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Dieses führt zu entsprechend größeren Elektromotoren. Wenn infolge der Energiewende in Deutschland weitere Offshore-Windkraftanlagen in den Betrieb gehen, wird der Bedarf an seltenen Erden in den Himmel schießen. Dabei kann dieser Preisanstieg dramatisch für eine Erfolgsbranche wie die Elektronikindustrie verlaufen. Zu den Auswirkungen befragt, führt die Professorin das Beispiel Handy an.
Werden dort bislang Edelmetalle und seltene Erden im Wert von 2 Euro verbraucht, sind es dann eben 10 Euro pro Gerät. Dabei prognostiziert Kuchta eine Wettbewerbssituation zwischen Medizintechnik, Homeelektronik, Hybridantrieben sowie erneuerbaren Energien. An dem Recycling der Metalle wird zurzeit weltweit intensiv gearbeitet. Jedoch ist hier ein Problem die große Verdünnung der Metalle in der Werkstoffmatrix.
Nico Geisler, Leiter des Einkaufes Pre-Materials BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, berichtet: „Seltene Erden sind bei BSH in der Motoren- und Pumpenproduktion für Waschgeräte und Geschirrspüler sowie in der Herdfertigung, zum Beispiel die Emaillierung der Backröhren mit Cerium.“
Einkäufer suchen nach alternativen Metallen
Der Einkäufer sagt weiter, dass aufgrund der starken Preissteigerungen im Jahr 2011 und des vor allem von China dominierten Beschaffungsmarktes die BSH Strategien und Maßnahmen eingeleitet hat, um den Einsatz von seltenen Erden zu reduzieren oder komplett darauf zu verzichten. Im Bereich der Motoren und Pumpen wird an einer möglichst vollständigen Substitution dieser Elemente gearbeitet. Z
iel ist die 100-prozentige Substitution der Seltenenerdemagnete durch Ferritmagnete. Im Bereich der Backröhren arbeitet das Unternehmen daran, den Einsatz von seltenen Erden deutlich zu reduzieren; völlig verzichten wird man darauf allerdings aus designtechnischen Gründen nicht können, so Geisler abschließend.
Hybrid- und Elektrofahrzeuge fahren nicht ohne seltene Erden
Auch in der Automobilindustrie wird das Thema intensiv beobachtet. Hierzu sagt Peter Weisheit, bei der Volkswagen AG für Kommunikation zuständig: „In konventionellen Fahrzeugen werden die seltenen Erden bisher nur in geringen Mengen für die Herstellung von Katalysatoren, Bremssystemen oder Glasscheiben eingesetzt.“ Im Automobilbau bilden die seltenen Erden jedoch einen elementaren Baustein beim Einsatz bestimmter Technologien in Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Neodym, einer dieser Rohstoffe, wird maßgeblich bei den sogenannten permanenterregten Elektromotoren für die dort verwendeten Magnete genutzt. Gleichwohl besteht beispielsweise die Möglichkeit, zukünftig bei Elektromotoren auf Permanentmagnete zu verzichten und andere Bauformen wie fremderregte Synchronmotoren einzusetzen.
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