Retten mit Routine Schulungen bereiten auf den Absturz-Ernstfall vor
Trotz noch so guter persönlicher Schutzausrüstung oder Absturzsicherung kann es beim Arbeiten im Hochregallager zu Unfällen kommen. Damit in solch einer Situation so schnell wie möglich Hilfe geleistet werden kann, geben Mitarbeiterschulungen eine Orientierung fürs Verhalten im Ernstfall.
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Hochregallager sind im produzierenden Gewerbe sehr beliebt. Sie sind übersichtlich, sparen Platz und erleichtern die Logistik. Für die Beschäftigten gehen die Hochlager allerdings mit einem verstärkten Unfallrisiko einher. Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) und entsprechende Sicherungssysteme sind daher ein Muss, um die Gefahr so gering wie möglich zu halten. Das Tragen der PSAgA allein reicht aber nicht aus – Beschäftigte sollten auch wissen, wie sie ihre Ausrüstung richtig einsetzen und wie sie in Gefahrensituationen reagieren müssen. Unternehmen wie die Brauerei C. & A. Veltins setzen daher auf regelmäßige Schulungen für ihre Mitarbeiter – und auf das Fachwissen der Absturzsicherungsexperten von Skylotec.
Sechs Gassen, jede 160 m lang, und 32 m hohe Regalwände: Die Dimensionen des Hochregallagers der Brauerei Veltins im Sauerland sind beeindruckend. In den Regalen stapeln sich leere und volle Kisten. Im Wareneingang kommen täglich Tausende Kisten Leergut an, die wieder befüllt werden und über den Warenausgang den Weg in den Getränke- oder Supermarkt finden. „Unser Hochregallager ist vollautomatisiert, aber natürlich kann es im Einzelfall zum Ausfall kommen“, erklärt Walter Bauer, Geschäftsführer Technik der Brauerei Veltins. „Wenn etwas hakt, müssen unsere Mitarbeiter schnell reagieren und die Störung beheben.“ Auch zur Instandhaltung und Wartung müssten die Beschäftigten von Zeit zu Zeit in die Höhe klettern, sagt Bauer. „Das bringt natürlich mit Blick auf die Absturzsicherung Herausforderungen mit sich.“ Denn wer in der Höhe arbeitet, trägt ein Risiko – und muss sich deswegen schützen. Für die Beschäftigten im Hochregallager sind das Tragen einer Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) und die Nutzung von entsprechenden Sicherungssystemen folglich Pflicht, sofern sie das Hochregal erklimmen müssen.
Zügige Rettung im Notfall
Pro Schicht sind zwei Leitbediener im Einsatz, die im Ernstfall zur Störungsbehebung zum Einsatz kommen. Für die übrigen Beschäftigten wie Gabelstaplerfahrer oder Kommissionierer gehört der Umgang mit Absturzsicherung keineswegs zur Tagesordnung, weswegen regelmäßige Schulungen wichtig sind. „Im Notfalll muss jeder Mitarbeiter wissen, wie er sich zu verhalten hat“, sagt Bauer. Die Rettung einer verunfallten Person ist schließlich eine große Herausforderung, nicht zuletzt wegen der beengten Platzsituation im Hochregallager. In puncto Absturzsicherung sind daher aus gutem Grund nicht nur Mitarbeiter aus der Logistik ausgebildet, sondern auch Beschäftigte aus weiteren Fachabteilungen wie der Brautechnik oder Flaschenabfüllung. Über 20 Mitarbeiter lassen sich inzwischen schulen. Da im Schichtbetrieb gearbeitet wird, kann auf diese Weise gewährleistet werden, dass bei einem Notfall immer ausgebildete Kollegen zur Hilfe kommen können.
