Carbon Composites e. V.-Trendbericht Weder überproportionales Wachstum, noch Flaute in der CFK-Branche

Redakteur: Peter Königsreuther

Im Rahmen des „2nd International Composites Congress“ (ICC) Ende November in Düsseldorf wurde auch der Marktbericht des Carbon Composites e.V. (CCeV) für die Branche präsentiert.

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Die Tendenz: das Boot der CFK-Branche steuert einen sicheren Kurs mit solidem Wachstum. Eine unlängst durchgeführte Umfrage bei CC Schweiz bestätigt diesen Trend und 80 % der Schweizer CFK-Player blicken erwartungsvoll in die Zukunft.
Die Tendenz: das Boot der CFK-Branche steuert einen sicheren Kurs mit solidem Wachstum. Eine unlängst durchgeführte Umfrage bei CC Schweiz bestätigt diesen Trend und 80 % der Schweizer CFK-Player blicken erwartungsvoll in die Zukunft.
(Bild: CCeV)

Die momentane Tendenz deutet laut CCeV darauf hin, dass sich die Compositewelt derzeit eines guten Wachstumsklimas erfreuen kann. Auch eine kürzlich durchgeführte Umfrage bei CC Schweiz habe das Ergebnis bestätigt.

Seit 2010 bringt der CCeV seinen jährlichen Marktbericht heraus. Darin werden einerseits die Mengen an produziertem Werkstoff, andererseits die Pläne und der Verbrauch von CFK in den verschiedenen Industriesektoren unter die Lupe genommen. Sowohl nationale als auch internationale Schwerpunkte beobachten die Marktberichte, wie der Carbon Composites e.V. anmerkt.

Im Bereich Automobil sei CFK dabei, seinen Platz im hybriden Leichtbau mit Stahl und Aluminium zu finden (etwa in der neuen BMW 7er-Serie).

Airbus- und Boeing-Nachfolger erhöhen Kostendruck

„Das entspricht der seit Jahren verfolgten Strategie des Vereins, Lösungen für hybride Bauteile in allen Branchen zu finden“, erläutert Michael Kühnel, Projektverantwortlicher für den CCeV-Marktbericht. Im Bereich Flugzeugbau stehen, wie Kühnel sagt, derzeit eher „Single aisle“-Programme an, wie die A320-, B737- und B757-Nachfolger. Dabei müsse sich CFK verglichen mit metallischen oder hybriden Alternativwerkstoffen (etwa neue Legierungen oder Fasermetalllaminate) einer deutlich stärkeren Preiskonkurrenz stellen als bei den Langstreckenfliegern und Technologiepionieren A350 oder B787. Aufgrund der deutlich höheren Produktionsraten der „Single aisle“-Flugzeuge, könnten aber bereits kleine „Bauteilzugewinne“ einen positiven Einfluss auf den CFK-Absatz haben.

CFK punktet in Maschinenbau und Medizintechnik

Im Bereich Windenergie sei gerade in Europa das Wachstum aufgrund politischer Entscheidungen und geografischer Gegebenheiten limitiert. Zudem bestehen selbst bei großen Windkraftanlagen Alternativen zu Carbonverstärkungen (vergleiche Siemens B75 Rotorblatt), weshalb Carbon nicht 1:1 am Marktwachstum partizipieren wird, wie es weiter heißt. Im Maschinenbau und im Medizinbereich bleibe CFK ein Werkstoff, der gerade aufgrund verschiedener Funktionalitäten beziehungsweise spezieller Anforderungen an den Werkstoff eingesetzt wird. „Daher wird hier in naher Zukunft vor allem die Funktionsintegration eine wichtige Rolle spielen“, weiß Michael Kühnel.

Die Baubranche muss dazu lernen

Für die Baubranche gilt: Einem bisher sehr zurückhaltenden Einsatz von Carbon stehen potenziell hohe Absatzzahlen gegenüber. Um diese realisieren zu können gilt es, Zulassungshürden zu überwinden, sowie die bisher übliche, technologisch bedingt etwas traditionellere „Konstruktionskultur“ mit neuen Werkstoffen, Bauweisen sowie Auslegungsmethoden aufzufrischen.

Normale Marktentwicklung nach Anfangs-Hoch

In seiner Präsentation des CCeV-Marktberichts zog Michael Kühnel das Fazit: „Das Verhalten des Carbonfaser- wie des Carbon-Composites-Marktes läßt sich für das aktuelle und die kommenden Jahre in einem Satz zusammenfassen: weder Hype noch Stagnation zeichnen die Entwicklung aus.“ Dies, so der Fachmann, sei ein typisches Verhalten für einen Markt, der sich über die Jahre von einem „sprunghaften Anfangs-Technologiemarkt“ hin zu einem „etablierten Hochtechnologiemarkt“ mit konstant hohen Wachstumsraten weiterentwickelt.

80 % der Schweizer Player sind positiv gestimmt

Dies bestätigt auch eine Befragung der CCeV-Regionalabteilung in der Schweiz. Die Compositebranche in der Schweiz ist in den vergangenen drei Jahren gewachsen und sie wird es auch weiterhin tun, so die Marktumfrage, die Carbon Composites Schweiz nach 2012 in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt hat. Überaus erfreulich ist dabei, dass 80 % der teilnehmenden Unternehmen ihr Wachstumspotenzial in ihren Hauptabsatzmärkten positiv (50 %) oder eher positiv (30 %) einschätzen.

Alleine die Arbeitsplätze haben bei den teilnehmenden Schweizer Unternehmen seit der letzten Umfrage um 17,5 % zugenommen, was im Vergleich zur gesamtschweizerischen Arbeitsplatzentwicklung im selben Zeitraum (+ 2,5 %) beachtlich ist. Vor allem die Industriesegmente mit hoher Innovationskraft und Wertschöpfung gewinnen an Bedeutung, darunter die Medizintechnik, der Automotive- und der Maschinenbausektor.

Deutschland bleibt wichtigster Absatzmarkt

Für diese Absatzmärkte arbeiten inzwischen auch rund 40 % der Mitarbeitenden der Komponentenhersteller, die an der Umfrage teilgenommen haben. Der wichtigste Absatzmarkt ist neben der Schweiz Deutschland. Die sehr rege Forschungstätigkeit und die hohe Innovationskraft sieht Stève Mérillat vom CC Schweiz als wesentliche Treiber für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Branche. „Insgesamt ist die Branche gut aufgestellt. Rund vier von fünf Firmen blicken positiv in die Zukunft.“

Der gesamte Marktbericht 2016 des Carbon Composites e.V. (CCeV) ist im Internet unter Marktbericht in der Rubrik „Branchen“ zu finden.

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