Textilien Reibungslose Zufuhr von Naturfaserpellets für Spritzguss und Extrusion
Wenngleich sich naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK) in vielen Nischen etablieren konnten, wurde ein Durchbruch in Massenmärkte bislang durch die technisch und ökonomisch ungelöste Zufuhr der Naturfasern in die Prozesse der Kunststoffindustrie verhindert. Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt hat zum Ziel, diesen Engpass mittels der Pelletierung der Naturfasern zu durchbrechen.
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Seit über 20 Jahren werden in Deutschland und anderen EU-Ländern naturfaserverstärkte Kunststoffe (NFK) entwickelt und optimiert. Sowohl unter ökologischen, technischen als auch unter ökonomischen Gesichtspunkten stellen NFK eine viel versprechende Werkstoffgruppe dar und bilden somit eine Alternative zu sowohl glasfaserverstärkten als auch unverstärkten Kunststoffen wie PC/ABS.
Den Projektpartnern nova-Institut, Badische Naturfaseraufbereitung (BAFA) und Hochschule Bremen in Kooperation mit Industrie- und Forschungspartnern (FKuR, Hiendl. Linotech, Fraunhofer WKI) gelang es nach eigenen Angaben, in iterativen Entwicklungsschritten industriegerechte und bedarfsorientierte Naturfaserpellets herzustellen. Ab sofort können Compoundeure, Spritzgießer und Extrudeure mit einfachen Mitteln Naturfasern in Form von Pellets dosiert zuführen und zur Verstärkung nutzen.
Markt an substituierbaren Kunststoffen liegt bei 2 Mio. t pro Jahr
Die Pelletierung der Naturfasern erlaube die reibungslose Zufuhr in den Compoundier-Prozess zu wettbewerbsfähigen Preisen. Die hierfür erprobte Zudosierung von Additiven schon bei der Pelletherstellung ermögliche weitere technische und ökonomische Optimierungen. Der Markt an prinzipiell substituierbaren herkömmlichen und/oder glasfaserverstärkten Kunststoffen beläuft sich auf etwa 2 Mio. t pro Jahr (Schätzung).
Die Ergebnisse des Projektes werden heute auf der Fachtagung „Naturfaserpellets in Spritzguss und Extrusion“ in Köln umfassend präsentiert und zur Diskussion gestellt. Dabei kommen sowohl Entwickler als auch Anwender zu Wort. Neben den technischen Aspekten werden auch ökonomische und ökologische Fragen diskutiert. Zudem werden Referenten führender Unternehmen im Bereich Naturfaser-Spritzguss aus Europa und China begrüßt, die einen kompetenten und praxisnahen Überblick über Eigenschaften und konkrete Anwendungen dieser neuen Werkstoffe geben.
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