Cyberkriminalität Wie Hacker Ihre Nutzerkonten knacken
Datendiebe nutzen eine Vielzahl an Taktiken, um an begehrte Nutzerinformationen zu gelangen. Sechs Beispiele von Keylogging bis Social Engineering.
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Privilegierte Benutzerkonten, also Konten innerhalb eines Unternehmens, die besondere Zugriffsrechte auf verschiedene Systeme haben (oft zu finden auf leitender Ebene) spielen bei Cyberattacken eine Schlüsselrolle. Gelingt es den Angreifern, die Kontrolle über solche Konten zu gewinnen, können sie hochsensible Informationen stehlen, Sicherheitsmechanismen aushebeln oder geschäftskritische Prozesse, Systeme und Anwendungen manipulieren. Cyberark, ein Anbieter von Sicherheitslösungen, erläutert die sechs häufigsten Methoden, die Hacker dabei anwenden.
1. Keystroke Logging
Hierbei werden mit Hilfe einer eingeschleusten Schadsoftware die Eingaben eines Benutzers an der Tastatur protokolliert. Ein Keylogger kann entweder sämtliche Daten aufzeichnen oder gezielt auf bestimmte Eingaben warten.
2. Brute-Force-Attacken
Bei dieser Methode versuchen Hacker Kennwörter zu erraten, indem sie mit Unterstützung einer speziellen Software einfach sämtliche mögliche Kombinationen durchprobieren. Je kürzer und einfacher die Kennwörter sind, und je seltener sie geändert werden, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit.
3. Memory Scraping
Eine Malware zapft den Arbeitsspeicher von PCs an und sucht dort nach Zugangsdaten. Das können Kennwörter sein, die im Klartext gespeichert sind, oder Hashes in Windows-Umgebungen, die sich für Pass-the-Hash-Attacken nutzen lassen.
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Datenschutz
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4. Passwort-Spreadsheets
Viele Unternehmen halten ihre Passwörter nach wie vor in zentralen Tabellen vor. Das macht sie zu einem besonders lohnenden Ziel für Cyber-Kriminelle.
5. Social-Engineering
Hierbei geben sich Hacker, etwa in E-Mails, täuschend echt als Bekannte oder Kollegen aus. Auf diesem Weg versuchen sie, ihre Opfer zur freiwilligen Preisgabe von Zugangsdaten zu bewegen.
6. Hart-kodierte Zugangsdaten
Häufig suchen Cyber-Kriminelle auch nach Passwörtern oder SSH-Keys, die sich in den Programmiercodes von Anwendungen, in Scripts oder in Konfigurationsfiles befinden. Sie ermöglichen weitreichende Zugriffe, werden aber häufig jahrelang nicht geändert.
„Den meisten Unternehmen ist inzwischen bewusst, dass privilegierte Zugangsdaten bei Cyberattacken die entscheidende Rolle spielen. Dennoch werden sie häufig nicht ausreichend geschützt“, sagt Michael Kleist, Regional Director DACH bei CyberArk in Düsseldorf.
So halten viele Unternehmen nach Erfahrung des Experten ihre Kennwörter in Spreadsheets vor, ändern die Zugangsdaten viel zu selten, oder räumen den Usern oft unnötigerweise volle Administrations-Rechte auf PCs und Servern ein. Darüber hinaus sind die herkömmlichen IT-Security-Maßnahmen gegen moderne Cyberangriffe häufig machtlos. Das Eindringen von Schadsoftware, die dem Ausspionieren von Zugangsdaten dient, kann durch Perimeterabsicherung oft nicht verhindert werden.
„Moderne Attacken erfordern eine komplette eigene Ebene von Privileged Account Security“, erklärt Kleist. „Nur dadurch können Hacker noch rechtzeitig aufgehalten werden, bevor ihre Angriffe eskalieren und irreparabler Schaden angerichtet wird.“
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