Brain Technology So verändert künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt

Autor / Redakteur: Ronja Gysin / Robert Horn

Künstliche Intelligenz begleitet uns längst durch den Alltag. Auch in Industriebetrieben finden smarte, selbstlernende Anwendungen immer mehr Zuspruch, die den Arbeitsalltag immer mehr verändern und Mitarbeiter an vielen Stellen entlasten können.

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Künstliche Intelligenz kann den Arbeitsalltag unterstützen. Anwendungen dazu sind bereits auf dem Vormarsch.
Künstliche Intelligenz kann den Arbeitsalltag unterstützen. Anwendungen dazu sind bereits auf dem Vormarsch.
(Bild: Starmind International)

Das große Kundenmeeting steht an. Birgit Welter, Assistenz der Geschäftsführung, stellt die Unterlagen zusammen. Ausgerechnet jetzt streikt der Drucker. „Drucker kaputt, was tun?“, tippt die 47-Jährige ins Suchfeld. Blitzschnell liefert das System die Lösung. Das Meeting kann kommen. Immer häufiger übernehmen Computer kognitive Aufgaben, führen Prozesse schnell, kostengünstig und fehlerfrei aus. Brain Technology heißt der neue Trend, bei dem künstliche Intelligenz und menschliches Wissen verschmelzen.

Intelligente Suche für das eigene Unternehmen

Birgit Welters Unternehmen nutzt eine intelligente Technologie aus der Schweiz. Gerade in internationalen Unternehmen ist Wissensaustausch eine Herausforderung. Kollegen sitzen in verschiedenen Ländern und kennen sich meist nicht. Durch das System wird kollektives Wissen dennoch nutzbar. Mitarbeiter geben ihre Fragen ins Suchfeld ein. Dabei ist egal, ob es darum geht, den Drucker zu reparieren oder Kundenwünsche zu erfüllen. „Das Programm findet anschließend die Kollegen, die am ehesten helfen können“, erklärt Starmind-Gründer und CEO Pascal Kaufmann. Ein Firmen-Google sozusagen. Das System lernt, ähnlich wie ein menschliches Hirn.

Um eine Basis zu schaffen, erhält jeder Mitarbeiter fünf Fragen. Diese muss er nicht selbst beantworten, sondern er nennt Kollegen, an die er sich wenden würde. Die Software merkt sich jedes Frage-Antwort-Paar und die dazugehörigen Personen. Mit semantischer Analyse findet das künstliche Gehirn heraus, worum es in der Frage geht. Und es speichert: „Ähnliche Themen landen dann automatisch wieder bei der Person, die eine zufriedenstellende Antwort gegeben hat“, erklärt Kommunikationschefin Panthea Sayah.

Das Prinzip kommt an. Mitarbeiter fühlen sich geehrt, wenn eine Frage aufkommt. Bereits gelöste Probleme erkennt die Technologie und schlägt schon beim Tippen Lösungen vor. Im Schnitt ergibt sich eine Zeitersparnis von drei Stunden pro Frage.

Doch nicht nur im Büroumfeld ist Brain Technology auf dem Vormarsch. Auch zu Hause sind wir ständig von smarter Technik umgeben. So merkt sich Apples Spracherkennung Siri die Lieblingsrestaurants des Nutzers und elektronische Assistenten im Auto erkennen Gefahrenstellen auf dem Heimweg. „Lernfähig sind die Systeme durch komplexe Algorithmen, Regeln und neuronenartige Strukturen“, berichtet Andreas Dengel, Professor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Sie sammeln ständig Daten, vergleichen diese und analysieren. „Je öfter ein künstliches Gehirn im Einsatz ist, umso klüger wird es“, weiß der Wissenschaftler. Inzwischen optimieren sogenannte cybersoziale Partner Dienstpläne in Krankenhäusern, die Bewässerung in der Landwirtschaft und sogar den Maschinenbau.

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