Aluminiumaufbereitung

Neues Aluminium-Recycling-System trotzt Störeinflüssen

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Variierender Schrottmix braucht besondere Behandlung

Doch der zugeführte Schrott ist immer wieder anders zusammengesetzt. Um darauf flexibler reagieren zu können, ersann Erdwich ein bisher einzigartiges Konzept, das für die adäquate Bearbeitung des Materials mithilfe von drei verschiedenen Modi sorgt:

Im Modus A wird der Aluminiumschrott direkt per Greifer oder Stapler in den Vorzerkleinerer RM1350 bugsiert und anschließend durch eine Hammermühle HA800 nachzerkleinert, so Erdwich. Die Mischfraktionen werden mithilfe verschiedener Sortiertechniken getrennt und dann in kundenseitige Behälter gegeben.

Der Modus B ermöglicht die schnellere Aufbereitung von reinem Aluminiumschrott, heißt es. Nach der Zerkleinerung in einem 2-Wellen-Reißer wird eine Trennung von Eisen- und V2A-Material mittels 2-fach-Magnetstufe erreicht. Der Austrag erfolgt über ein schwenkbares Haldenband in bereitstehende Container.

Eine Besonderheit stellt Modus C dar: Um gleichzeitig Inputmaterial mit verschiedenen Zusammensetzungen aufbereiten zu können, sorgt dieser Modus für eine Doppelbeschickung. Damit ist es möglich, zeitlich parallel sowohl reinen Aluminiumschrott wie in Modus B aber auch Aluminium-Kupfer-Guss-Material aufzubereiten. Letzteres wird über das Mobilförderband in die Vibrosieb-Rinne geleitet, per Hammermühle zerkleinert und dann per Röntgensortierung getrennt sowie in Behälter transportiert. Die verschiedenen Modi lassen sich vor Anlagenstart am Operatorpanel mittels Softkey anwählen. Je nach Zusammensetzung des Materials und Modus kann so ein Durchsatz von bis zu 2.500 Kilogramm pro Stunde erzielt werden, erklärt Erdwich.

Brandgefahr bei Aluminium und Magnesium bannen

Speziell der Zerkleinerungsvorgang bei Aluminiumschrott muss laut Erdwich ständig überwacht werden. Denn sobald Aluminium auf unter 4 Millimeter zerkleinert wird oder das Inputmaterial Aluminiumlegierungen mit Magnesiumbestandteilen enthält, kann sich alles entzünden und eine Explosion auslösen. Bei Aluminiumstaub reiche bereits eine Konzentration von 50 Gramm pro Kubikmeter Luft aus, damit es gefährlich werde. Handelt es sich um Magnesiumbeimischungen, reagiert das Material sogar noch empfindlicher, gibt Erdwich zu bedenken: Hier kann schon die reine Reibungsenergie eine Selbstzündung auslösen. Um Unfälle zu vermeiden, ist die Schneidwerksgeometrie des Rippers deshalb so ausgelegt, dass das Material möglichst schonend und unter temperaturreduzierten Bedingungen zerkleinert wird. Sensoren stellen sicher, dass innerhalb der Hammermühle keine zu hohe Staubkonzentration auftreten kann, falls beispielsweise ein Filterdefekt oder ein anderes Versagen des Absaug- respektive Filtersystems vorliegt.

Die Outputfraktionen sind nach der Zerkleinerung mit der Hammermühle nur noch circa 70 Millimeter groß, sodass sich das Material einfach transportieren und später wieder einschmelzen lässt, führt Erdwich weiter aus. Eventuelle Änderungen bei der Zusammensetzung des Inputmaterials stellten kein Problem dar, denn durch die drei verschiedenen Betriebsmodi und die besonderen Sortiertechniken ließen sich auch andere Schrottarten schonend aufbereiten. Dabei sind weder Verstopfungen noch Maschinenbrüche zu befürchten.

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