Nachhaltige Kunststoffe

Biokunststoffe boomen im Sog des European Green Deal

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Der Begriff Dekarbonisierung ist Unsinn

Michael Carus ist Geschäftsführer des Nova-Institutes, das schon lange als Influencer der Branche gilt. Auch in Berlin war der Institutsleiter ein gefragter und gut vernetzter Gesprächspartner. Seit Jahren beklagt der Wissenschaftsmanager, dass es keine Förderung für erneuerbaren Kohlenstoff seitens der EU gäbe. Steuere man bei den erneuerbaren Energien zwar auf eine komplette Umstellung politisch zu, würden analog dazu die Werkstoffe aber kaum gefördert. Carus stellt klar: „Der Begriff Dekarbonisierung ist Unsinn, weil die ganze organische Chemie und damit Kunststoffe auf Kohlenstoff basieren.“ Der Begriff werde aber ständig analog zu seiner Verwendung in der Energiewirtschaft benutzt. Das ist irreführend, betont der Bioökonomieexperte.

Deswegen führt Carus den Begriff „Erneuerbaren Kohlenstoff“ ein. Diesen teilt er mit Blick auf die Kohlenstoffquellen aus dem Kunststoffrecycling, der Biomasse sowie der CO2-Nutzung auf. In diesem Kontext warnt er auch vor einem Bruderkrieg und appelliert für einen smarten Mix der Kunststoffarten. Denn diese Kohlenstoffquellen seien im Vergleich zu denen von Metallen und Mineralien unerschöpflich. Deswegen will er ein entsprechendes Label einfordern und verlangt eine Steuer auf den Verbrauch von fossilem Kohlenstoff.

Bei allen Bemühungen bleibt abzuwarten, wie sich die Corona-Krise und die aus ihr noch resultierenden Kosten und Konjunktureinbrüche, auf das Ganze auswirken werden. Das jedoch ist auch noch ergebnisoffen. MM

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