Messtechnik Wenzel zeigt erfolgreichen Markteintritt in China

Redakteur: Stéphane Itasse

„Die kopieren doch alles“ – „Nur Konzerne können sich dort niederlassen“ – „China kann man auch von Deutschland aus bedienen.“ Die Vorurteile gegen den weltweit größten Markt für Produktionstechnik sind zahlreich. Dagegen sprechen die Erfahrungen eines mittelständischen Unternehmens aus Deutschland, der Wiesthaler Wenzel Group.

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Hochwertige Messtechnik ist in China gefragt – davon profitiert auch die Wenzel Group aus Deutschland. (Bild: Wenzel Group)
Hochwertige Messtechnik ist in China gefragt – davon profitiert auch die Wenzel Group aus Deutschland. (Bild: Wenzel Group)

Wenzel ist ein klassischer Hersteller von Messmaschinen, der sich zum Systemlieferanten weiterentwickelt hat. Die Technik aus dem Spessart ist auch im Zusammenspiel mit Werkzeugmaschinen gefragt. „Unser vielseitiges Portfolio an Messgeräten bietet Lösungen für nahezu alle Messaufgaben. Von A wie Achsmessung bis Z wie Zahnradmessung“, sagt Dirk Richard, Gesamtleiter Produktion, laut einer Mitteilung des VDW.

Wenzel erhält Auftrieb durch Windenergie

Das Familienunternehmen, nach eigenen Angaben einer der Weltmarktführer der Koordinaten- und Verzahnungsmesstechnik, hat sich unter anderem einen Namen bei der Prüfung von rotationssymmetrischen verzahnten Komponenten gemacht. Im wahrsten Sinne Aufwind erhielt dieses Geschäft mit dem Boom bei Windkraftanlagen und deren Zahnrädern.

Zu den neuesten Entwicklungen zählen das optische Highspeed Messsystem Core für die automatische und berührungslose Qualitätssicherung von Serienteilen in der direkten Produktionsumgebung und die neue Generation industrieller Computertomographen Exact S und Exact M zum räumlichen Röntgen und Messen von Bauteilen (Durchmesser: bis zu 250 mm; Höhe: maximal 300 mm).

Partner vertreiben Wenzel-Produkte seit 1999 in China

Vertriebspartner verkaufen bereits seit 1999 exklusiv Wenzel-Produkte in China. Sechs Jahre später beschließt die Familie, in dem Land zu investieren. Das Unternehmen versprach sich unter anderem eine Steigerung des Bekanntheitsgrades und kürzere Lieferzeiten. „Der chinesische Markt umfasst heute etwa 2500 Messmaschinen“, sagt der Produktionsleiter.

„Anfangs mussten wir viel über die chinesischen Mentalität und Gepflogenheiten lernen. So erschienen plötzlich Arbeiter nach dem Neujahrsfest nicht mehr, weil sie anscheinend in einem anderen Unternehmen bessere Konditionen vorgefunden hatten“, erläutert Richard weiter. Wenzel steuerte mit dem Arbeitsumfeld und einer ausgewogenen Lohnpolitik dagegen, was sich schnell positiv auf die Fluktuationsrate auswirkte. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über eine Stammmannschaft mit langjähriger Betriebszugehörigkeit.

Wenzel setzt mittlerweile auf Produktion und Einkauf in China

2007 bis 2008 baute Wenzel in Shanghai eine eigene Produktlinie auf, die für China lokalisiert wurde. Außerdem wurde das Wenzel-Produktionssystem eingeführt.

2009 startete dann das „local sourcing“. Wenzel hat sehr gute Erfahrungen mit chinesischen Einkäufern gemacht, die das Unternehmen in Deutschland geschult und in die globale Beschaffung eingebunden hat. 2010 folgte schließlich die komplette Verlagerung der Produktion von Komponenten des Koordinatenmessgerätes der Baureihe XO, die überwiegend im asiatischen Markt vertrieben wird.

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