
Gefahr gebannt! Es gibt Späne und keine Stäube
Diese Ergebnisse bestätigt auch Claus Genau, Abteilungsleiter Neuproduktentwicklung/Herstellung und Zentrales Prüffeld beim Hersteller Pferd: „Bei unseren Messungen mit der Berufsgenossenschaft haben wir ganz ähnliche Werte ermitteln können.“ Die Konstruktion der Schleifscheibe basiert auf einem Teller aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Sie mache das Werkzeug deutlich leichter und schaffe einen robusten, sicheren und vibrationsarmen Einsatz. Aufgrund der optimierten Form des Tragtellers habe die Schleifscheibe stets optimalem Kontakt zum Werkstück, was einen hohen Materialabtrag und einen schnellen Arbeitsfortschritt garantiere. „Weil wir technisch betrachtet kein gebundenes Schleifwerkzeug haben, sondern ein Schleifmittel auf Unterlage, entsteht auch weniger Staub“, betont der Abteilungsleiter. Denn im Vergleich zum Schleifprozess per Schruppscheibe fehlen beim System CC-Grind Robust Bindungs- und Armierungsbestandteile, die wesentlich zur Staubentwicklung beitragen. Auch sorge die Aggressivität des Schleifkorns und der optimale Eingriffswinkel in das Werkstück für weniger Staub durch den Werkstoff selbst, was insbesondere bei der Bearbeitung von hochwarmfesten Materialien wie Inconel punkte. Von diesen Werkstoffen mit Nickel-Basis-Legierung wissen die Experten von Pferd, dass ihre Stäube auch noch krebserregend sind. Und hier greift plötzlich eine denkbar einfache Logik, denn die Pferd-Schleifscheibe erzeugt technisch gesehen gar keinen Staub sondern Späne. Und je größer und damit schwerer der abgetragene Span ist, desto unwahrscheinlicher wird die Lungengängigkeit.
Schleifscheibe mit Keramikkorn spart Zeit und Geld
All das sind Vorteile, die auch die Testgruppe bei Siemens Energy feststellen konnte. Das Außendienstteam bestätigte nach den mit Pferd durchgeführten Aktionstagen die ergonomischen Vorteile, die auch dabei helfen, die hohen Arbeitsschutzanforderungen zu erreichen, heißt es weiter. Auch hätten die Testpersonen die bessere Funktionalität der Scheiben gelobt. „Dabei geht es dann um Fragen der Abtragleistung und der Arbeitsgeschwindigkeit, aber auch um Themen wie Wärmeeinbringung in das Werkstück“, erläutert der Siemens Energy-Ingenieur. In allen Belangen hätten die CC-Grind-Robust-Werkzeuge überzeugen können. Denn die thermische Belastung seien gering und verursachten keine erkennbaren Verfärbungen respektive Gefügeveränderungen am Metall. Sehr gut komme die Abtragleistung an, die maßgeblich zu den Kostenvorteilen dieser Werkzeuge im Einsatz beitrage. Schleifscheiben, die derart aggressiv arbeiteten würden, wie etwa das System CC-Grind Robust SGP mit dem Keramikkorn Victograin, seien deshalb gefragt. Weber: „Damit konnten wir eine gleichbleibend hohe Abtragleistung feststellen, die die Bearbeitungszeiten in den einzelnen Arbeitsschritten gravierend reduzierte.“ Das bedeute, dass neben den ergonomischen Vorteilen auch spürbar geringere Prozess- und Energiekosten zu veranschlagen seien.
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