Portalmaschinen XXL-Maschinenduo sprengt alle Dimensionen

Von Nikolaus Fecht

Das Familienunternehmen Haco A/S aus Jütland bestellte wegen des ungebrochenen Trends zu immer größeren Windkraftanlagen zwei gigantische Droop+Rein-Portalmaschinen.

Platzangebot für XXL+: Ein Blick unter den Drehtisch zeigt die Dimensionen einer in der Endausbaustufe für Rotorgehäuse, mit einem Durchmesser von mehr als elf Metern, ausgelegten Portalfräsmaschine.
Platzangebot für XXL+: Ein Blick unter den Drehtisch zeigt die Dimensionen einer in der Endausbaustufe für Rotorgehäuse, mit einem Durchmesser von mehr als elf Metern, ausgelegten Portalfräsmaschine.
(Bild: Starrag/Ralf Baumgarten)

In Sachen Energiewende macht uns Dänemark etwas vor: Das Land deckt seinen Energiebedarf mittlerweile zu 40 Prozent mit Strom aus Windkraftanlagen. Die dazu nötigen XXL-Bauteile entstehen seit Jahren bei dänischen Spezialfirmen, wie dem Starrag-Stammkunden Haco, der mittlerweile pro Jahr mehr als 10.000 Tonnen Stahl im dänischen Ort Barrit verarbeitet – mit steigender Tendenz. Denn die Komponenten für die neuen Offshore-Windturbinen werden immer größer.

Die neuen Anforderungen sind enorm. So musste Haco-Geschäftsführer Henning Albrechtsen den Umlaufdurchmesser einer Starrag-Karusseldrehmaschine von 6.000 auf 8.000 Millimeter erweitern. Doch auch das reicht bald nicht mehr aus – bei Direct-Drive-Windkraftanlagen mit Leistungen von bis zu 16 Megawatt und Rotorgehäusen mit einem Durchmesser von mehr als 10.000 Millimetern.

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Diese XXL-Herausforderungen stemmen die Dänen mit Starrag. Als „erheblich entscheidenden Faktor“ für den Kauf von zwei Droop+Rein-Portalfräsmaschinen zur Komplettbearbeitung u. a. von Rotorgehäusen, Blechen und Bremsscheiben bezeichnet der dänische Unternehmer die jahrelange Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Hubert Erz, Senior Consultant Sales / Renewables.

Im Bau befindet sich im Zweigwerk in Bielefeld eine Gantry-Portalfräsmaschine, die im Zusammenspiel von 100-Kilowatt-Fräskopf mit 2 x 111-Kilowatt-Master-Slave-Hauptantrieb das kraftvolle Drehen, Fräsen und Bohren selbst von sehr großen Bauteilen aus hochfesten geschweißten Stahl- und Gusskonstruktionen ermöglicht. Zwischen den Ständern bietet die Maschine einen Abstand von 12.600 Millimetern, die Gantry-Achse verfährt über 14.000 Millimeter und der RAM erlaubt einen maximalen Hub von 3.500 Millimetern.

Drehtisch auf 15.000 Millimeter Umlaufdurchmesser verstellbar

Wenn die Portalfräsmaschine Ende 2023 ausgeliefert wird, wird eine Portaldrehmaschine mit verstellbarem Tisch folgen. Durch Verstellen dieser dritten Linearachse lässt sich der Umlaufdurchmesser bei Bedarf von 13.000 auf 15.000 Millimeter vergrößern. Für die multifunktionale Bearbeitung wird die Portaldrehmaschine mit einem 2 x 136-Kilowatt-Master-Slave-Hauptantrieb und 80-Kilowatt-Fräskopf bestückt.

Doch das flexible XXL-Duo ist nicht für den Haco-Stammsitz gedacht, es soll im 100 Kilometer südlich entfernten Rødekro zum Einsatz kommen. Dort sitzt die Valmont SM A/S, einer der weltweit führenden Anbieter von Stahlkomponenten für die Windkraftindustrie. Von ihm stammten bisher die geschweißten Rohteile, die das Haco-Werk in Barrit per Schwerlasttransport zur mechanischen Endbearbeitung erhielt.

Nachhaltige Logistik für nachhaltige Produkte

Im Rahmen eines mehrjährigen Abnehmervertrags mit einem bekannten Hersteller von Offshore-Windkraftanlagen entschieden sich Haco und Valmont daher zu einer neuen, nachhaltigeren Art der Zusammenarbeit. Am Valmont-Stammsitz Rødekro baut Haco daher ein Zweigwerk für die beiden Portalmaschinen auf, um die gigantischen Bauteile für den gemeinsamen Kunden ohne die bisher üblichen Überland-Schwertransporte direkt vor Ort herzustellen.

Die neue Form der nachhaltigen Koproduktion startet im November 2023 mit der Inbetriebnahme von Maschine Nr. 1 in Rødekro. Für den neuen Standort spricht auch die Nähe zum Meer, denn von dort können Schiffe selbst gigantische, tonnenschwere Rotorgehäuse umweltfreundlich per Schiff zur Montage beim Hersteller der Offshore-Windkraftanlagen transportieren, dessen Werk sich ebenfalls in Küstennähe befindet. Starrag-Projektbetreuer Erz: „Auf diese Weise entfallen viele zusätzliche kilometerlange Schwertransporte, die nicht nur den Straßenverkehr blockieren, sondern auch die Umwelt belasten würden.“

* Nikolaus Fecht ist freier Autor

(ID:49260004)

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