Digital Twin Wie ein Handschuh zum neuesten Digital Twin wurde

Von Stefan Mennecke*

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Mit der stetig wachsenden Anzahl an vernetzten Geräten im IoT steigen auch die Anforderungen an Unternehmensnetzwerke. EMM-Lösungen sollen Unternehmen deshalb einen Überblick, bessere Auswertungsmöglichkeiten und Schutz vor Sicherheitsrisiken bieten.

Es gibt eine schier endlose Anzahl an vernetzten Geräten und digitalen Zwillingen, wie etwa Handschuhscanner, im IoT. EMM-Lösungen sollen für mehr Überblick und Transparenz sorgen.
Es gibt eine schier endlose Anzahl an vernetzten Geräten und digitalen Zwillingen, wie etwa Handschuhscanner, im IoT. EMM-Lösungen sollen für mehr Überblick und Transparenz sorgen.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Das IoT ist in Europa auf dem Vormarsch, wobei der Schwerpunkt des Wachstums in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden liegt. Das wachsende Angebot an vernetzten Geräten, die in den Netzwerken verwaltet werden müssen, kann für IT-Manager und ihre Teams entmutigend wirken. Enterprise-Mobility-Management (EMM)-Lösungen ermöglichen Unternehmen den Überblick über jedes Gerät – im Idealfall unabhängig von Formfaktor, Verbindungsprotokoll oder Betriebssystem.
Im privaten Bereich haben sich tragbare elektronische Geräte wie Fitness-Tracker und Smartwatches längst etabliert. Zwischen 2014 und 2021 wurden insgesamt 1,853 Milliarden Wearables auf den Markt gebracht. Selbst wenn man eine Gerätelebensdauer von nur drei Jahren annimmt, tragen derzeit mehr als eine Milliarde Menschen einen digitalen Zwilling am Handgelenk. Bis 2025 wird das Internet der Dinge voraussichtlich mehr als 75 Milliarden Dinge umfassen. Tablets, Scanner, Sensoren und Aktoren beschleunigen diese Revolution.

Transparenz in der Geräte- und IoT-Landschaft dank EMM-Lösung

Die Menge der vernetzten Geräte scheint so zahlreich wie Sandkörner am Strand. Doch moderne Plattformen können dem Unternehmen die vollständige Kontrolle und Transparenz über alle mobilen Geräte im Feld verschaffen – egal ob es sich um Scanner, Smartphones, Tablets, industrielle Handhelds und Drucker, Kameras oder andere IoT-Geräte handelt. Solche Plattformen sind mit EMM- und IoT-Lösungen integriert, die alle Aspekte einer geschäftskritischen mobilen Strategie verbinden und das Unternehmen auf die nächste Stufe der Digitalisierung bringen.
IT-Entscheidungsträger in verschiedenen Branchen blicken mit einer gewissen Skepsis in die Zukunft. Die Transport- und Logistikbranche (T&L) zeigt, dass viele zwar die Schlüsselrolle der Mobile-First-Technologien erkennen, das Potenzial der neuen Technologien aber noch unterschätzen.
So sind laut der weltweiten Studie von SOTI‚ The Last Mile Sprint: State of Mobility in Transportation and Logistics, 70% der in Deutschland befragten Unternehmen (71% weltweit) der Meinung, dass mobile Geräte im T&L-Sektor für die Zustellung entscheidend sein werden. Fast die Hälfte (48%; 50% weltweit) gab zudem an, dass Mobile-First-Technologien die wichtigste Rolle bei der Beschleunigung von Lieferprozessen spielen werden. Dennoch glaubt nur jeder Fünfte (24% weltweit) der in Deutschland befragten T&L-Entscheider, dass Drohnen oder Wearables in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Rolle bei der Zustellung spielen werden.

Wearable-Sprung: Vom Handscanner zum Handschuh

Bei all den neuen technologischen Gadgets, die auf den Markt kommen, scheint etwas so Einfaches wie ein Handschuhscanner unbeachtet zu bleiben. Da der Handscanner sechs Arbeitsschritte und Bewegungen erfordert, während es beim Handschuhscanner lediglich drei sind, ist es wahrscheinlich, dass der Handscanner in einigen Branchen in naher Zukunft ersetzt werden wird – vor allem dort, wo es von Vorteil ist, eine freie Hand zu haben.

ProGlove, Anbieter einer Reihe von industriellen Wearables, beschleunigt den Scanvorgang um bis zu sechs Sekunden und ermöglicht dank intuitiver Rückmeldung 33% weniger Fehler. Solche Eingabefehler bei der Beschaffung, in der Lieferkette und in anderen Industriezweigen können laut Data Science Central jährlich zu Verlusten in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar führen.

Wie Tablets oder Handys müssen Unternehmen auch eine Flotte solcher Handschuhe zentral verwalten. Die Leistungsfähigkeit moderner EMM-Plattformen lässt sich anhand der wichtigsten Fragen veranschaulichen, die ein Manager einem mobilen Gerät wie einem Handschuhscanner stellen könnte: Wo ist der Handschuh? Ist er online? Wie ist die Leistung des Geräts? Welche Software-Updates sind fällig? Wie ist der Sicherheitsstatus des Handschuhs? Welche Softwareversion läuft auf ihm?
Datenhandschuhe verfügen über zahlreiche Sensoren. Dazu gehören IMU-Sensoren, die alle Bewegungsabläufe messen. So werden zum Beispiel, ähnlich wie bei Fitness-Trackern, Schritte gemessen. Hinzu kommen aber auch andere Bewegungen, etwa solche, die zum Aufheben eines Gegenstandes nötig sind. Daraus lassen sich dann ganze Bewegungsdatensätze bilden - ProGlove spricht hier von einem Bewegungsindex. Ziel ist es, die richtige Balance in der Arbeitsbelastung zu schaffen. Schließlich sollen die Mitarbeiter ihre Aufgabe erfüllen können, ohne sich zu überanstrengen.
Damit ist auch klar, dass der Blick auf das Wearable allein nicht ausreicht. Der Datenhandschuh wird von einem Menschen genutzt – genauer gesagt von einem Mitarbeiter, der die oben erwähnten Bewegungsdaten generiert. Die daraus resultierende Datensammlung schreit förmlich nach dem mittlerweile vorherrschenden Konzept im IoT, dem digitalen Zwilling.

