VDE-Studie Stromverbrauch wird bis 2025 trotz erhöhter Energieeffizienz um 30% steigen

Autor / Redakteur: Gerwin Klinger / Stéphane Itasse

Berlin (gk) — Der Stromverbrauch in Deutschland wird unter der Annahme realistischer Verbrauchs- und Effizienzprognosen bis 2025 um rund 30% steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie über „Effizienz- und Einsparpotenziale elektrischer Energie in Deutschland“, die der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.

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Dieses Szenario über den Stromverbrauch unterstellt bereits „eine deutlich verbesserte Effizienz bei der Stromnutzung“, erklärte der VDE-Energieexperte Wolfgang Schröppel. Diese verbesserte Energieeffizienz würde allerdings durch den Mehrverbrauch bei neuen und zusätzlichen Anwendungen übertönt.

Schröppel unterstrich, dass damit das Effizienzziel der Bundesregierung trotz des steigenden Stromverbrauchs erreicht würde. Das sehe nämlich vor, die Effizienz um 20% gegenüber dem Trend zu steigern, wie Schröppel betont. Der Trend wäre ein „weiter wie bisher“.

Strombedarf steigt ohne Energieeffizienz-Fortschritte um 50% bis 60%

Dabei würde der Bedarf an elektrischer Energie bis 2025 um 50% bis 60% steigen, schätzt der VDE. Er liegt damit etwas über der Schätzung der Deutschen Energie-Agentur Dena, auf die sich die Bundesregierung bezieht. Gegen diesen Trend gehalten, werde das Energieeffizienz-Potenzial sichtbar, dass bei einer Begrenzung des Stromverbrauchanstiegs auf 35% ausgeschöpft werde.

Die größten Energieeffizienz-Potenziale liegt laut Martin Doppelbauer (SEW Eurodrive) bei der Steigerung des Wirkungsgrads von Elektromotoren und Industrieantrieben. Sie verbrauchen die Hälfte der insgesamt in Deutschland erzeugten elektrischen Energie.

Energieeffiziente Drehstrommotoren bieten größtes Stromspar-Potenzial

Am meisten könnten energieeffiziente Drehstrommotoren im Leistungsbereich von 1,1 bis 37 kW sparen. Allerdings seien effizientere Elektromotoren (geschätztes Einsparpotenzial 5,5 TWh) mit einem verbesserten Wirkungsgrad wegen der hohen Kosten nur schwer in den Markt zu bringen, sagte Doppelbauer.

Enormes Potenzial schlummere auch in dem Einsatz von Motoren, die mit elektronischer Drehzahlregelung anstatt von mechanischen Ventilen ausgerüstet sind. Hier liege das Einsparpotenzial bei 22 TWh. Bei einer elektronischen Optimierung der gesamten Applikation seien sogar 44 TWh einsparbar. Die Politik sei gefordert mit Programmen Impulse zur Hebung dieser Energieeffizienz-Potenziale zu setzen.

Großes Energieeffizienz-Potenzial sieht der VDE auch beim Stand-by-Verbrauch, sowohl im Haushalt als auch in der Industrie. In großen Werken würden die Anlagen praktisch nie abgeschaltet. Zum Beispiel sei der Stromverbrauch in einem Automobilwerk an Sonntagen nur rund 20% niedriger als an Arbeitstagen, erklärte Doppelbauer.

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