Forschungsvereinigung Antriebstechnik Treffpunkt der Antriebstechnik-Experten

Autor Stefanie Michel

Am 29. und 30. November 2016 trafen sich zahlreiche Antriebstechnik-Experten wieder zum alljährlichen Höhepunkt des Jahres: der FVA-Informationsveranstaltung. Diese Veranstaltung stellt zum einen FVA-Forschungsaktivitäten in den Mittelpunkt, bietet aber auch die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und mit Antriebsexperten aus verschiedenen Branchen zu sprechen.

Anbieter zum Thema

Alljährlich findet die FVA-Informationstagung als Jahrestreffen in Würzburg statt.
Alljährlich findet die FVA-Informationstagung als Jahrestreffen in Würzburg statt.
(Bild: VDMA)

Das Jahrestreffen der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA) in Würzburg ist bereits Tradition. Hier trafen sich in diesem Jahr 600 Forscher und Antriebstechnikexperten und diskutierten Forschungsergebnisse und Trends in Maschinenbau und Automobilindustrie. Blickt man in das Programm der FVA-Informationstagung mit 52 Fachvorträgen, dann ist man sich sicher: Lager, Getriebe oder Dichtungen sind noch lange kein „alter Hut“ - auch in Zeiten der Digitalisierung. Die vorgestellten Forschungsprojekte zeigen, dass vor allem im Bereich der Getriebe beziehungsweise der Verzahnungelemente, aber auch in der Lagertechnik und dem Schmierstoffeinsatz noch Forschungsbedarf besteht.

FVA will auch das Thema Industrie 4.0 angehen

Der Schwerpunkt der Tagung lag zwar auf der Mechanik, doch das Thema Industrie 4.0 treibt auch die FVA-Mitglieder um. So berichtete Dirk Spindler von Schaeffler Technologies in seiner Keynote, wie Schaeffler die „Digitale Agenda“ umsetzt. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Digitalisierung der eigenen Wertschöpfungskette und die Schaffung neuer Produkte, Services und Geschäftsmodelle. Die Möglichkeiten und der Nutzen von Industrie 4.0 wurden mit dem Vortrag deutlich greifbar: So sind beispielsweise. durch das Zusammenführung von Betriebs- mit Konstruktionsdaten in einer „Service Cloud“ künftig nicht nur exaktere Aussagen zu Wartung und Austausch von Wälzlagern möglich, vielmehr können auch die Konstruktionen der nachfolgenden Generationen kontinuierlich optimiert werden.

„Industrie 4.0 stellt eine besondere Herausforderung für die Branche dar, wir werden das Thema in der FVA proaktiv angehen. Für kleine und mittlere Unternehmen ist es sehr wertvoll, diese Herausforderung in der FVA mit den Großunternehmen zu diskutieren und vorwettbewerbliche Forschungsprojekte durchzuführen“ stellt Bernhard Hagemann, stellvertretender Geschäftsführer der FVA, fest.

Neue Version der FVA-Workbench vorgestellt

Am zweiten Veranstaltungstag wurde die neue FVA-Workbench 4.5 vorgestellt. Die Softwaressammlung stellt umfassende Tools rund um die Getriebeberechnung zur Verfügung. Hier fließen die Forschungsergebnisse der FVA ein, um beispielsweise die Berechnungen zu verfeinern oder nun auch um die Getriebegehäuse bei der Berechnung mit zu berücksichtigen. Die neue Version ist nun modular verfügbar. Es stehen umfangreiche Element- und Berechnungsbibliotheken zur Verfügung. Von den neuen Möglichkeiten der erweiterten Getriebedarstellung und der 3D-Animation konnten sich die Teilnehmer im Rahmen der Fachausstellung überzeugen.

Auch die FVA-Workbench nutzt ein Getriebemodell – wie viele andere Auslegungssoftware auch. Allerdings wäre es hilfreich, wenn man alle Modelle mit in allen Programmen bearbeiten könnte. Deshalb soll ein standardisiertes FVA-Getriebemodell entstehen, das gerade von Schaeffler und SEW-Eurodrive aufgebaut wird. Für Stephan Evert von Schaeffler, der das Konzept in einem Impulsvortrag vorstellte, ist dieses Getriebemodell sowohl für die Weiterentwicklung der Workbench als auch den Datenaustausch zwischen Arbeitsgruppen oder Unternehmen von großer Bedeutung. SEW-Eurodrive und Schaeffler nutzen das bereits das FVA-Getriebemodell für ihren internen Datenaustausch. Für Evert hat das Modell sogar eine noch größere Tragweite: „Ich denke, das Format, das wir hier mit REXS definieren, hat das Zeug, sich zum Standard zu entwickeln.“

Anlässlich der Jahrestagung der FVA wurde wieder der Hans-Winter-Preis für Spitzenforschung im Bereich der Antriebstechnik verliehen. Der diesjährige Preisträger Dipl.-Ing. Florian Dobler von der Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau der TU München konnte die Jury mit seiner Arbeit zu induktionsgehärteten Zahnrädern überzeugen und erhielt hierfür ein Preisgeld von 3000 Euro.

(ID:44406737)