Aus und vorbei! Zwei Entgratsysteme übernehmen die Arbeit komplett
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Ein Werkzeug- und Maschinenbauer hat mit einem Kempf-Entgratungssystem und dem Ibex-Ausgleichshalter die manuelle Entgratung ein für allemal aus dem Alltag eliminiert. Und so geht`s ...

Im Jahre 1990 gründeten Josef Bauer und Alois Jellbauer das Unternehmen Jelba mit damals sechs weiteren Angestellten und einem Azubi. Die Arbeit lief zunächst in einem umgebauten Landwirtschaftsgebäude ab. Im Oktober 1992 erfolge dann der Umzug nach Jahrdorf/Hauzenberg in die jetzige Fertigungsstätte. Heute blickt Jelba auf 10 Hallen, hausgroße CNC-Maschinen, ein sehr vielseitiges Produktportfolio und Kunden aus dem Automotive- und Energiesektor sowie aus dem Flugzeugbau, der Raumfahrt, der Wehrtechnik und dem Kunststoffverarbeitung. Und die Nachfrage nach dem Jelba-Know-how steigt, wie es weiter heißt. Auch die gratfreie Bearbeitung direkt von der Maschine spiele dabei eine immer wichtigere Rolle, sodass der Entgratspezialist Kempf aus Reichenbach-Fils mit seiner Expertise und zwei innovativen Entgratsystemen zunächst bei der Herstellung von Aluminiumbauteilen für einen Extruder zur Kunststoffverarbeitung unterstützte.
Deshalb ist die automatische Entgratung sinnvoll
Obwohl eine breite Aufstellung gewollt ist, ist die Ausrichtung dennoch sehr speziell. So hat sich Jelba in den letzten Jahren einen Namen im Bereich der hochgenauen Bearbeitung gemacht, die sich teilweise im Bereich von einem hundertstel Millimeter oder gar im Mikrometerspektrum abspielt, gemacht. Eine große Stärke mit viel Know-how liegt dabei in der Zerspanung im Großteilebereich, die mittlerweile circa 50 Prozent der Fertigung ausmacht. Drehbearbeitungen bis 3,4 Meter Durchmesser, Rundschleifen bis zu 2 Meter Durchmesser, sowie Bauteillängen von bis zu 16 Metern und 80 Tonnen Gewicht werden dort bearbeitet.
Dass die dabei anfallenden Entgratarbeiten nicht mehr von Hand bewerkstelligt werden können, wird spätestens dann klar, wenn man nicht nur die nackten Daten, sondern auch die riesigen Fertigungsanlagen vor Augen hat, merkt Kempf an. Obwohl fast rund um die Uhr an den verschiedensten Großteilen gearbeitet werde, sei die Herstellung dieser Teile mit keiner üblichen Serienproduktion zu vergleichen. Dennoch legt Jelba selbst bei kleineren Bauteilen und bei überschaubaren Fertigungsmengen den Fokus auf das maschinelle Entgraten. Man will durch den Einsatz automatisierter Entgratprozesse nämlich gezielt Potenzial freisetzen, um die hochqualifizierten Mitarbeiter nicht mit manuellen Entgrataufgaben zu belasten. Auch ist die maschinelle Entgratung prozesssicherer und liefert im Gegensatz zur händischen Entgratung immer das gleiche Bearbeitungsergebnis.
Automatisches Universalentgratsystem für Aluminiumteile
Prädestiniert für universelle Entgrataufgaben in der Maschine sind das „Back-Burr Cutter & Path Entgratsystem“ sowie der erst im September zur AMB vorgestellte Ibex-Ausgleichshalter, der mit den speziellen Ibex-Fräsern ebenfalls als „Ibex Entgratsystem“ angeboten wird, wie Kempf erklärt. Die Reichenbach-Filsener Experten sollten das manuelle – und deshalb viel zu aufwendige – Entgraten aus dem Herstellungsprozess von Aluminiumgussteilen abstellen, die in Extrudern für die Kunststoffverarbeitung zum Einsatz kommen. Das Entgraten dieser in Kleinserie hergestellten Teile wurde zunächst noch von Mitarbeitern übernommen, die aber nicht mit der eigentlichen Maschinentaktzeit mithalten konnten. Auch wurden keine einheitlichen Entgratergebnisse erzielt. Diese Probleme konnte durch den Kempf-Außendienstler Waldemar Freund mit der Auswahl dieser beiden innovativen Entgratsysteme aber schnell ad acta gelegt werden, wie es heißt.
So würden sich beide Kempf-Systeme ergänzen und könnten fast jede Entgrataufgabe bei kleinen und großen Bauteilen abdecken. Das „Back-Burr Cutter & Path“-Entgratsystem entgratet praktisch sämtliche Konturen, die definiert sind, also geringe Maßschwankungen aufweisen. Durch den dafür individuell erstellten NC-Datensatz, der mit dem Fräser (Back-Burr Cutter) ausgeliefert wird, können 3D-Konturen, Bohrungen in sämtlichen Durchmesserbereichen sowie Kreuzbohrungen und Bohrungsaustritte frei von Sekundärgraten werden – und vor allem absolut prozesssicher, verspricht Kempf. Ein weiterer Vorteil liege dabei im Versatz des Fräserschnittpunkts während der Bearbeitung – eine Eigenschaft, die immer noch einzigartig ist, wie Kempf betont. Durch diesen Versatz ändert der Fräser nämlich stetig den Eingriffspunkt zum Bauteil und erreicht sehr hohe Standzeiten.
So entgratet man undefinierte Konturen automatisch
Das Ibex-Entgratsystem deckt im Gegensatz erstgenannten System die automatisierte Entgratbearbeitung bei undefinierten Konturen und Kanten ab, wie sie zum Beispiel bei Gussbauteilen typisch sind. Der Ausgleichshalter ist dazu für den Druck- und Zugausgleich verantwortlich und kann durch eine innen liegende Feder, die in drei Druckstufen erhältlich ist, bis zu 10 Millimeter axial ausgleichen. Die speziellen kegelförmigen Ibex-Fräser mit „Cross Cut“-Geometrie sind in Synergie zum Ausgleichshalter sogar in der Lage, auch radiale Maßschwankungen auszugleichen, sodass auch mit diesem Entgratsystem prozesssicher sämtliche Konturen entgraten werden können, wie Kempf anmerkt.
Weitere Entgratsysteme sollen demnächst folgen
Beide Entgratsysteme von Kempf wurden bei Jelba zunächst ausschließlich für die Bearbeitung der genannten Aluminiumgussteile eingesetzt. Während das Ibex-Entgratsystem die undefinierte Außenkontur abfährt und entgratet, wird das „Back-Burr Cutter & Path“-Entgratsystem zur Nachbearbeitung einer innen liegenden Kreuzbohrung verwendet. Der ganze Bearbeitungsprozess verlängerte sich dadurch zwar um etwa eine Minute, jedoch wird dieses Bauteil seither gratfrei direkt in der Maschine produziert und eine Nacharbeit ist nicht mehr erforderlich.
Diesen Vorteil will sich Jelba, wie Kempf weiter ausführt, nun an weiteren Bearbeitungsmaschinen zu Nutze machen und weitere Ibex-Entgratsysteme standardmäßig in die Werkzeugwechsler einiger Maschinen integrieren. Somit könnten mit lediglich zwei Werkzeugsystemen sämtliche Entgratvorgänge an Bauteilen aus Aluminium, Stahl, Gusswerkstoffen sowie an Schweißbaugruppen maschinell übernommen werden.
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