Deutschland Einfuhrpreise steigen stärker als erwartet

Quelle: dpa

Im Januar 2022 stiegen die Preise von nach Deutschland eingeführten Gütern zum Vorjahresmonat um 26,9 Prozent. Das ist der stärkste Zuwachs seit Oktober 1974.

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(Bild: enanuchit - stock.adobe.com)

Der ohnehin hohe Preisauftrieb in Deutschland beschleunigt sich weiter. Im Januar stiegen die Preise von nach Deutschland eingeführten Gütern zum Vorjahresmonat um 26,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit Oktober 1974. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlich schwächeren Anstieg um 23,7 Prozent gerechnet. Zum Vormonat erhöhten sich die Einfuhrpreise um 4,3 Prozent. Auch das war ein deutlich stärkerer Anstieg als erwartet.

Erheblicher Preisauftrieb geht nach wie vor von Energie aus. Sie verteuerte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 144,4 Prozent. Gegenüber dem Vormonat war Energie 12,9 Prozent teurer. Erdgas war mit einem Preisschub von 302,7 Prozent rund viermal so teuer wie vor einem Jahr. Auch Erdöl (plus 66,8 Prozent) und Mineralölprodukte wie Benzin (plus 73,2 Prozent) waren deutlich teurer als ein Jahr zuvor. Strom war mehr als dreimal so teuer als binnen Jahresfrist (plus 212,5 Prozent). Hohe Preisanstiege gab es auch bei vielen Vorprodukten wie Holz, Metalle und Kunststoffe.

Die Einfuhrpreise gehören zu den Komponenten, die auf die Verbraucherpreise einwirken. An diesen richtet die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik aus und strebt mittelfristig eine Inflationsrate in der Eurozone von zwei Prozent an. Die Lebenshaltungskosten der Verbraucher erhöhen sich seit längerem ebenfalls ungewöhnlich stark. Bisher hat die EZB nicht mit Zinsanhebungen auf die Entwicklung reagiert. Es scheint aber mittlerweile ein tendenzielles Umdenken im geldpolitischen Rat der Zentralbank einzusetzen.

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