Exportmärkte Schweden prescht bei der Nachhaltigkeit vor

Autor Stéphane Itasse

Mit der Energiewende und anderen Aktivitäten galt Deutschland unter den Industriestaaten lange Zeit als der Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Doch aus dem hohen Norden kommt inzwischen Konkurrenz: Schweden und seine Industrie starten dafür hochinteressante Projekte.

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Künftig bitte ohne Treibhausgas: Der schwedische Stahlkonzern SSAB erforscht mit Partnern, wie er seine Produktion so umstellen kann, dass nur noch Wasser emittiert wird.
Künftig bitte ohne Treibhausgas: Der schwedische Stahlkonzern SSAB erforscht mit Partnern, wie er seine Produktion so umstellen kann, dass nur noch Wasser emittiert wird.
(Bild: SSAB)

Während die Stahlindustrie in Deutschland noch über die Belastungen durch CO2-Zertifikate jammert und die Wirtschaftsvereinigung Stahl propagiert, dass eine CO2-freie Stahlproduktion überhaupt nicht möglich sei, gehen schwedische Konzerne genau diese Herausforderung an: Gemeinsam wollen der Stahlhersteller SSAB, der Rohstoffkonzern LKAB und der Energieproduzent Vattenfall eine nachhaltige Stahlherstellung komplett ohne CO2-Emissionen realisieren. Statt Treibhausgasen soll künftig nur noch Wasser anfallen, wie die drei Unternehmen beim Start ihres gemeinsamen Projektes mitteilten.

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Derzeit gehörten die Produktionsanlagen von SSAB zu den weltweit effizientesten, was die CO2-Emissionen angeht, heißt es in der Mitteilung weiter. Dennoch ist das Unternehmen mit seinen aktuell im Betrieb befindlichen Kokereien und Hochöfen Schwedens größter Einzelemittent des Treibhausgases. Mit seiner spezialisierten und innovativen Stahlindustrie, Eisenerzvorkommen mit der besten Qualität in ganz Europa und der Möglichkeit zur Stromerzeugung ohne fossile Brennstoffe sei Schweden für so ein Projekt in einer einzigartigen Position. Nicht zuletzt unterstützt neben Universitäten und Forschungseinrichtungen auch die Schwedische Energieagentur das Vorhaben und finanziert die Vorstudie mit.

Komplett CO2-freie Stahlerzeugung wird künftig angestrebt

„Das Projekt könnte der Beginn einer radikalen Umwandlung für die schwedische Stahlindustrie sein. Es könnte sogar bedeuten, dass Schweden das erste Industrieland der Welt ist, das eine wasserstoffbasierte Stahlerzeugung in großem Maßstab einführt“, erwartet Klara Helstad, Vorsitzende der Einheit für nachhaltige Industrie bei der Energieagentur. „Umwelt und Nachhaltigkeit sind schon seit vielen Jahren ein Teil von SSABs Langfriststrategie. Doch wir wollen noch mehr tun. Mit dieser Initiative übernehmen wir die Verantwortung, um das langfristige Problem der Kohlendioxidemissionen in der Stahlindustrie zu lösen“, sagt Martin Lindqvist, Präsident und CEO von SSAB.

„LKAB nutzt für die Aufbereitung seiner Eisenerzprodukte Prozesse, die weniger Energie erfordern und somit weniger Emissionen verursachen als die der meisten unserer Wettbewerber. Unser Fokus liegt aber auch darauf, die Prozesse unserer Kunden zu verbessern. Dieser Schritt in Richtung CO2-freier Roheisenerzeugung wird ein bedeutender Beitrag zur Nachhaltigkeit sein“, erläutert Jan Moström, Präsident und Group-CEO von LKAB.

Energiekonzern Vattenfall forscht an CO2-freier Stahlerzeugung mit

Auch Schwedens staatlicher Energiekonzern Vattenfall ist aus guten Gründen bei dem Stahlprojekt dabei. „Wir sind sehr erfreut, an einer Initiative teilzunehmen, die die Zukunft von Schwedens wichtigen Industriebranchen sichert, indem sie CO2-freien Strom statt fossiler Brennstoffe für die Stahlproduktion nutzt. Dies ist der Beginn eines hochinteressanten, klimafreundlichen Entwicklungsprojekts, von dem unsere Partner, Vattenfall und nicht zuletzt das Klima profitieren“, sagt Magnus Hall, Präsident und CEO von Vattenfall.

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