Anbieter zum Thema
Den höchsten Anstieg jedoch verzeichnet die jährlich durchgeführte PAC-Untersuchung bei der Analyse von Fertigungsdaten für eine vorausschauende Wartung. Aus Sicht der Studienautoren überrascht dieser Wert nicht, denn eine analysegestützte Wartungsplanung vermeidet Stillstände im Maschinenpark, verbessert die Auslastung und spart somit Kosten. „Der industrielle Mittelstand steht generell vor der Herausforderung, die rasant wachsenden Datenmengen zielgerichtet auszuwerten, um den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern“, weiß PAC-Analystin Stefanie Naujoks. „Im Zuge der Weiterentwicklung der Produktion in Richtung Industrie 4.0 werden Big-Data-Lösungen künftig vor allem auch auf der Fertigungsebene an Bedeutung gewinnen.“
Schnell eingreifen dank Echtzeitanalyse
So gesehen sorge Big Data als Treibertechnologie für Industrie 4.0 auch für eine neue Qualität 4.0, meint Horst Reichardt, CEO der Freudenberg IT. Denn durch die permanente Echtzeitanalyse von Betriebs- und Maschinendaten mit In-Memory-Lösungen wie SAP Hana ließe sich beispielsweise die Ausschussquote in der Teileproduktion signifikant senken. Ein schnelles Eingreifen in die Produktion und die Rückverfolgbarkeit des gesamten Produktionsprozesses werden so möglich – große Rückrufaktionen, wie man sie vor allem aus der Automobilindustrie kennt, wären damit Geschichte.
Reichardt zufolge spielt Big Data im fertigungsnahen Bereich aber nicht nur zur Steigerung von Effizienz und Qualität eine wichtige Rolle, sondern ebenso als Basis für neue Geschäftsmodelle: „Speziell im Maschinen- und Anlagenbau können Hersteller die Wertschöpfung über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg mit internetbasierten Dienstleistungen intensivieren“, umreißt der CEO eine von vielen Optionen. Offenbar wächst im Mittelstand das Bewusstsein für das weitreichende Big-Data-Potenzial. Dafür spricht nicht zuletzt die gesunkene Skepsis gegenüber dem Nutzen entsprechender Lösungen. Dieser Vorbehalt sank nach der Freudenberg-IT-Studie im Vergleich zu 2014 von 32 auf 24 %.
Der Big-Data-Zug ist nicht zu stoppen
Kurzum: Der Big-Data-Zug rollt – und das unaufhaltsam. Bis zum Jahr 2025 soll der weltweite Umsatz mit Big-Data-Lösungen auf mehr als 85 Mrd. Euro steigen. Das geht aus einer vom Business Application Research Center (Barc) und dem Bundesverband der IT-Anwender (Voice) vorgestellten Studie hervor. Bereits im Jahr 2020 werden nach Expertenmeinung bis zu 50 Mrd. Geräte im Internet eingebunden sein, angefangen beim einzelnen Sensor bis hin zur kompletten Maschine, Anlage oder Fabrik. Und alle liefern Daten in rauen Mengen, die nicht nur erfasst und gelagert, sondern auch analysiert werden wollen – nicht zuletzt, um neue, lukrative Geschäftsmodelle zu kreieren.
Immer wichtiger wird es deshalb, die Daten so früh wie möglich zu filtern: in solche, die im Gerät direkt und ohne Zeitverlust verarbeitet werden, und andere, die für Evaluation und Analyse in angeschlossene Systeme übermittelt werden. „Die Menge an Daten im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge ist enorm – sie müssen gefiltert werden. Eine Verarbeitung direkt im Gerät ist ohnehin oft effizienter. Um das zu erreichen, sind neue Analytics-Lösungen erforderlich“, weiß Dr. Joachim Schaper, Vice President & Head of Research Organization bei AGT International in Zürich, einem Anbieter von Analytik für das Internet der Dinge (IoT).
(ID:43690462)