Umformtechnik Servoantriebe verbessern Ausbringungsleistung und Präzision

Autor / Redakteur: Ullrich Speer und Horst Stegmüller / Dietmar Kuhn

Servotechnik ist mittlerweile auch bei Präzisions-Stanz- und -Umformautomaten ein großes Thema. Die sogenannte Flexible-Servo-Drive-Technik bietet dem Anwender die Möglichkeit, entweder die Teilepräzision zu steigern oder die Ausbringungsleistung zu erhöhen. Gleichzeitig nimmt die Flexibilität zu.

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Die Flexible-Servo-Drive-Technologie kombiniert einen Servoantrieb mit einem schaltbaren Getriebe und bietet damit sowohl mehr Klasse als auch Masse. Die Stanz- und Umformautomaten des Pforzheimer Pressenherstellers Haulick + Roos sind grundsätzlich für die Herstellung von Stanz- und Umformteilen mit höchster Präzision konzipiert. Mit dem neuen Servoantrieb lässt sich die Fertigungspräzision entweder mit einer deutlich höheren Ausbringung kombinieren oder bei gleicher Ausbringungsleistung verglichen mit einer konventionellen Exzenterpresse die Präzision der hergestellten Teile noch weiter steigern.

Definierte Geschwindigkeitsverläufe dank Servoantrieb schonen Maschine und Werkzeug

Reduktion der Stößelgeschwindigkeit – so lautet die Zauberformel, die in der Stanz- und Umformtechnik die Fachleute begeistert. Grund dafür sind die geringen Stößelgeschwindigkeiten und definierte Geschwindigkeitsverläufe beim Umformen, Tiefziehen, Biegen oder Prägen. Damit wird die Qualität der Produkte wesentlich verbessert, sowie Werkzeug und Maschine werden geschont.

Nur beeinträchtigen sie leider auch die Produktivität, denn eine langsam zu Werke gehende Maschine kann naturgemäß keine beeindruckenden Taktraten und damit keine hohe Ausbringung bieten. Die Verknüpfung von hoher Produktivität und hervorragender Qualität schien trotz vieler Anläufe nicht so recht gelingen zu wollen – bis die Ingenieure von Haulick + Roos einen Weg aus diesen Widersprüchen gefunden und die Flexible-Servo-Drive-Technologie (FSD) entwickelt und vor etwa zwei Jahren eingeführt haben. Diese innovative Antriebstechnologie für Stanz- und Umformautomaten verbindet auf ungeahnt flexible Weise, was zuvor getrennt war.

Sinusförmiger Stößelverlauf hat Nachteile

Beim herkömmlichen Antrieb führt der Stößel einer Exzenterpresse stets eine sinusförmige Bewegung aus, denn im oberen Totpunkt (OT) wie auch im unteren Totpunkt (UT) beträgt die Stößelgeschwindigkeit null, um bei 90 beziehungsweise 270° ihr Maximum zu erreichen und dann wieder auf null zu fallen.

Für viele Anwendungen wäre ein anderer, nicht sinusförmiger Geschwindigkeitsverlauf aber von Vorteil, zum Beispiel dann, wenn Umformvorgänge relativ langsam ablaufen sollen, um ein Reißen des Materials zu vermeiden, oder wenn zum Beispiel beim Prägen für einen bestimmten Zeitraum eine konstante, bewegungsfreie Kraft erforderlich ist, um dem Material die notwendige Zeit für Fließvorgänge zu lassen. Reduzierte Umformgeschwindigkeiten erhöhen zudem nicht nur die Genauigkeit der Bearbeitung, sondern verlängern auch die Werkzeugstandzeit und stellen damit eine prozessoptimierte Produktion sicher.

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