Russland Werkzeugmaschinenbau leidet unter den Sanktionen besonders
Die EU hat härtere Sanktionen gegen Russland verhängt. Unabhängig von ihrer Unvermeidbarkeit werden die beschlossenen Sanktionen für viele Maschinenbauunternehmen in Deutschland bittere Konsequenzen haben, warnt der VDMA.
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Russland ist der viertgrößte Exportmarkt der Maschinenbauindustrie, so dass ein hartes Embargo direkte Auswirkungen auf die gesamte Maschinenbaukonjunktur haben dürfte. Der Verband plädiert dafür, den betroffenen Unternehmen eine Abwicklung ihrer laufenden Aufträge zu ermöglichen. Damit könnten die Folgen der Sanktionen - gerade für KMU - zumindest abgefedert werden.
Die deutschen Maschinenexporte nach Russland sind von Januar bis Mai 2014 um rund 20 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Besonders betroffen sind Werkzeugmaschinenhersteller. Martin Kapp, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher. Werkzeugmaschinenfabriken) dazu: "Unsere Branche ist bereits seit einigen Wochen durch eine verzögerte Bearbeitung von Exportanträgen beeinträchtigt. Dies wird sich nun deutlich verstärken und damit die Branche spürbar treffen, denn Russland ist ein wichtiger Exportmarkt. Dem ungeachtet stehen wir hinter diesen Maßnahmen in der Erwartung, dass hierdurch diplomatische Lösungen erreicht werden."
Waffen-Embargo als Mittel der Wahl
SHW Werkzeugmaschinen ist ein solches Unternehmen, das stark von den Sanktionen betroffen ist. Der geschäftsführende Gesellschafter Anton Müller ist zwar auch der Meinung, dass die Weltgemeinschaft nicht wegsehen sollte, wenn Menschenrechte verletzt werden und die Autonomie einzelner Staaten angegriffen wird, er betont aber: „Die Art der Vorgehensweise stört mich dennoch sehr, wenn EU-Nachbarn und auch die USA weiterhin Waffen und Kriegsgerät liefern, und finanzielle Argumente in den Vordergrund stellen, während wir Werkzeugmaschinen für Eisenbahnindustrie oder Baumaschinenproduktion stoppen sollen.“
Politisch sollte der erste Schritt in einem solchen Konflikt, nach massiveren politischen Bemühungen ein einheitliches ausnahmsloses Waffen-Embargo sein, wie Müller meint. Danach müssten seines Erachtens sicherlich auch Wirtschaftssanktionen folgen, die im Sinne der Solidarität dann auch von der gesamten Wirtschaft besser mitgetragen werden. „Aus heutiger Sicht fehlt mir das Verständnis wenn wir für zivile Fertigung keine Werkzeugmaschinen liefern dürfen, aber Verträge über Flugzeugträger und Scharfschützengewehre weiter erfüllt werden“, sagt er. Zudem sei die Beurteilung und Genauigkeitseinstufung von Dual-Use Produkten längst überholt und müsse reformiert werden.
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