Beschichtungen Dörken feiert 125 bunte Jahre
Von der kleinen Lackfabrik zu einer Holding mit einem Umsatz im dreistelligen Millionenbereich: Die Ewald Dörken AG in Herdecke hat in den vergangenen 125 Jahren eine interessante Entwicklung durchgemacht.
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Vier Männer planen 1892 die Gründung eines Unternehmens: Carl Dörken, seine Söhne Carl und Ewald sowie der zukünftige Schwiegervater von Dr. Carl Dörken, Heinrich Stöcker. Mit einer Handvoll Mitarbeiter nimmt das junge Unternehmen dann im Jahr 1893 die Entwicklung und Produktion von Lacken, Lack- und Rostschutzfarben auf.
Inzwischen ist aus der Lackfabrik eine Unternehmensgruppe mit vier Business Units, rund 1000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 287 Mio. Euro geworden. Am Anfang stand wie so oft eine Innovation: Chinesisches Holzöl war um die Jahrhundertwende ein unbekannter Rohstoff auf dem europäischen Markt. Dr. Carl Dörken erkannte die Möglichkeiten dieses neuen Materials und entwickelte ein Verfahren zur Holzölverkochung. Ergebnis war ein holzölhaltiger Lack, der das junge Unternehmen schnell zum Marktführer avancieren ließ. Sieben Jahrzehnte lang war Eburit der führende Malerwerkstoff und sorgte für ein solides Wachstum des Unternehmens. Das ständig steigende Geschäftsvolumen führte schließlich 1929 zur Gründung der Ewald Dörken AG.
Dörken ist in Marktnischen erfolgreich
Eburit ist nur ein Beispiel für die Marktnischenpolitik des Unternehmens. 1925 entwickelte man erstmals Maschinen zur Herstellung von Dachdichtungsbahnen für Eisenbahnwaggons. 1927 startete Dörken die Produktion von Nitrozelluloselacken und wurde zu einem Wegbereiter dieser neuen Lackgeneration. Flexibilität und Ideenreichtum bewahrten das Unternehmen aber auch vor Einbrüchen in Krisenzeiten. Als zum Beispiel in den 30er-Jahren vegetabile Öle nicht mehr in ausreichendem Maße zu bekommen waren, stellte Dörken Ersatzprodukte auf der Basis von Tallöl her.
Mitte der 50er-Jahre wird das Klarlackprogramm um eine neue Buntlackpalette ergänzt. Damit entfällt für Maler das zeitaufwendige Anrühren und Nuancieren der einzelnen Farbtöne. Weitere Meilensteine sind der erste wasserbasierte Lack auf Alkydharzbasis im Jahr 1985 und ein erstes Buntlackprogramm auf Wasserbasis, das 1991 mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet wird.
Neuer Geschäftsbereich mit Kunststofffolien ab den 1960er-Jahren
In den 60er-Jahren folgte ein weiterer Meilenstein der Unternehmensgeschichte. Erstmals wurden die sogenannten ABC-Planen, also Kunststofffolien, hergestellt. Mit der Lizenznahme für Monofilgelege bei der dänischen Firma Polysheet schlägt dann 1964 die Geburtsstunde einer neuen Produktsparte. Neben den Bautenfarben und Industriebeschichtungen kann sich die neue Kunststoffabteilung schnell am Markt behaupten.
Am 1. Januar 1981 kam der nächste Schritt: Dörken kaufte die europaweite Lizenz für die Herstellung und den Vertrieb eines Mikroschicht-Korrosionsschutzsystems. Es ermöglicht Beschichtungen von Kleinteilen wie Schrauben und Federn bei minimalen Lösemittelmengen und enthält weder Blei noch Kadmium. Nach einigen Jahren eigener Entwicklungstätigkeit kam noch ein entscheidender Vorteil hinzu: Das Mikroschicht-Korrosionsschutzsystem kommt ohne Chrom(VI) aus. Das passt in das Konzept des Unternehmens, das sich unter Umweltaspekten aufstellt und deshalb 1989 von dem konventionellen Industrielackgeschäft mit seinen hohen Lösemittelemissionen trennt. Von da an verfolgt man die Vision, Chrom(VI)-freie Zinklamellensysteme als Korrosionsschutz im Automobilbau zu etablieren. Der endgültige Durchbruch gelingt mit der EU-Richtlinie 2000/53/EG („Altautoverordnung“), die Chrom(VI)-haltige Beschichtungen in Pkw ab 2007 praktisch verbietet.
Chrom(VI)-freier Korrosionsschutz von Dörken früh forciert
Heute erschließen sich diese Mikroschicht-Korrosionsschutzsysteme zunehmend andere Anwendungsbereiche, vor allem in der Windkraft-, Luftfahrt- und Bahnindustrie, bei Land- und Baumaschinen und in der Bauindustrie. Der Erfolg der Zinklamellensysteme hat das Tochterunternehmen Dörken MKS-Systeme zu einem Global Player gemacht.
Um Farbe im eigentlichen Sinne geht es bei der Protec Systempasten GmbH, die 1995 gegründet wurde und 2005 zur Dörken-Gruppe kam. Das Unternehmen entwickelt und produziert Farbpasten zur Abtönung von Baufarben und Putzen. Bereits 2006 kommt mit Decotint Premium HP ein Pastensystem auf den Markt, das auf der eigenen Selektion besonders farbintensiver Pigmente basiert. In kurzer Folge entstehen danach unter anderem eine neue Pastenreihe als Antwort auf die VOC-Richtlinie 2010, eine wässrige Pastenreihe für Fassadenfarben und farbige Putze und ein Pastensystem für den industriellen Serieneinsatz.
Neben der Qualität setzt das Unternehmen vor allem auf Mitarbeiter mit Mut zur Innovation und Kreativität in der Vermarktung, um voranzukommen. So wurde 2015 mit der Multitexx GmbH & Co. KG ein Unternehmen gegründet, das für die Spinnvliese, die in erster Linie als Trägermaterial für diffusionsoffene Unterdeckbahnen dienen, neue Märkte erschließt; sei es im Hygienebereich, als Unterspann- oder Verkleidungsvlies in der Möbelbranche, zur Geräuschdämmung im Innenraum von Fahrzeugen oder zur Filtration von Flüssigkeiten und Feststoffen.
Für seine Innovationskultur wurde Dörken 2016 bereits zum fünften Mal mit dem Gütesiegel „Top 100“ ausgezeichnet. Neue Ideen werden in einer eigenen Innovationsdatenbank gesammelt. Ausdrücklich willkommen sind dabei auch abstrakte Ideen, die mit dem derzeitigen Produktportfolio wenig zu tun haben, aber den Kern für ein neues Geschäftsfeld vielleicht schon in sich tragen.
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Korrosionsschutz-Systeme
Korrosionsschutz und Prozesssicherheit vereint
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