Schuler-Gräbener Umformspektrum und Geschwindigkeit bei Kniehebelpressen wesentlich erweitert

Autor / Redakteur: Tobias Apfel / Dietmar Kuhn

Für die Produktion einbaufertiger Teile sind Kniehebelpressen vor allem bei flachen Komponenten die erste Wahl. Auf ihnen können Unternehmen der Umformindustrie schnell und flexibel ein breites Teilespektrum für unterschiedlichste Anforderungen produzieren.

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Wegen des grundsätzlichen Trends zum Leichtbau kommen dabei immer öfter hochfeste Stähle zum Einsatz, die darüber hinaus auch noch in komplexe Geometrien geformt werden müssen. Mit der Komplexität der Bauteile steigt jedoch in der Regel auch der Platzbedarf in der Presse.

Neuer Antrieb schafft mehr Platz in der Kniehebelpresse

Hier kommen herkömmliche Stanz- und Umformautomaten mit Kniehebelantrieb an ihre Grenzen. Mit einem modifizierten Antrieb – dem Quick-Lift-System – schafft Schuler mehr Platz im Einbauraum der Presse und erweitert damit das Einsatzspektrum.

Die Platzverhältnisse im Werkzeugeinbauraum der Presse können ein begrenzende Faktor für den Einsatz von Kniehebelpressen sein. Als Faustformel gilt: Hubhöhe des Werkzeugeinbauraums, geteilt durch drei, gleich maximale Bauteilhöhe. Mit einem modifizierten Kniehebelantrieb präsentiert die Schuler-Tochter Gräbener Pressensysteme nun eine bislang einzigartige Lösung, die die Vorteile einer Kniehebelpresse mit dem höheren Stößelhub von Exzenterpressen verbindet.

Dank Quick-Lift mehr Platz im Einbauraum der Kniehebelpresse

Das Schuler Quick-Lift-System sorgt für einen zusätzlichen Hub des Stößels auf bis zu 500 mm. Die Pressenleistung bleibt davon unberührt, denn es handelt sich um einen reinen Lüftungshub im Bereich des oberen Totpunkts des Stößels. Dabei wird durch Schwenken eines Hebels mittels Servomotoren der Stößel im lastfreien Bereich angehoben.

Dank des so gewonnenen Platzes können nun auch hohe Bauteile mit dem Transfersystem der Presse durch den Werkzeugeinbauraum bewegt werden. Bei der Umformoperation selbst entspricht die Stößelbewegung der bewährten Technik.

Optimal zur Umformung hochfester Stähle geeignet

Ihre Vorteile spielt die neue Antriebstechnik vor allem bei der Umformung hochfester Stähle aus. Diese werden vor allem in der Automobilzulieferindustrie verarbeitet, weil nur so die wegen der zunehmenden Ausstattungsvielfalt bei gleichzeitig steigendem Umweltbewusstsein geforderten Gewichtseinsparungen zu erreichen sind. Und auch in anderen Branchen geht der Trend zum Leichtbau.

Die besondere Anforderung bei der Produktion dieser Teile sind die unterschiedlichen Kräfte, die für die Umformung des Materials nötig sind. Hier besitzt die Kniehebeltechnik eindeutige Vorteile. Wegen der hohen Steifigkeit des gesamten Systems sind außermittige Belastungen unproblematisch.

Die Präzision der Stößelbewegung sorgt für höchste Bauteilqualität und die optimierte Anpassung der Stößelgeschwindigkeit im unteren Totpunkt minimiert die Materialbelastung, wodurch die Gefahr von Spannungsrissen nach der Umformoperation reduziert wird. Für den Anwender bedeutet das Prozesssicherheit und ausgezeichnete Teilequalität bei höchster Verfügbarkeit der Anlage.

Großes Einsatzspektrum und bewährte Technik sorgen für Investitionssicherheit

Zu der hohen Prozesssicherheit trägt vor allem die bewährte Technik der Kniehebelpressen bei. Mehr als 90% der Bauteile der neuen Pressengeneration sind weitgehend unverändert. Die eigentliche Innovation liegt in der Antriebstechnik.

Damit stellen die neuen Stanz- und Umformautomaten mit Quick-Lift-Funktion eine Ergänzung der bestehenden Maschinenbasis dar und bieten gleich mehrfach Investitionssicherheit: das Anlagenkonzept bewährt sich seit rund 20 Jahren, Bediener wie Entwickler sind mit der Technik vertraut und das neue Antriebskonzept erweitert das Einsatzspektrum der Anlagen auch für zukünftige Anwendungen.

Ob in der Automobil- und Elektroindustrie oder in anderen Branchen: Überall dort, wo einbaufertige Blechteile mit höheren Bauhöhen gebraucht werden, können diese in Zukunft sehr wirtschaftlich hergestellt werden. Außerdem ist es möglich, mehrere Arbeitsschritte wie Zieh-, Biege-, Präge- Schneid- und Kalibrier-operationen auf einer Presse auszuführen und miteinander zu kombinieren.

Von den Vorteilen des neuen Antriebskonzeptes konnten sich Kunden und Interessenten am 13. und 14. September bei Schuler-Gräbener in Netphen-Werthenbach überzeugen. An diesen Tagen öffnete Gräbener Pressesysteme seine Tore zu einer Hausmesse, auf der die neuen Kniehebelpressen ihre Premiere feierten. Außer umfangreichen Informationen zu der neuen Technik, standen Live-Vorführungen einer bereits im Serienbetrieb laufenden Anlage auf dem Programm.

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