EMO Hannover 2011 Universal-Werkzeugmaschinen machen flexibel

Redakteur: Stéphane Itasse

Werkzeugmaschinen müssen heute wahre Tausendsassas sein, die Werkstoffe aller Art verarbeiten, möglichst ohne Hilfsstoffe auskommen sowie sich flexibel und schnell anpassen lassen. Was auf Werkzeugmaschinen-Hersteller und -Betreiber zukommt, berichten im Vorfeld der Messe EMO 2011 in Hannover zwei Experten für Zerspanen und Umformen aus Dortmund und Chemnitz.

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Die Messe EMO 2011 zeigt neue Trends bei Werkzeugmaschinen, zum Beispiel zu flexibleren Universalmaschinen. (Bild: EMO)
Die Messe EMO 2011 zeigt neue Trends bei Werkzeugmaschinen, zum Beispiel zu flexibleren Universalmaschinen. (Bild: EMO)

„In den meisten Branchen gehen die Stückzahlen zurück“, beobachtet Prof. Dr.-Ing. Dirk Biermann, Leiter des Institutes für Spanende Fertigung (ISF) der Technischen Universität Dortmund. „Gefragt sind Maschinen für kleine Losgrößen, die mehrere Verfahren beherrschen und die im Idealfall eine Komplettbearbeitung ermöglichen.“

Universal-Werkzeugmaschinen verdängen Spezialmaschinen

Diese Werkzeugmaschinen würden teilweise auch sehr aufwändige Spezialmaschinen ersetzen: Als Beispiel nennt der ISF-Leiter ein Bearbeitungszentrum, mit dem sich dank der Zusammenarbeit eines Maschinenherstellers mit einem Werkzeugproduzenten nun auch effizient Zahnräder herstellen lassen.

Der Trend zu derartig universellen Bearbeitungszentren, die ein breites Produktportfolio mit kleinen Losgrößen wirtschaftlich bearbeiten können, habe in der Krise deutlich zugenommen. „Mit einer Universalmaschine nimmt die Abhängigkeit von Produkten und Branchen ab“, sagt Biermann. „Aber es wird nach wie vor Spezialmaschinen für hohe Stückzahlen geben.“

Flexible Universal-Werkzeugmaschinen auch für die Großserienfertigung

Doch selbst bei klassischen Vertretern für Großserienfertigung zeichne sich eine Trendwende ab: So steige etwa in der Automobilindustrie die Vielzahl an Varianten und Antriebskonzepten, die in immer kürzeren Zyklen auf den Markt kommen. „Auch hier werden Maschinen benötigt, die mit schnellen Änderungen an den zu fertigenden Komponenten problemlos umgehen können“, meint der Wissenschaftler.

Eine wichtige Rolle spielt mittlerweile auch die Energieeffizienz der Werkzeugmaschinen. Achten sollten die Käufer laut einer Mitteilung der Messe EMO nicht nur auf die Geräteausstattung – zum Beispiel Einsatz von effizienten Antrieben, Vermeiden von unnötiger Lastaufnahme und Minimieren des Stromverbrauchs im Stand-by-Modus. Sie sollten auch an den Prozess denken.

Energieeffizienz auch beim Prozess einfach erreichbar

Als ein Beispiel aus der Praxis nennt Biemann das Tiefbohren. „Wenn der Anwender keine sehr hohen Ansprüche an die Oberflächenqualität der Bohrung stellt, kann er statt eines Einlippenwerkzeugs Wendeltiefbohrer einsetzen“, erklärt der Institutsleiter. „Sie werden schon standardmäßig mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser von 40 angeboten.“

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