Boom-Markt China

Mit schlauen Köpfen und fleißigen Robotern neue Märkte erobern

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Automatisierung mit Robotern

Trotz immer noch sehr günstiger Lohnkosten gilt der Trend zur verstärkten Automatisierung in China auch und gerade für den Bereich Roboter-Technik. Einer der Kenner des Marktes, ABB Robotics, startete schon 1994 seine Aktivitäten auf dem chinesischen Markt. Elf Jahre später gründete ABB ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Robotertechnik in der Metropole Shanghai.

Beim Besuch der MM-Redaktion bei Victor Chen, Chef des Supply Chain Managements von ABB Robotics in Shanghai wird klar, dass diese Zahlen erst ein Anfang sein sollen: Die erst vor kurzem erweiterte Produktion platzt heute schon aus allen Nähten, sodass auch in angrenzenden Bereichen wie der Versandabteilung Platz für die Montage der Roboter freigeräumt werden musste.

Derzeit ist ABB nach eigenen Angaben der einzige multinationale Konzern in China, der in diesem Thema die gesamte industrielle Wertschöpfungskette aus Forschung und Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Engineering und Service abdeckt. Hier entwickeln, produzieren und vermarkten 1300 Mitarbeiter des Unternehmens Roboterlösungen für die Automobil-, Konsumgüter- und Elektronikindustrie, für Gießereien und Schmieden, für die Metall- und Kunststoffverarbeitung, Solartechnik und Elektronik oder den Maschinenbau. 20.000 Roboter hat ABB Robotics Shanghai seit 2005 produziert.

Kooperation bringt entscheidenden Vorteil

ABB konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Steuerungstechnik für die Robotik sowie auf die Montage des Komplettsystems Roboter, sodass sich hier wiederum Ansätze für die Kooperation der internationalen Unternehmen bieten. Beispielsweise wurde aufgrund einer Anforderung von ABB Robotics in China von Festo Norwegen und ABB Bryne in Norwegen ein Wartungsmodul entwickelt, das hauptsächlich in Robotern für Lackieranlagen in Automobilfabriken der chinesischen Kunden eingesetzt wird.

Das gemeinsam entwickelte Purge Air Kit erzeugt einen Überdruck im Innern des Roboterarms und verhindert dadurch das Eindringen von Staubpartikeln und damit die Beeinträchtigung seiner Funktion. Eine kundenspezifische Lösung der Festo-Ingenieure dank ihrer Erfahrung bei pneumatischen Wartungsgeräten und ihrem Engineering-know-how.

Wie finden kleine Unternehmen den Weg nach China?

Weltumspannende Kooperationen sind jedoch längst nicht mehr nur den großen Unternehmen vorbehalten. So machte sich auch der mittelständische Sondermaschinenbauer Elme Automatika auf den Weg nach Fernost, um den chinesischen Markt zu erschließen. Die Ungarn besetzen mit ihren 60 Mitarbeitern und etwa sieben Millionen Euro Umsatz Nischen wie das Einbinden von Bildverarbeitungssystemen in Montage- und Prüfanlagen.

Inzwischen gelang es dem Geschäftsführer Dr. István Kovács aber auch, Maschinen und Montagelinien an chinesische Fabriken der internationalen Automobilzulieferer Bourns in Xiamen und Valeo in Shenzhen zu liefern. Dazu gehört eine Anlage zur Montage und Prüfung von Lenkradkomponenten. In der Anlage werden Kabel geschnitten und mit einem Laser gereinigt. Die Bauteile werden anschließend von einem integrierten Robotersystem weitertransportiert und mit Hilfe von Widerstands- sowie Laserschweißverfahren weiterverarbeitet und mit einem Kamerasystem geprüft. Auch hier Automatisierung in der Produktion wohin man schaut: Im Rahmen der Prüfung werden mechanische Messungen des Drehmoments, Hitzetests, elektrische Funktions- und Programmiertests sowie Kamera-Checks durchgeführt und schließlich Lasermarkierungen angebracht.

Die grundlegende Anforderung des chinesischen Marktes und seiner Partner, dieselben Komponenten und Module verfügbar zu haben wie auf dem Heimatmarkt bestätigt Kovács in diesem Zusammenhang: „Neben unserem preisattraktiven Angebot kamen wir bei der Ausschreibung deshalb zum Zug, weil wir in der Lage waren, dieselbe standardisierte Lösung zu bieten wie in Europa“.

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