Energieführungsketten Reibungslose Bewegung bei Magnet-Energieführungsketten verringert die notwendige Antriebsleistung
Für schwebende Zustände bei Energieführungen sorgt eine Magnetkette. Durch die abstoßende Wirkung der Einzelmagnete wird verhindert, dass sich das Ketten-Obertrum auf das Untertrum legt. Folglich kommt es weder zu Verschleiß, noch zu Vibrationen oder Geräuschen.
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Das Prinzip der Magnetkette von Murrplastik ist ebenso einfach wie einzigartig: An allen Gliedern der Magnetkette werden auf den Rahmenstegen im Innenbogen beziehungsweise auf der Gleitschiene der Kette über die gesamte Länge starke Magnete montiert, die so gepolt sind, dass sie sich abstoßen, wenn sie sich gegenüberstehen (Bild 1). Die Folge ist, dass sich auch bei langen Verfahrwegen wie bei Kranen der obere Kettenteil, das Obertrum, mit seinem zum Teil sehr großen Gewicht nicht mehr auf das untere Kettenteil, das Untertrum, legt.
Was nicht gleitet oder rollt, sondern schwebt, erzeugt keinen Verschleiß, keine Vibrationen und keine Geräusche. Und wo keine Reibung zu überwinden ist, lassen sich die Antriebseinheiten wie Motor und Getriebe erheblich kleiner auslegen und dennoch die Fahrgeschwindigkeiten erhöhen. Durch den Aufbau des Systems, das nahezu keine Reibung aufweist, ist die erforderliche Antriebskraft bei konstanter Geschwindigkeit unabhängig von der Zusatzlast. Das bedeutet: Die Antriebsleistung ist bei 2 kg/m Zuladung ähnlich groß wie zum Beispiel bei 12 kg/m.
Nur noch die halbe Antriebsleistung notwendig
Zum Beschleunigen der Masse braucht man natürlich Antriebsleistung, aber diese beträgt nur noch rund die Hälfte der üblichen Werte. Das spart viel Energie und damit erhebliche Kosten. Man denke zum Beispiel an den Kranbereich, wo durchaus mehrere 100 m Kette mit Zuladungen von bis zu 25 kg/m mit Verfahrgeschwindigkeiten von 5 m/s und mindestens 2 m/s² Beschleunigung bewegt werden müssen.
Durch die Platzierung der Magnete (Bild 2) an den Kettengliedern gibt es keine Relativbewegungen zwischen den geführten Leitungen und den Magneten. Das ist von entscheidender Bedeutung. Bewegt man nämlich eine Spule – in dem Fall also eine Leitung – in einem Magnetfeld, wird immer eine Spannung induziert. Solche Spannungen könnten bei Datenkabeln zu EMV-Problemen führen. Bei der Murrplastik-Kette gibt es diese störende Spannungsinduzierung nicht.
Magnet-Energieführungskette basiert auf normalen Standardteilen
Die Magnetkette besteht nicht aus speziellen und damit teuren Komponenten, sondern basiert auf dem normalen Standardprogramm – mit allen Variationen an Innenhöhen und Breiten sowie dem einfachen Öffnen der Kette dank Klick-Verriegelung. Durch den Einsatz der Standardkomponenten lassen sich normale Murrplastik-Energieführungsketten mit Magneten auch nachrüsten.
Bereits seit Monaten werden in zahlreichen Feldversuchen Informationen gesammelt. Die Tests dienen der Parameterfestlegung für sehr unterschiedliche Belastungsfälle. Dabei geht es unter anderem um die genaue Ermittlung der Lebensdauer, die um ein Vielfaches höher sein wird als die einer konventionellen Kette.
Wichtig ist den Murrplastik-Ingenieuren auch das Verhalten der Magnetkette beim Auftreten von Schwingungen oder äußeren Einwirkungen. Dabei zeigt sich, dass das Prinzip der Abstoßung bei gleichzeitiger seitlicher Führung der Kette gegenüber anderen Lösungen im Vorteil ist, weil es immer im Gleichgewicht bleibt. Je höher die Last im Obertrum wird, desto größer werden die magnetischen Abstoßungskräfte, weil die gegenüberliegenden Magnete näher aneinander rücken.MM
Dipl.-Ing. Helmut Jostmeier ist Produktmanager bei der Murrplastik Systemtechnik GmbH, 71570 Oppenweiler
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