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Vom Handschuh zum Human Digital Twin

Diese ‚klassischen‘ digitalen Zwillinge repräsentieren ein unlebendiges physikalisches Objekt. Auch beim Datenhandschuh erhält jeder Datensatz einen virtuellen Repräsentanten im System. Doch da auch ein Mensch in dem Handschuh steckt, erfahren diese digitalen Zwillinge die Erweiterung zum ‚Human Digital Twin‘ – bestimmte Parameter des Mitarbeiters werden dem Handschuhscanner zugeordnet und somit um die menschliche Dimension erweitert.
So werden die Prozessdaten des Handschuhs mit arbeitsbezogenen Daten der Mitarbeiter ergänzt. Diese können dann Verbindungen visualisieren, die zuvor unbekannte Verbesserungsmöglichkeiten aufdecken. Bewegungsmuster werden ausgewertet, um Prozessabweichungen oder lokale Engpässe zu identifizieren und in Echtzeit Ressourcen bedarfsgerecht zu verschieben. Auch die Ergonomie lässt sich in den Prozessen des Unternehmens verbessern und als Folge können etwa verletzungsbedingte Ausfallzeiten sowie Betriebskosten minimiert werden.
Auch in Lagern ist das Konzept des Human Digital Twin von Vorteil, indem die Produktion mit kontextbezogenen Informationen aus Prozessen, Geräten und Aufgabenstatus digital nachgestellt wird. Wenn solche Daten an ein MES- oder WMS-System übergeben werden, bringt der Human Digital Twin einen substanziellen Erkenntniszuwachs. Zeit- und Bewegungsanalysen zu einer Vielzahl von Aktivitäten (beispielsweise Kommissionieren, Sortieren, Auftragsbearbeitung) lassen sich arbeitsplatzübergreifend oder sogar standortübergreifend vergleichen. Scan-Ereignisse lassen sich in Abläufe und Analysen der Auftragsabwicklung einfügen, um Engpässe zu erkennen und zu beheben.

Die Drehscheibe bei alldem ist eine Mobile-Management-Lösung, die im Grunde alle Endgeräte erfassen, unterstützen und aktiv verwalten kann. Somit wissen Unternehmen, dass ihre Geräte- und IoT-Landschaft auf dem aktuellen Software-Stand ist, keine Geräte vermisst werden und insbesondere der Datentransfer unter den Geräten und Systemen sicher und stabil abgewickelt werden kann. Insbesondere in sensiblen Industrien wie den Logistik-, Einzelhandel- und Gesundheitsbranchen ist dies von Bedeutung. Nur wenn Transparenz gewährleistet und Daten zu jedem Zeitpunkt ausgewertet werden können, werden Unternehmen ihren Marktbegleitern einen Schritt voraus sein können.

Wie die SOTI One Platform mit dem Proglove-Handscanner zusammenarbeitet

Gemeinsam ermöglichen SOTI Mobicontrol und Proglove dem Proglove-Scanner eine einfache Verbindung mit einem von SOTI verwalteten Gerät. Zu diesem Zweck liest der Proglove-Scanner einen QR-Code von einem Tablet-Display. SOTI Mobicontrol wird mit einem integrierten Industrie-Browser namens SOTI Surf geliefert.
Nachdem der Barcode gescannt wurde, wird er an SOTI Surf übermittelt. Das inventarisierte Objekt wird von SOTI Surf über einen API-Aufruf abgefragt und die Antwort auf den Inventarscan wird von SOTI Surf an den Proglove-Scanner zurückgesendet. Die Art der Rückmeldung, visuell, aber auch akustisch und haptisch, kann schnell in einer mit SOTI Snap erstellten App programmiert werden. SOTI Snap ist eine einfache Drag-and-Drop-Oberfläche, mit der Unternehmen in wenigen Minuten die Apps erstellen können, die ihre Mitarbeiter benötigen, um produktiv zu sein.
Insgesamt ist die Integration von SOTI Surf und Proglove einfach, da das Unternehmen lediglich die von SOTI Surf bereitgestellten benutzerdefinierten Javascript (JS)-Funktionen in seiner eigenen Webanwendung verwenden muss. Sobald die Verbindung zwischen Proglove und dem Gerät hergestellt ist, können die Mitarbeiter so schnell wie möglich mit dem Scannen beginnen.
SOTI Mobicontrol und SOTI Snap sind Teil des integrierten Lösungspakets der SOTI One Platform, mit dem Unternehmen viele Aspekte ihrer geschäftskritischen Mobilität schnell und effektiv verwalten können.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partnerportal Industry of Things erschienen.

* Stefan Mennecke ist Vice President of Sales, MEA, Central, Southern and Eastern Europe bei SOTI.

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