ZVEI Prozessautomation und Exporte der Elektroindustrie auf Wachstumskurs
Die elektrische Prozessautomation wächst 2017 um 6 bis 7 %; die Exportrate der gesamten deutschen Elektroindustrie sogar um 10,1 %.
Anbieter zum Thema

„Nach einem geringen Zuwachs bei den weltweiten Auftragseingängen im vergangenen Jahr rechnen wir für das Jahr 2017 mit einem währungsbereinigten Wachstum von etwa 6 bis 7 %. Stimmung und Lage in der Branche sind derzeit gut“, sagt Nikolaus Krüger, Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung im ZVEI-Fachverband Automation. Krüger, der Vertriebsvorstand bei Endress+Hauser ist, wurde 2016 zum Vorsitzenden des Fachbereichs gewählt. „Das wirtschaftliche Umfeld bleibt voraussichtlich auch im kommenden Jahr positiv. Wenn sich die Situation auf dem internationalen politischen Parkett nicht verschärft, ist ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich denkbar“, so Krüger.
Das Wachstum des Branchensegments werde von Bestellungen in China, USA und Zentraleuropa getrieben. Im Mittleren Osten, Indien und Brasilien gestalte sich das Geschäft noch verhalten. Wachstumsimpulse würden vor allem die Branchen Chemie, Wasser, Nahrungs- und Genussmittel sowie Mineral & Mining setzen. Das Öl- und Gasgeschäft springe langsam wieder an, während sich das Kraftwerksgeschäft noch verhalten gestalte.
„Die Prozessautomation treibt den digitalen Wandel weiter voran“, fährt Krüger fort. Das Geschäft mit Industrie-4.0-Lösungen wachse stetig. „Besonders Softwarelösungen zur Prozessanlagensteuerung werden immer stärker nachgefragt“, so Krüger
Exportrate der gesamten deutschen Elektroindustrie steigt zweistellig
Weiter meldet der ZVEi, dass die Exporte der gesamten deutschen Elektroindustrie im August 2017 sogar um 10,1 % im Vergleich zum Vorjahr auf 15,9 Mrd. Euro zugelegt haben. „Dies war der mit Abstand höchste Ausfuhrwert, der jemals in einem August erzielt wurde“, sagt Dr. Andreas Gontermann, ZVEI-Chefvolkswirt. Im Gesamtzeitraum von Januar bis August dieses Jahres stiegen die Elektroexporte im Vorjahresvergleich um 10,7 % auf 129,8 Mrd. Euro. Auch die Importe von Elektroerzeugnissen erhöhten sich in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 11,3 % auf 117,9 Mrd. Euro.
Instrumentierung und Prozessanalytik, insbesondere Flüssigkeitsanalyse, laufen nach Aussage von Krüger nach wie vor besser als das Projektgeschäft.
Die Elektroausfuhren in die Industrieländer lagen im August mit 10,0 Mrd. Euro um 7,9 % höher als vor einem Jahr. Zwischen Januar und August legten sie um 9,7 % auf 85,3 Mrd. Euro zu.
Die höchsten Zuwächse wurden im August mit Spanien (19,7 % auf 459 Mio. Euro), Tschechien (18,1 % auf 696 Mio. Euro), Portugal (17,4 % auf 123 Mio. Euro), den Niederlanden (16,3 % auf 795 Mio. Euro), Südkorea (14,1 % auf 251 Mio. Euro), den USA (12,2 % auf 1,5 Mrd. Euro) und Belgien (11,6 % auf 366 Mio. Euro) erzielt. Kaum verhaltener entwickelten sich die Lieferungen nach Frankreich (7,5 % auf 929 Mio. Euro), Italien (6,4 % auf 506 Mio. Euro) und Österreich (5,8 % auf 677 Mio. Euro).
„Im Ausfuhrgeschäft mit Großbritannien mussten die deutschen Elektroexporteure im August mit – 8 % auf 801 Mio. Euro jetzt dagegen den zweiten monatlichen Rückgang in Folge hinnehmen“, so Dr. Gontermann. Unter Vorjahr blieben auch die Exporte nach Japan (-5,5 % auf 244 Mio. Euro), Schweden (–3,7 % auf 395 Mio. Euro) und in die Slowakei (–2,4 % auf 183 Mio. Euro).
Die Exporte in die Gruppe der Schwellenländer zogen im August um 13,9 % gegenüber Vorjahr auf 5,9 Mrd. Euro an. Zwischen Januar und August 2017 beliefen sie sich auf insgesamt 44,5 Mrd. Euro. Mit einem Plus von 12,5 % stiegen die Exporte in Schwellenländer in den ersten acht Monaten dieses Jahres stärker als die Ausfuhren in die Industrieländer.
Die Ausfuhren nach China – dem nach wie vor größten Abnehmerland – wuchsen im August dieses Jahres um 16,2 % auf 1,7 Mrd. Euro. Noch kräftiger stiegen die Ausfuhren nach Mexiko (38,7 % gegenüber Vorjahr auf 224 Mio. Euro), Russland (32,4 % auf 349 Mio. Euro), Polen (24,9 % auf 765 Mio. Euro) und Malaysia (16,5 % auf 168 Mio. Euro). Hohe Steigerungsraten gab es zudem im Geschäft mit Vietnam (13,7 % auf 45 Mio. Euro), Indien (11,5 % auf 190 Mio. Euro) und Indonesien (10,3 % auf 45 Mio. Euro).
Schwächere Ausfuhren als im Vorjahr zeigten sich im August dagegen mit Brasilien (–18,1 % auf 110 Mio. Euro), der Türkei (–7,7 % auf 295 Mio. Euro), Saudi-Arabien (–2,8 % auf 75 Mio. Euro) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (–0,7 % auf 114 Mio. Euro).
(ID:44970517)