Beim Thema Absturzsicherung stehen für Bauer deswegen nicht nur die Gefährdungsbeurteilung und die Frage nach der technischen Ausstattung im Vordergrund – sondern eben auch die Möglichkeit einer zügigen Rettung im Notfall. So war schnell klar, dass es nicht allein ausreicht, in normgerechte PSA und moderne Systeme zur Absturzsicherung zu investieren. „Entscheidend ist auch, dass unsere Mitarbeiter so realistisch wie möglich auf einen Einsatz in der Praxis vorbereitet werden“, erklärt der Geschäftsführer Logistik. „Wir wollten daher mit einem Dienstleister zusammenarbeiten, der nicht nur das passende Equipment liefert, sondern auch bei der späteren Wartung der Systeme und in der Beratung ein verlässlicher Partner ist.“
So kam der Kontakt zu Skylotec zustande. Der Hersteller von PSA gegen Absturz und Sicherungssystemen aus dem rheinland-pfälzischen Neuwied bietet nicht nur ein vielfältiges Produktprogramm. Mit dem Vertical Rescue College (VRC) verfügt Skylotec auch über ein umfangreiches Schulungsangebot. Die Besonderheit: Das Training kann unmittelbar im Unternehmen und damit im tatsächlichen Arbeitsumfeld durchgeführt werden. Die Schulungen sind dadurch auf die speziellen Anforderungen am jeweiligen Einsatzort zugeschnitten. Zudem verfügen die Trainer über langjährige Erfahrung, haben selbst im Mobilfunkmastbau, in der Windenergie und Höhenrettung gearbeitet oder sind Mitglieder in Hilfsorganisationen. Für Walter Bauer ist das ein Punkt: „Die Trainer sind Profis und kennen die Situation.“
Für Risiken sensibilisieren
Mindestens einmal im Jahr kommen die Skylotec-Trainer ins Hochregallager von Veltins und führen dort die gesetzlich vorgeschriebene Unterweisung durch. Was passiert, wenn ein Mitarbeiter abstürzt und hilflos in seinem Auffanggurt hängt? Was ist zu tun, wenn einem Mitarbeiter plötzlich übel wird und er nicht mehr selbständig von einem hoch gelegenen Arbeitsplatz nach unten klettern kann? Szenarien wie diese spielen die Kleingruppen, die aus maximal acht Personen bestehen, so realistisch wie möglich durch. Zunächst bekommen die Teilnehmer allerdings einen theoretischen Einblick. Dabei geht es einerseits um technische Grundlagen, Regelwerke und Normen und andererseits um Unfallrisiken und medizinische Grundlagen.
Was passiert überhaupt, wenn eine Person abstürzt? Und welche Rettungsverfahren kommen dann zum Einsatz? Auch solche Fragen rücken immer wieder in den Mittelpunkt. Viele Beschäftigte wissen gar nicht, dass es auch dann riskant bleibt, wenn man sich vorschriftsmäßig schützt. Während des Trainings ist deutlich geworden, wie wichtig schnelle Hilfe ist. Und wie wichtig es ist, dass jeder Handgriff sitzt und die Kollegen bei einem Notfall schnell erfassen, wie sie handeln müssen. Das ordnungsgemäße Anlegen der PSA, die Auswahl der richtigen Anschlagpunkte, Abseilen und Retten – jeder Handgriff wird bei der Schulung im Hochregallager von Veltins durchgeführt. Immer mit dabei: Jene Ausrüstung, die auch im Alltag zum Einsatz kommt. Im Falle von Veltins sind das eine Steigschutzeinrichtung, die an den Regalbediengeräten angebracht ist, sowie das Rettungsgerät „Milan“, das in den vergangenen zehn Jahren in vielen Branchen zum Standard-Rettungsgerät durch einfaches Abseilen geworden ist. Es kommt bei der Rettung einer oder mehrerer Personen in hoch gelegenen Arbeitsplätzen zum Einsatz. Über eine Bandschlinge und einen Karabinerhaken wird das Gerät mit einem Anschlagpunkt verbunden und die zu rettende Person an einem Abfahrseil befestigt. Weil die Übung eben kein Ernstfall ist, verwenden die Schulungsteilnehmer permanent eine zweite, unabhängige Sicherung, beispielsweise ein Höhensicherungsgerät. Das miniminiert die Unfallgefahr und gehört während des Trainings beim VRC zum Standard.
Durch die regelmäßigen Schulungen haben die Beschäftigten im Hochregallager von Veltins an Sicherheit gewonnen. „Dank der Trainer wissen unsere Mitarbeiter nun, wie sie handeln müssen und können in Gefahrensituationen schnell reagieren. Dieses Gefühl ist für alle Kollegen extrem beruhigend und wichtig“, so Bauer
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