Interviewreihe Energieeffizienz „Wir wollen unsere Bürokapazitäten besser ausnutzen und so Heizkosten senken“

Von Melanie Krauß |

Fragt man Sarah Braun, wie bei der Walter AG Energie gespart wird, antwortet sie mit einer langen Liste von Maßnahmen. Was alles darauf steht und was das Unternehmen sich für die Zukunft vorgenommen hat, lesen Sie im Interview.

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Sarah Braun ist Expertin für Nachhaltigkeit und Datenschutz bei der Walter AG.
Sarah Braun ist Expertin für Nachhaltigkeit und Datenschutz bei der Walter AG.
(Bild: Walter AG)

Welche Energie nutzen Sie bei Walter?

Bei Walter nutzen wir Strom, Gas und für die Notfallversorgung auch Heizöl. Die Firmen-PKW waren ursprünglich alle Dieselfahrzeuge. Abhängig von den jährlich gefahrenen Kilometern werden seit etwas mehr als einem Jahr sowohl Hybrid- als auch Benziner angeboten. Die neue Car Policy bietet jetzt keine Hybridfahrzeuge mehr an. Dafür wurden mehrere reine Elektrofahrzeuge aufgenommen.

Wie stark ist Walter von den Preiserhöhungen bei Energie betroffen?

In unserer ersten Einschätzung – Stand 25. März 2022 – gehen wir davon aus, dass die Preise für Energie im Jahr 2022 um circa 120 Prozent steigen werden.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie bereits, um Energie im Unternehmen effizient zu nutzen oder einzusparen?

Bei Walter nutzen wir bereits jetzt verschiedene Maßnahmen. Darunter:

  • Wärmerückgewinnung aus Prozessen und Druckluftkompressoren
  • Photovoltaikanlage und LED Beleuchtung
  • Kontinuierliche Projekte zur Optimierung der Prozesse (zum Beispiel unnötige Heizungen abschalten, Nutzung von hoher Energieeffizienzklasse bei Antrieben), Nutzung von definierten Abschaltplänen und Zeiten bei Nichtbenutzung von Anlagen
  • Zertifizierung nach ISO50001 und damit der Nachweis einer relativen Energieeinsparung
  • Nutzung von Abwärme zur Kühlung von Fertigungs- und Bürogebäuden
  • Ausbau der Kfz-Ladeinfrastruktur (Reduzierung Treibstoffe – Verwendung von Green Electricity)
  • Investitionen in energetisch optimierte Prozesse und Verfahren (Kühlschmierstoffbereitstellung, -filterung und -versorgung)
  • Bereitstellung von Sammelbussen für Schichtarbeiter
  • Energetische Sanierung von Gebäuden

Haben die aktuellen Entwicklungen dazu geführt, dass Walter neue Maßnahmen ergreift oder bestehende Maßnahmen auf den Prüfstand stellt?

Wir wollen unsere Bürokapazitäten besser ausnutzen und so in der nächsten Heizperiode unsere Heizkosten senken. Außerdem wird der Fokus bei neuen Projekten und bei Projekten, die bereits in der Planung sind, noch mehr auf den Aspekt der Energieeffizienz gelegt – auch wenn sie dadurch kostspieliger sind.

Blicken wir einmal fünf Jahre in die Zukunft: Mit welchen Entwicklungen rechnen Sie bis dahin beim Thema Energie und wie stellen Sie sich die Energieversorgung für Walter ganz konkret vor?

Unser Ziel ist, den Anteil an elektrischer Energie und Wärme/Kälte, die wir selbst produzieren, in den nächsten fünf Jahren um rund 25 Prozent zu steigern. Dazu wollen wir unter anderem die Wärmerückgewinnung und Photovoltaikanlagen weiter ausbauen. Außerdem prüfen wir die Umstellung unseres Blockheizkraftwerks auf einen alternativen Energieträger und die Entwicklung zum Einsatz von Wasserstoff. Zudem würden wir – wo vorhanden – das Fernwärmenetz der Kommune nutzen und mit umliegenden Unternehmen kooperieren.

Wir wollen das vorhandene Wärmesystem hinterfragen und optimieren. Vermutlich wird Walter in den nächsten fünf Jahren auch viel in die Elektrifizierung investieren – allein schon durch gesetzliche Vorgaben. Außerdem werden wir unseren Fuhrpark umstellen und großteils E-Fahrzeuge, Wasserstofffahrzeuge und Kleinwagen anbieten. Insgesamt werden Betriebe angehalten sein, grünen Strom selbst zu erzeugen, um dadurch weniger aus dem allgemeinen Stromnetz beziehen zu müssen.

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