Chrom(VI)-Ersatz Verbessertes Plasmaverfahren schützt vor Korrosion

Autor Stéphane Itasse

Forscher haben ein Verfahren entwickelt, das mittels AP-CVD-Beschichtung einen äquivalenten Korrosionsschutz für Leichtmetalllegierungen im Vergleich zu chromhaltigen chemischen Passivierungen bietet. Das Atmosphärendruckplasma-Verfahren verzichtet damit auf gesundheitsgefährdende Stoffe, wie der Technologieförderverein Innovent e.V., Jena, mitteilt.

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Korrodierte Tragflügelendkante einer sowjetischen MIG 21: Mittels Plasma und Primer lässt sich das verhindern.
Korrodierte Tragflügelendkante einer sowjetischen MIG 21: Mittels Plasma und Primer lässt sich das verhindern.
(Bild: Innovent)

Zusammen mit dem Militärhistorischen Museum in Berlin-Gatow wurde an einem Verfahren zum Korrosionsschutz von frei bewitterten Luftfahrzeugen gearbeitet. Da hier vorrangig Aluminium- und Magnesiumlegierungen ein großes Einsatzfeld fanden und im Wesentlichen die letztere Werkstoffgruppe sehr stark zur Korrosion neigt, musste ein Verfahren entwickelt werden, dass sowohl transportabel als auch unter feldmäßigen Bedingungen den Wünschen des leitenden Restaurators Lutz Strobach gerecht wird.

Atmosphärendruckplasmabeschichtung mit Primer soll chemische Passivierungen ersetzen

Das Untersuchungsobjekt waren Stücke von Flügelendkanten aus der Magnesiumlegierung MgMn2, die aus einem historischen Tragflächenreststück einer MIG 21 aus ehemals sowjetischer Produktion gewonnen wurden. Untersucht werden sollte die Korrosionsschutzwirkung verschiedener chemischen Passivierungen in Kombination mit einem entsprechenden Lackaufbau.

Als Alternative zu diesen chemischen Passivierungen wurde eine aufeinander abgestimmte Vorbehandlung, bestehend aus einer Atmosphärendruckplasmabeschichtung (AP-CVD) und einem Primer, angewendet. Beide Verfahrensschritte wurden bei Innovent als Korrosionsschutz für Leichtmetalle entwickelt und auf den Proben appliziert. Komplettiert wurden diese Vorbehandlungen durch eine 2K-Acryl-Grundierung nach TL 8010-0302.

Diese Grundierung der Proben erfolgte am Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWEB) in Erding. Ebenso erfolgten dort die Korrosionsuntersuchungen nach DIN EN ISO 11997-1-Zyklus B. Die Proben wurden nicht geritzt, da die Objekte unter musealen Bedingungen in der Regel nur der Außenbewitterung und somit einer Standkorrosion ausgesetzt sind. Die Untersuchungen erbrachten eine deutliche Differenzierung der einzelnen Vorbehandlungsprozesse im Hinblick auf die Korrosionsbeständigkeit der Magnesiumproben.

Chrom(VI) schneidet beim Korrosionsschutz am schlechtesten ab

Nach einer 28-tägigen Untersuchung zeigten die Proben, die mit dem AP-CVD-Verfahren und angepasstem Primer vorbehandelt wurden, den besten Korrosionsschutz, während die Proben, die mit einer Chrom(VI)-Vorbehandlung versehen waren, die schlechtesten Ergebnisse brachten. Eine Chrom(III)-Vorbehandlung konnte im Mittelfeld der Ergebnisse angesiedelt werden.

Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Förderkennzeichen: MF 140213) soll in den kommenden zweieinhalb Jahren ein Verfahren entwickelt werden, das die Standzeit von Schutzsystemen auf Lack- oder Wachsbasis durch Atmosphärendruckplasma verlängert. Das reversible Verfahren kann den Korrosionsschutz für verschiedene Metalle und Legierungen, zum Beispiel Eisen, Silber und Magnesium, verbessern. Es ist mobil anwendbar und bietet einen äquivalenten Korrosionsschutz im Vergleich zu chromhaltigen chemischen Passivierungen.

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