Lapp Kabel Paradigmenwechsel: Gleichstrom soll Wechselstrom ersetzen

Neueste technische Errungenschaften sowie das Einspeisen von Strom aus Photovoltaikanlagen sprechen dafür, das Wechselstromnetz durch ein Gleichstromnetz zu ersetzen. Das zumindest war das Resümee, das Georg Stawowy, Vorstand und CTO der Lapp Holding AG auf einer Presseveranstaltung in Ilmenau zog.

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Georg Stawowy, Vorstand und CTO der Lapp Holding AG, Stuttgart, sagte auf einer Presseveranstaltung zum Thema Gleichstrom- statt Wechselstromnetz in Ilmenau: „Das überzeugendste Argument für einen Wechsel ist der Wirkungsgrad.“
Georg Stawowy, Vorstand und CTO der Lapp Holding AG, Stuttgart, sagte auf einer Presseveranstaltung zum Thema Gleichstrom- statt Wechselstromnetz in Ilmenau: „Das überzeugendste Argument für einen Wechsel ist der Wirkungsgrad.“
(Bild: Reinhold Schäfer)

„Das überzeugendste Argument für einen Wechsel ist der Wirkungsgrad“, so Stawowy und fährt fort: „Früher als Kohle- und Kernkraftwerke Wechselstrom ins Netz speisten und Staubsauger und Glühbirnen diesen auch direkt verwerteten, lag der Gesamtwirkungsgrad der Versorgung mit elektrischer Energie in Deutschland bei etwa 65 %, das heißt, ein Drittel der elektrischen Energie ging verloren, etwa durch Wärmeverluste.“ Heute verschärfe sich die Lage zusehends, denn mit Photovoltaikanlagen und -kraftwerken und der zunehmenden Installation von Batteriespeichern gelange immer mehr Strom ins Netz, der verlustbehaftet von Gleich- in Wechselstrom gewandelt werden müsse. Mittlerweile sei so der Netzwirkungsgrad sogar auf 56 % gesunken. „Auch auf der Verbraucherseite sind viele Netzteile im Betrieb, die den Wechselstrom wieder in Gleichstrom wandeln, die Netzteile werden heiß, was den Verlust sogar fühlbar macht. Es wird Energie vergeudet. Bei konsequenter Umstellung auf Gleichstrom ließen sich allein in Deutschland die beiden größten Braunkohlekraftwerke abschalten, das würde 63 Mio. t CO2 einsparen, also 12 % des deutschen Kraftwerkausstoßes, bei den Stickoxiden wären es sogar 29 %“, so Stawowy. Doch während die Hochspannungs-Gleichstromübertragung bewährt und etabliert sei, gebe auf der Niederspannungsseite noch etliche technische und wirtschaftliche Fragen zu klären. Lapp ist trotzdem davon überzeugt, dass es zu einer Umstellung kommen wird und deshalb auch assoziierter Partner im Projekt DC-Industrie. Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der Frage, wie Gleichspannungsnetze für Antriebe in der Produktion etabliert und wie regenerative Energien besser eingebunden werden können. In der Automobilindustrie gebe es dazu bereits Pilotprojekte, um ganze Fertigungslinien nur mit Gleichstrom zu versorgen.

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