Solarenergie-Forschung DLR übernimmt Solarturm Jülich
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat das solarthermische Turmkraftwerk in Jülich von den Stadtwerken Jülich GmbH übernommen. Das Pilotkraftwerk wird damit zukünftig intensiver zu Forschungszwecken genutzt, wie das DLR mitteilt.
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Die Solarforscher im DLR wollen hier neue Komponenten entwickeln und testen, die Solarkraftwerke effizienter und kostengünstiger machen, sowie an Herstellungsverfahren von solaren Treibstoffen arbeiten. „Mit dem Solarturm in Jülich können die Solarforscher im DLR Neuerungen wesentlich schneller und in einem anwendungsnahen Maßstab entwickeln und testen. Gemeinsam mit dem neu gegründeten DLR-Institut für Solarforschung in Köln haben wir hier in der Region optimale Möglichkeiten Innovationen schnell bis zur Marktreife zu entwickeln“, sagte Prof. Ulrich Wagner, Vorstand für Energie und Verkehr des DLR. Für die Übernahme des Solarturms und den Ausbau des Instituts für Solarforschung hat das Land NRW insgesamt 27 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre zugesagt, wovon aktuell bereits 60% bereitgestellt worden sind.
Solarturm fängt Sonnenenergie mit 2153 Spiegeln ein
Auf einer Fläche von zirka 8 ha stehen in Jülich 2153 bewegliche Spiegel (Heliostate) und lenken die Sonnenstrahlen auf die Spitze des 60 m hohen Turms. Dort werden die Strahlen von einem 22 m2 großen Receiver aufgenommen und in Wärme umgewandelt.
Der Receiver besteht aus porösen keramischen Elementen, die von Luft aus der Umgebung durchströmt werden. Die angesaugte Luft heizt sich dabei auf etwa 700 °C auf. Wird der Solarturm als Kraftwerk genutzt, erzeugt diese heiße Luft Wasserdampf, der eine Turbine antreibt, die über einen Generator Strom produziert.
Forscher wollen neue Verfahren und Materialien für Solarenergie entwickeln
DLR-Forscher wollen den Solarturm in Jülich künftig vor allem für die Entwicklung neuer Komponenten und Herstellungsverfahren von solaren Treibstoffen nutzen. Prof. Bernhard Hoffschmidt, Co-Direktor des DLR-Instituts für Solarforschung: „Mit dem Solarturm haben wir gezeigt, dass die Technologie der Turmkraftwerke als Gesamtsystem funktioniert. Jetzt geht es darum neue Verfahren und Materialen zu entwickeln.“ DLR-Forscher arbeiten derzeit daran, in den Anlagen teure Thermoöle als Wärmeträger durch Salz zu ersetzen.
Ein weiteres Forschungsprojekt ist die Herstellung von solarem Wasserstoff. Dabei wird die im Turm erzeugte Hitze genutzt, um in einer thermo-chemischen Reaktion Wasser zu spalten. Ziel der Forscher ist es, Innovationen bis zur Marktreife zu entwickeln und so solarthermische Kraftwerke effizienter und kostengünstiger zu machen.
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