Ende der Iran-Sanktionen Wachstumsmarkt Iran: Begründeter Optimismus

Autor / Redakteur: Ulrich W. Schamari / Udo Schnell

Die Hoffnungen sind groß. Die Sanktionen gegen den Iran werden aufgehoben oder außer Kraft gesetzt. Für die deutsche Industrie ist das eine Chance, darin stimmen mehr oder weniger alle Vertreter der verschiedensten Branchen überein. Zum einen gibt es einen gewaltigen Nachholbedarf, zum anderen muss das Land in die zum Teil marode Infrastruktur investieren. Und aufgrund der vorhandenen Ölvorkommen kann das Land die dafür notwendigen Finanzmittel auch aufbringen. Experten warnen aber auch vor zu viel Euphorie – es gibt durchaus noch Hemmnisse.

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Das Ende der Iran-Sanktionen weckt neue Wachstumserwartungen – die deutsche Industrie ist überwiegend optimistisch.
Das Ende der Iran-Sanktionen weckt neue Wachstumserwartungen – die deutsche Industrie ist überwiegend optimistisch.
(Bild: lassedesignen - Fotolia)

Einen gewaltigen Wachstumsschub im Geschäft mit dem Iran erhofft sich die deutsche Industrie von der Aufhebung der nuklearbezogenen Wirtschaftssanktionen gegen die islamische Republik im Mittleren Osten. „Wir halten in den kommenden fünf Jahren eine Verdoppelung der Ausfuhren von derzeit rund 2,4 Mrd. Euro für realistisch“, äußerte beispielsweise Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Damit dieses Ziel auch Wirklichkeit wird, appellierte er an die deutsche Bundesregierung und die Regierungen der Länder der Golfregion, die Voraussetzungen für eine dauerhafte Befriedung zu schaffen. Im Iran sei der Nachholbedarf bei der Modernisierung der Industrieinfrastruktur außerordentlich groß. Insbesondere die Modernisierung der Ölindustrie eröffne dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau große Marktchancen. Weitere Gelegenheiten für die Industrie bieten sich dem BDI zufolge etwa im Automobilbau, in der chemischen Industrie, in der Gesundheitswirtschaft, im Ausbau erneuerbarer Energien, in der Abfallwirtschaft und in der Baustoffindustrie.

Iran bietet Mittelstand im internationalen Wettbewerb große Chancen

Nicht nur Großunternehmen erwarten gute Geschäfte, sondern durchaus auch der Mittelstand setzt auf den Iran-Boom, wie eine Einschätzung von Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), dokumentiert: „Der Iran bietet gerade deutschen Mittelständlern im internationalen Wettbewerb große Chancen, da Produkte ,Made in Germany‘ nach wie vor einen exzellenten Ruf im Iran genießen.“ Deutsche Mittelständler würden ihre Chancen als Zulieferer nutzen – beispielsweise beim Airbus-Geschäft. Sie würden aber auch selbst in den iranischen Markt eintreten und der BVMW unterstütze dabei seine Mitglieder jetzt durch eine eigene Repräsentanz in Teheran.

Besonders dynamisch dürften sich die Ausfuhren in den Bereichen Maschinenbau, Verkehrsinfrastruktur und erneuerbare Energien entwickeln. Insbesondere im Maschinenbau und bei den Renewables kämen ja viele Weltmarktführer aus dem deutschen Mittelstand. Ohoven ist sogar noch deutlich optimistischer als Industriepräsident Grillo: Im Ergebnis rechnet er damit, dass sich das deutsch-iranische Handelsvolumen von gegenwärtig knapp 2,5 Mrd. Euro bis 2020 vervierfachen wird.

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