Glasfaserproduktion Jetzt wird die Glasfaserherstellung für Kunststoffe nachhaltiger

Redakteur: Peter Königsreuther

Lanxess setzt bei der Produktion von thermoplastischen Compounds und Verbundwerkstoffen auf Glasfasern aus rezykliertem Altglas.

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Damit die Herstellung von glasfaserverstärkten Werkstoffen noch nachhaltiger wird, greift Lanxess am Standort Antwerpen auf Glasabfälle zurück, heißt es.
Damit die Herstellung von glasfaserverstärkten Werkstoffen noch nachhaltiger wird, greift Lanxess am Standort Antwerpen auf Glasabfälle zurück, heißt es.
(Bild: Lanxess)

Damit will Lanxess nach eigenen Worten auch in diesem Werkstoffsektor den Weg von der Wegwerf- zu einer Kreislaufwirtschaft verkürzen helfen. Damit soll der Anteil von hauseigenen Kunststoffprodukten auf einer ressourcenschonenden Basis stetig gesteigert werden. Gleichzeitig verbessert sich bei der Herstellung die CO2-Bilanz, heißt es weiter.

Ökologisch unbedenklichere Polyamide für den Automobilbau

Mit Durethan Ecobkv30H2.0, Ecobkv35H2.0 und Ecobkv60XF sind auch schon die ersten entsprechend ausgerüsteten Polyamid-6-Rezepturen am Start. Diese enthalten 30, 35 respektive 60 Gewichts-% Rezyklatfasern, erklärt Lanxess. Das Glas stammt dabei aus Abfällen der Glasfaserproduktion (Post Industrial Recycling). Dieses ökologische, glasfaserverstärkte Compound-Trio sei vor allem für die Automobilindustrie attraktiv. Prädestiniert dafür sind Produkte wie Frontends, Pedallagerböcke sowie A-, B- und C-Säulen oder Battrieträger für E-Mobile. Das dabei alles seine Richtigkeit hat, bestätigte und zertifizierte das unabhängige Prüfunternehmen Ecocycle nach dem Massebilanzverfahren, betont Lanxess.

Diese Polyamid-Compounds sind ganz normal verarbeitbar

Der Massenbilanzansatz geht auf eine Initiative der gemeinnützigen Ellen MacArthur-Stiftung zurück, erklärt Lanxess, und wird weltweit auch schon von mehreren Kunststoffproduzenten für das chemische Recycling von Post-Industrial- und Post-Consumer-Abfällen genutzt. Recycelte Rohstoffe werde im Zuge dessen mit den sonst üblichen petrochemischen oder mineralischen Einsatzstoffen in die Produktion eingespeist und rechnerisch den Endprodukten zugeordnet, heißt es weiter. Das sei vergleichbar mit der Einspeisung von Ökostrom oder -gas in das Strom- beziehungsweise Gasnetz. Der Vorteil des Massenbilanzverfahrens ist, dass das Eigenschaftsniveau des entstehenden Endproduktes – wie etwa eines Polyamid-Compounds, das mit Rezyklatfasern verstärkt ist – identisch mit dem von herkömmlicher Ware ist. Es kommt also nicht zu einer Verschlechterung von Eigenschaften. Das Compound könnte deshalb wie herkömmliche Ware problemlos verarbeitet werden. Und der Anwender profitiert dabei noch von der Nachhaltigkeit des mit dem Ecoloop-Zertifikat gemäß ISO 14021:2016 ausgewiesenen Produktes.

Das sind die nächsten Ziele bei der Altglasfaser-Verwertung:

Zunächst will Lanxess ein klimafreundlicheres ECO-Produkt (auch eine PA-6 mit 30 % Glasfasern) entwickeln. Das zur Herstellung benötigte Caprolactam basiere dabei auf ausgesuchten petrochemischen Rohstoffen, die das ermöglichten.

Was noch aussteht, ist die Verwendung von Altglasfasern aus ausgedienten Bauteilen, heißt es. Lanxess sieht diese Rohstoffquelle aber als besonders nachhaltig an. Die Vorteile dabei, Altglasfasern aus dem Post-Consumer-Recycling zu nehmen, seien die gleichen, wie sie beim Recyceln von Altglas an sich winkten: Das bereits fertige Glas schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als man sie zur Herstellung von neuem Glas einstellen muss, präzisiert Lanxess. Auch das schont Ressourcen und die Umwelt, heißt es. Außerdem spare man sich das Deponieren von Altglas.

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