Fernwartung Remote Monitoring ist das EKG für die Verpackungsmaschine
Hochverfügbarkeits-Verpackungsmaschinen arbeiten im Mehr-Schichtbetrieb an bis zu sieben Tagen in der Woche. Die auf Anforderung des Maschinenbetreibers initiierte Teleservice Verbindung, dient zur Übertragung der Diagnosedaten und zeigt den aktuellen Maschinenzustand an.
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Multivac, ein weltweit führender Anbieter von Verpackungslösungen, nutzt den Teleservice seit 2005. Vor allem Maschinen im oberen Leistungsbereich werden mit der Möglichkeit zur Fernwartung ausgeliefert. Die Mehrzahl der Maschinen wird im Mehrschichtbetrieb eingesetzt und die ständige Verfügbarkeit der Anlagen wird immer wichtiger. Gerade bei komplexen Maschinen, Systemlinien oder Hochverfügbarkeitsanlagen ist die Fernwartung deshalb immer häufiger ein Bestandteil der Maschinen. Bei Multivac hat sich die Verfügbarkeit der Anlagen durch den Einsatz der Fernwartung erhöht. Die Anlagenbetreiber profitieren davon, dass sich die Reaktionszeiten bis zur Fehlerbehebung deutlich verkürzen. Viele Störungen können entweder direkt über den Onlinezugriff behoben oder so eingegrenzt werden, dass beispielsweise das richtige Ersatzteil frühzeitiger auf den Weg gebracht werden kann. So konnten etliche Reisen von Fachbereichsexperten auch nach Übersee eingespart werden.
Software-Oszilloskop liefert die grafische Auswertung der Daten
Der Teleservice liefert vor allem eine Hilfe für das Bedienpersonal vor Ort. Nachdem die zunächst eingesetzten Analog- oder ISDN-Modemverbindungen durch sichere breitbandige Datenverbindungen ersetzt wurden, haben sich die Servicemöglichkeiten stark verbessert. So können die Berater und Servicetechniker des Herstellers auch aus der Ferne den kompletten Bildschirminhalt sehen, den auch die Bediener vor sich haben. Bei Bedarf schaltet sich auch der Fachbereichsexperte aus der Zentrale dazu.
Mit der Umstellung auf breitbandige IP-/VPN-Verbindungen und der M-Guard-Technik von Innominate kann Multivac eine Vielzahl von Diagnosedaten übertragen. Logfiles liefern Informationen über die Prozessabläufe, Konfigurationswerte und den Zustand der Anlagen. Service und Fachbereichsexperten nutzen diese Daten für Funktionsanalysen der Verpackungsmaschinen und deren Komponenten. So lassen sich die Schaltzustände von Sensorik und Aktorik über einen längeren Zeitverlauf auswerten. Ein Software-Oszilloskop liefert die grafische Auswertung der Daten. Anhand der Motordrehzahl und des Stroms im Zeitablauf wird beispielsweise nachvollziehbar, ob an einer mechanischen Achse eine Schwergängigkeit vorliegt. Ist eine breitbandige Datenverbindung zur Anlage erst einmal vorhanden, sind auch weitere Services und Geschäftsfelder umsetzbar. So plant Multivac einen Videoservice, um den Bediener vor Ort noch besser unterstützen zu können.
Vor der Umstellung der Fernwartungslösung auf schnelle Datenverbindungen hat das Unternehmen zunächst eine Vielzahl von Techniken analysiert. Klassische Einwahlgeräte wie UMTS-Modems oder auch Portallösungen (Net Viewer, Team Viewer, Remote Desktop) entsprachen nicht den Anforderungen vor allem an die Flexibilität der Zugriffe. Einzig VPN-Side-to-Side-Lösungen wurden dem gerecht. Beim Test der am Markt verfügbaren Geräte waren die Sicherheit des Haus- und Kundennetzwerks und die Erfahrung des Herstellers im Bereich IT-Security entscheidend. Der M-Guard aus dem Haus Innominate hat Multivac wegen der Sicherheitsfunktionen des Geräts, der guten Konfigurierbarkeit, des komfortablen Rollouts mittels des Innominate Device Manager sowie der kompakten Bauform überzeugt.
Fehler beim Rollout mit dem Device Manager vermeiden
Im M-Guard sind ein VPN-fähiger Ethernet-Router und eine konfigurierbare Firewall integriert. Die Datenverbindung zwischen Servicetechniker und Maschine erfolgt über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN). Dabei kommen eine hardwarebeschleunigte Verschlüsselung per 3DES (168 Bit) oder AES (128, 192, 256 Bit) und das IP-Security-Protokoll (IP sec) zum Einsatz. Zusätzlich wird mit der integrierten Firewall das Maschinennetzwerk vom Produktionsnetz des Kunden sicher abgeschottet.
Als Serienmaschinenbauer stattet Multivac eine Vielzahl von Maschinen mit der IP-/VPN-Teleservicetechnik aus. Das Unternehmen nutzt den M-Guard Device Manager, um beim Rollout applikationsspezifische Fehler und manuelle Fehleingabe zu verhindern und die Konfiguration möglichst automatisiert zu übertragen.
Der Device Manager übernimmt das Gerätemanagement mit Konfiguration, Ausrollen und operativer Verwaltung der M-Guard-Geräte. Alle Einstellungen wie Firewall-Regeln, VPN-Konfigurationen, NAT- und Routing-Einstellungen, die Zertifikatsverwaltung sowie optionale Funktionen werden so vorgenommen und verwaltet. Bei der Konfiguration der Technik wurde Multivac nie allein gelassen. Die Einstellungen hat das Unternehmen gemeinsam mit Innominate entwickelt und die fertige Version wurde schließlich nochmals vom Innominate-Experten geprüft und als Rollout-Basis für Multivac zertifiziert.
Enge Zusammenarbeit von Multivac und Innominate
Multivac hat für seine Teleservice-Lösung eine hohe Kundenakzeptanz erreicht. Gründe sind die sichere M-Guard-Technik und eine Kundeninformation, welche die technische Lösung und ihre Funktionsweise sehr transparent macht. Für Kunden ist es zudem wichtig, dass sie immer die volle Kontrolle über ihre Anlagen behalten. So kann beim M-Guard eine Onlineverbindung zwischen Maschine und Servicetechniker nur aufgebaut werden, wenn ein Bediener vor Ort diese mit einem Softwareschalter ausdrücklich freigibt. MM
* Christoph Kleinert ist Gruppenleiter der Softwareentwicklung PLC in der Steuerungstechnik bei Multivac in 87787 Wolfertschwenden, Tel. (0 83 34) 601-0, muwo@multivac.de
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