Klebriger Umweltschutz PUD-Klebstoffe sind den „Normalos“ mehr als ebenbürtig

Redakteur: Peter Königsreuther

Covestro, Henkel und Jowat befassen sich mit der Entwicklung und Herstellung von Polyurethan-Dispersionsklebern (PUD) mit 50 % Bioanteil, heißt es. Ihr Beitrag zum Klimaschutz ist nun Fakt.

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Holz ist laut Aussage der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., einer der Werkstoffe, aus denen sich sogenannte PUD-Klebstoffe gewinnen lassen. Covestro, Henkel und Jowat sowie das Fraunhofer-Institut UMSICHT zeigen, was diese Klebstoffneulinge alles leisten können.
Holz ist laut Aussage der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., einer der Werkstoffe, aus denen sich sogenannte PUD-Klebstoffe gewinnen lassen. Covestro, Henkel und Jowat sowie das Fraunhofer-Institut UMSICHT zeigen, was diese Klebstoffneulinge alles leisten können.
(Bild: fablok - Fotolia)

Lösemittelfreie, wasserbasierte Polyurethan-Dispersionen (PUD) kommen als Klebstoffe in vielen Produkten zum Einsatz, heißt es. Sie bestehen laut Aussage der Experten aus einer Urethan- und einer Polyesterpolyol-Komponente. Im hier beschriebenen Projekt sei es den beteiligten Forschern gelungen, die Polyesterpolyole auf Basis nachwachsender Rohstoffe herzustellen. Das sind Bernsteinsäure, Sebacinsäure, 1,3-Propandiol und 1,4-Butandiol, die sich in diesem Zusammenhang als Monomere einsetzen lassen, so die Experten.

Holz- Möbel und Autoindustrie können sich schon mal freuen

Die daraus herstellbaren PUD-Klebstoffe garantierten einen biogenen Kohlenstoffanteil von insgesamt über 50 %. In den Anwendungsbereichen Holz, Möbel und Automobil sollen sie technische Kennwerte aufweisen, die nahe am Marktstandard changieren. Für biobasierte Schuhklebstoffe bestehe aber noch Optimierungsbedarf. Auch die Herstellung demonstrierten die Forscher exemplarisch für einen der am besten geeigneten Polyester bis in den Produktionsmaßstab.

Erfolgsentscheidend sind nur noch die Kosten

„Einer kommerziellen Umsetzung stehen eigentlich nur noch die Rohstoffkosten im Wege. Sie sind bei den biobasierten Chemikalien aktuell noch höher als bei den fossilen Pendants. Mittelfristig können sich diese Preise jedoch angleichen“, erklärt Projektleiter Dr. Martin Melchiors von Covestro. Sei das unter Dach und Fach, öffneten sich sehr gute Marktchancen, denn nicht zuletzt hätten die Bioklebstoffe im Hinblick auf den Klimaschutz einige Vorzüge in petto – das belege jetzt eine Berechnung des Fraunhofer UMSICHT: Demnach haben die biobasierten PUD einen um über 25 % verringerten CO2-Footprint im Vergleich zu herkömmlichen PUD-Systemen.

Nur der Wunderbaum wächst nicht in Europa

Bei seiner Suche nach einem funktionsfähigen Erdölersatz in zukünftigen Klebstoffen legte das Forscherteam Wert, wie es weiter heißt, viel Wert darauf, überwiegend einheimische Rohstoffe zu nutzen, um mögliche Abhängigkeiten von Exportländern zu umgehen. Alle im Vorhaben verwandten Biochemikalien ließen sich – zum Teil biotechnologisch – aus den nachwachsenden Rohstoffen Lignocellulose, Stärke, Saccharose, Rizinusöl und Glycerin herstellen, die natürliche Bestandteile von Holz, Pflanzensamen oder Mais seien, oder bei der Biodieselproduktion anfielen. Von diesen Rohstoffen wird laut Aussage der Wissenschaftler aber nur das Rizinusöl aus einer nicht in Europa wachsenden Pflanze, dem Wunderbaum, gewonnen.

Das Vorhaben läuft unter der Bezeichnung „Thermoaktivierbare Bio-Klebstoffe (Thermo-BIK)“, und wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert, heißt es. Der Abschlussbericht und Weiteres zu den einzelnen Protagonisten stehen nun auf hier unter diesen Links zur Verfügung:

Covestro, Henkel und Jowat.

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