Kunststoff-Kühltechnik Rohrextrudeur setzt auf sparsames Reisner-Kühlsystem
Agru-Frank extrudiert unter anderem Druckrohre. Um in Sachen Energiebedarf nicht nur ressourcenschonender agieren zu können, investierte das Unternehmen in eine moderne Kühlanlage.
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Die Agru-Frank GmbH extrudiert Rohre aus Polyethylen (PE), die zur Trinkwasser- und Gasversorgung dienen sowie industrielle Abwässer entsorgen. Auch Sonder- und Mehrschichtrohre gehören zum Know-how. Der Rohrhersteller erfreut sich außerdem über wachsenden Erfolg: Produktion und Absätze sind seit gut einem Jahr um über 10 Prozent gestiegen. Mit Blick auf diese Entwicklung und in die Zukunft hat sich das Unternehmen mehrere neue Produktionsanlagen angeschafft.
Mit Blick auf die Erweiterung der Produktionskapazitäten stand jedoch vor allem in den Sommermonaten nicht mehr genug Kälteleistung zur Verfügung, um die rund 220 °C warmen Kunststoffrohre effizient zu kühlen, um sie zu konsolidieren. Die hohen Außentemperaturen ließen die Kühlwassertemperatur schwanken. Mehr Kälteleistung musste also her! Und weil bereits einige Reisner-Kühlanlagen bei der Schwesterfirma DRS-Rohrwerke Sachsen erfolgreich arbeiten, vertraute man ebenfalls auf Reisner, ein Unternehmen der Technotrans AG.
Ein Kühlsystemkonzept im Container
Das passende Kühlkonzept musste dabei mehreren Anforderungen genügen: Zum einen sollte es durch mehr Leistung das Kühlwasser auch im Sommer zufriedenstellend temperieren – insbesondere die Energieeffizienz und Wärmerückgewinnung spielten eine wichtige Rolle. Zum anderen sollte die Anlage so dimensioniert sein, dass Agru-Frank genug Reservekapazitäten zur Verfügung hat, wenn die positive Unternehmensentwicklung so weiter geht. Drittens sollte dabei auch noch möglichst wenig Platz in der eigenen Produktionshalle in Anspruch genommen werden.
Schon in der Planungsphase habe Reisner mehrere der oben genannten Anforderungen abdecken können: Das maßgeschneiderte Kältesystem ist mit der speziellen Energiespartechnik Vario ausgerüstet. Und eine gleitende Kondensationsdruckregelung ermöglicht und die Wärmerückgewinnung.
Reisner hat das System mit zwei Kälteanlagen vom Typ KWR-S 400-17/KS (je 400 Kilowatt Kühlleistung = 800 Kilowatt) und zwei Kondensatoren mit energiesparenden EC-Ventilatoren an die Bedürfnisse von Agru-Frank anpasst.
Insbesondere die Effizienz spielte bei der Investitionsentscheidung eine Rolle, denn bei der Kunststoffextrusion wird relativ viel Energie benötigt. Deshalb ist der Rohrhersteller schon länger gemäß Energiemanagementnorm DIN EN ISO 50.001 zertifiziert, die eine kontinuierliche Steigerung der Effizienz in der Produktion sowie die Ausschöpfung von Einsparpotenzialen und die Einhaltung bestimmter CO2-Emissionswerte fordert. Bei jeder Neuanschaffung einer Kälteanlage achtet das Unternehmen folglich auf einen geringen Ressourcenverbrauch derselben
Viel Kälteleistung bei wenig Energiebedarf
Das verwendete Kältemittel R513A ist für seine guten thermodynamischen Eigenschaften und einen deutlich geringeren GWP-Wert (Global Warming Potential) bekannt, als sie andere Medien bieten. Ein weiterer Vorteil ist der Einsatz der bereits angesprochenen Vario-Technik: Mithilfe besonderer Ventile und einer speziellen elektronischen Regelung passt das Reisner-Kühlkonzept damit die Kondensationstemperatur an die Außentemperatur an. Der Energiebedarf sinkt damit um rund 477.490 Kilowattstunden im Jahr. Das Reisner-Projektteam erklärt, dass die elektronische Steuerung dazu die Außen- respektive Kondensationstemperatur misst. Je kälter es draußen ist, desto stärker wird die Kondensationstemperatur heruntergeregelt – damit sinkt die elektrische Leistungsaufnahme der Verdichter.
Ein zusätzlicher Trockenkühler übernimmt im Winterbetrieb die komplette Last der beiden Anlagen und unterstützt diese während der Übergangszeit. Das zahlt sich durch einen Spareffekt von circa 900.000 Kilowattstunden oder 480.000 Kilogramm CO2 aus.
Agru-Frank nutzt auch die Wärmerückgewinnung aus einer Kältemaschine zum Heizen eines nicht näher genannten Produktionsprozesses im Sommer, wenn die Winterentlastung, sprich die freie Kühlung, nicht aktiv ist. Um die Abwärme bestmöglich einzusetzen, entwickelte Reisner ein Konzept, mit dem durch einen Wärmetauscher im Kältemittelkreislauf Heizungswasser erwärmt werden kann.
Ein effizientes und mobiles Kältesystem im Container
Wegen der baulichen Gegebenheiten hätten die beiden Kälteanlagen aber nicht mehr in die bestehenden Produktionshallen der Agru-Frank hinein gepasst. Reisner entwickelte deshalb einen 12 Meter langen und 2,5 Meter breiten Container, der als Maschinenraum dient. Dieser beinhaltet die zwei Kälteanlagen, einen Schaltschrank mit Siemens-SPS, die Zu- und Abluftgitter, die Gaswarnanlage, die Abluftventilatoren, eine Elektroheizung und eine Beleuchtung. Reisner übernahm auch die Verkabelung innerhalb des Containers sowie die Verkabelung der Außengeräte auf dem Containerdach. Zudem verbaute Reisner bei den Anschlüssen vom Container zum Tank die PE100-RC-Rohrleitungen der Frank-Gruppe, die dazu dauerhaft verschweißt wurden. Aufgrund der geschlossenen Bauweise ließe sich das Kältesystem einfach umpositionieren und an einem anderen Standort einsetzen.
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