Wood-Plastic-Composites Positive und kooperative Stimmung auf dem „Vierten Deutschen WPC-Kongress“
Mit knapp 300 Teilnehmern aus 21 Ländern und 30 Ausstellern konnte der „Vierte Deutsche WPC-Kongress“ in Köln Mitte Dezember wieder seiner Rolle als größter Branchentreff in Europa gerecht werden. Die Stimmung der Branche ist ungebrochen gut. In den nächsten Jahren werden in allen Sektoren noch erhebliche Zuwächse erwartet.
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Seit 2005 ist der europäische Markt für Wood-Plastic-Composites (WPC), im deutschsprachigen Raum auch als Holz-Polymer-Werkstoffe bezeichnet, jährlich um durchschnittlich 35% gewachsen. Aufgrund aktueller Investitionen in Produktionserweiterungen und wachsenden Interesses bei Handel und Verbrauchern blickt die Branche optimistisch nach vorne und erwartet auch in den nächsten Jahren zweistellige Wachstumszahlen.
220.000 t Composites aus Holz und Kunststoff in Europa abgesetzt
Im Jahr 2010 wurden in Europa etwa 220.000 t WPC (Deutschland: circa 100.000 t) produziert und auch in Europa abgesetzt, davon circa 50.000 t in der Automobilindustrie (primär Formpressen) und 167.000 t im Bereich Terrassen-Bodenbeläge (WPC-Deckings haben in Deutschland einen Marktanteil von etwa 15%), Zäune und Fassaden (primär Extrusion).
Auch in den Bereichen Möbel, Büro- und Haushaltsartikel (Tafelgeschirr, Komposteimer, Zahnbürsten etc.) sowie technischer Kleinteile und Gehäuse werden immer mehr WPC-Materialien eingesetzt (primär Spritzguss). Die Gesamtmenge dürfte hier aber im Jahr 2010 noch unter 5000 t liegen.
Composites vereinen Vorteile von Holz und Kunststoff
Heute wird WPC vor allem in Anwendungen eingesetzt, in denen die Produkteigenschaften wie hohe Steifigkeit und geringe Schwindung (gegenüber reinen Kunststoffen) und verbesserte Halt- und Formbarkeit (gegenüber reinen Holzprodukten) zum Tragen kommen. Mit steigenden Kunststoffpreisen ist es aber nur eine Frage von wenigen Jahren, wann WPC-Granulate preiswerter als reine Kunststoff-Granulate sein werden (aktuell liegen sie noch 20 bis 30% darüber) und dann Massenmärkte erobern können – darauf wies auch Ingomar Henning von der Rotho Kunststoff AG auf dem Kongress hin.
Die WPC-Branche hat sich in den letzten Jahren soweit professionalisiert, dass dem Bedienen von Massenmärkten nun technisch gesehen kein Hindernis mehr entgegensteht. Mit bio-basierten Anteilen zwischen 20 und 80% stellen Holz-Polymer-Werkstoffe volumenmäßig die größte Gruppe der neuen Biowerkstoffe dar – klar vor den bio-basierten Kunststoffen.
US-Hersteller von WPC kämpfen mit Schadensersatzansprüchen
Dies wird noch deutlicher, wenn man sich internationale Zahlen anschaut: Aktuell liegen die USA mit einer Produktionsmenge von etwa 1,5 Mio. t WPC an erster Stelle. Das Wachstum hat sich in den letzten Jahren allerdings aufgrund von Qualitätsproblemen bei den Deckings verlangsamt. Der russisch-amerikanische Branchenkenner und Fachbuchautor Anatole Klyosov berichtete auf dem Kongress von zahlreichen Reklamationen, die in den vergangenen Jahren außergerichtlich oder vor US-Gerichten zu Schadensersatzansprüche gegen mehrere Hersteller in Millionenhöhe geführt haben. Parallel ist die Zahl der Hersteller von 27 auf 16 gesunken.
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