Schaltschrank Saubere Sache auf See – Fähre auf Flüssiggas umgerüstet

Redakteur: Katharina Juschkat

Die MS Ostfriesland verbindet seit rund 30 Jahren Emden mit Borkum. Jetzt hat die „alte Dame“ das Rauchen aufgegeben. Seit Sommer 2015 läuft das Fährschiff mit Flüssiggas. Bei den umfangreichen Umbauarbeiten halfen unter anderem platzsparende und flexible Schaltschranklösungen von Rittal.

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Die MS Ostfriesland ist von MWB zusammen mit Rittal auf Flüssiggas umgerüstet worden. Bei dem anspruchsvollen Projekt war vor allem der enge Platz auf dem Schiff eine Herausforderung.
Die MS Ostfriesland ist von MWB zusammen mit Rittal auf Flüssiggas umgerüstet worden. Bei dem anspruchsvollen Projekt war vor allem der enge Platz auf dem Schiff eine Herausforderung.
(Bild: Rittal/LightUp Studios)

Seit 30 Jahren verbindet die MS Ostfriesland die Ostfriesische Insel Borkum mit dem Festland. Im vergangenen Sommer hat das Unternehmen MWB Maritime Technology GmbH die Fährte auf Flüssiggas umgerüstet. Vorausgegangen waren umfangreiche Umbauarbeiten und ein Investitionsvolumen von 13,5 Millionen Euro. Dabei war deutlich mehr Technik zu integrieren, wofür MWB bei den Schaltschränken auf Rittal zurückgriff.

Schaltschränke mussten flexibel und platzsparend sein

Der radikale Wechsel bei der Antriebstechnik und die Integration einer Flüssiggasversorgung haben während des Umbaus dafür gesorgt, dass die Steuerungs- und Überwachungstechnik einen deutlich höheren Stellenwert einnimmt. Das räumlich unterzubringen, war für das MWB-Projektteam eine anspruchsvolle Aufgabe. Dazu mussten sie individuelle Anpassungen in den Konturen des vorhandenen Schiffs vornehmen. Zudem sollte der zusätzlich gewonnene Platz durch die Verlängerung des Schiffes nicht nur den Flüssiggastanks und Gasregelungstechnik Platz bieten, sondern auch für mehr Komfort der Passagiere sorgen. Folglich musste Rittal alle Schaltschränke so flexibel wie nur möglich konzipieren – ohne dabei zu kostspieligen Sonderlösungen greifen zu müssen.

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Variabler Innenausbau ermöglicht Einsatz von Standartkomponenten

Auf der Brücke eingebaut sind heute Racks aus der Rittal Serie TS IT. Hierbei handelt es sich um Schränke für den Einbau von Netzwerkkomponenten, Kommunikation und Steuerungstechnik. In die Tür sind Bedieneinheiten sowie Bildschirme für die Visualisierung von Statusmitteilungen sowie Betriebszuständen eingelassen. Das System soll sich so flexibel anpassen lassen, dass die Türen zum Bedienen und Beobachten verwendet werden können. Die Racks sind für die MS Ostfriesland gut geeignet, denn durch ihren robusten Aufbau in Verbindung mit 19“-Profilschienen sind sie bis zu 1500 kg belastbar. Aufgrund der variablen Innenausbaumöglichkeiten konnte MWB für die Integration der Technik Standardkomponenten für den Schnelleinbau sowie das Kabelmanagement verwenden.

Begrenzter Raum: Top-Pult-System in kompakten Gehäusen

Dieser Systemansatz findet sich auch bei der Hauptschalttafel der MS Ostfriesland wieder. Hier sind es Schaltschränke aus der Serie Ri-4-Power, die für die Installation der Hauptversorgung zum Einsatz kommen. MWB konnte während des Aufbaus der Hauptschalttafel sowie der Notstromversorgung ebenfalls auf das Systemprogramm zurückgreifen – vor allem in Form von Sammelschienen, Verbindungselementen und dem Berührungsschutz.

Eine dritte Komponente von Rittal bestimmt das Bild unter Deck im Maschinenkontrollraum. Damit die Mitarbeiter sämtliche Funktionen des Schiffes im Blick haben, sind großformatige Touch-Screen-Monitore ins Top-Pult-System TP integriert. Die engen räumlichen Restriktionen haben den Ausschlag dafür gegeben, dass MWB die weitere Installationstechnik der MS Ostfriesland in kompakte CM- und AE-Gehäuse integrierte und die Schränke per Wandmontage an Orten platziert, wo auf dem Schiff noch Platz war – ohne dabei Laufwege zu behindern oder den Komfort für die Passagiere zu beeinträchtigen.

7. Branchentag „Schiff & See“ in Hamburg

Der wirtschaftliche Betrieb von Schiffen erfordert zunehmend Automatisierungslösungen, die sämtliche technischen Abläufe an Bord integrieren und ihr Zusammenspiel steuern. Wie Optimierungspotentiale im Schiffsbetrieb aussehen können, zeigte der 7. Rittal-Branchentag „Schiff & See“ am 7. Juni 2016 in Hamburg. Neben hochkarätigen Referenten etwa vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Hochschule Flensburg war der Branchentag ein Forum zum Erfahrungsaustausch. (kj)

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