Absatzmärkte Wo die deutsche Elektroindustrie weiter wachsen kann
Mehr als ein Siebtel der deutschen Ausfuhren geht einer aktuellen Studie von ZVEI und Bayern LB zufolge auf das Konto der Elektroindustrie. Doch das Handelsmuster der Branche wird nachhaltigen Veränderungen unterworfen sein. Wachstumschancen jenseits der Bric-Staaten treten dabei in den Vordergrund.
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Im Gegensatz zu einigen langjährigen Handelspartnern werden die Schwellenländer weiter an Gewicht im Exportportfolio der deutschen Elektroindustrie gewinnen. Dies ist eines der Ergebnisse der Studie der Bayern LB und des ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie mit dem Titel „Wachstumsperspektiven für die deutsche Elektroindustrie: Zehn Schwellenländermärkte im Fokus“.
Auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer Bayme – Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V., sagt: „Unsere Unternehmen sind in den Schwellenländern sehr präsent.“ China sei bereits seit drei Jahren nach den USA der zweitgrößte Exportmarkt für Produkte der bayerischen Metall- und Elektroindustrie, im vergangenen Jahr gingen 12 % der Ausfuhren ins Reich der Mitte. In alle Briics-Staaten zusammen (Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China, Südafrika) fließe heute ein Fünftel der bayerischen Metall- und Elektroexporte. Damit habe sich der Anteil innerhalb von nur fünf Jahren auf knapp 20 Mrd. Euro im Jahr 2012 verdoppelt.
Auch die zukünftige Entwicklung schätzt Brossardt positiv ein: „Die Schwellenländer werden auch weiterhin stärker wachsen als die Industriestaaten.“ Der Investitionsbedarf bleibe hoch, vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Energie und Industrie, wo die Stärken der heimischen Industrie liegen. „Deshalb werden unsere Unternehmen ihre Präsenz auf diesen Märkten weiter ausbauen können“, ist der Bayme-Hauptgeschäftsführer überzeugt.
Expansionsgeschwindigkeit der Bric-Staaten nimmt ab
Laut der oben genannten Studie zeichnet sich allerdings bereits heute ab, dass der langfristige Erfolg der Elektroindustrie nicht allein auf dem europäischen Markt, in den USA oder den Bric-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China) gesichert werden kann. Vielmehr werden sich Wachstumspotenziale für deutsche Unternehmen in besonderem Maße auch in den aufstrebenden Schwellenländern jenseits der Bric-Staaten auftun.
Der Studie zufolge entstehen dort Chancen, die im Lichte zunehmender internationaler Konkurrenz – vor allem im Hightech-Bereich – nicht ungenutzt bleiben sollten. Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt des ZVEI, weist in diesem Zusammenhang auf strukturelle Probleme hin, die eine Verlangsamung der Expansionsgeschwindigkeit der Bric-Staaten bedingen: „China muss den Umbau seines Wirtschaftssystems bewältigen, die indische Wirtschaft wird durch Reformstau und Bürokratie gelähmt. Russland und Brasilien sind immer noch wenig diversifiziert und vom Rohstoffexport abhängig.“
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