Digitale Transformation Sieben Digitalisierungs-Trends für die Fertigungsindustrie 2023

Quelle: Pressemitteilung Mendix

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Die Siemens-Tochter Mendix gibt einen Ausblick auf sieben wesentliche Digitalisierungs-Trends und Strömungen, die die verarbeitende Industrie in den nächsten Monaten auf dem Radar haben sollte, um gut für die kommenden Herausforderungen aufgestellt zu sein.

(Bild: metamorworks - stock.adobe.com)

Die Fertigungsindustrie erwartet 2023 erneut ein turbulentes Jahr. Denn die Branche wird nicht nur durch beachtliche Energiepreise, den Mangel an Nachwuchskräften oder geopolitische Risiken bestimmt. „Sich schnell digital zu transformieren ist weiterhin entscheidend – insbesondere für Hersteller mit manuellen Prozessen, historisch gewachsenen Anwendungslandschaften sowie isolierten Abläufen und Daten.“, sagt Raffaello Lepratti, Global Vice President Industrial Manufacturing Cloud bei der Siemens-Tochter Mendix. Der Entwickler moderner Unternehmensanwendungen, prognostiziert sieben Digitalisierungs-Trends, die die digitale Transformation beschleunigen können.

Trend 1: Vernetzte Ökosysteme

Um alle Elemente und Partner innerhalb ihres Ökosystems zu synchronisieren, werden Hersteller verstärkt in digitale Plattformen investieren. Diese können den Wertstrom von der Zuliefererkette bis hin zu den Kunden und Verbrauchern miteinander verknüpfen, indem sie den sicheren Austausch von Daten und Erfahrungen erleichtern und so Co-Kreation und Co-Innovation fördern. Ein Beispiel für die Bemühungen, vernetzte Ökosysteme zu unterstützen, ist Catena-X, eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Initiative zur Schaffung des ersten kollaborativen, offenen Datenökosystems für die Automobilindustrie. Die Initiative zielt darauf ab, einen standardisierten, globalen Datenaustausch zu etablieren. Catena-X soll wiederum als Blaupause für die Initiative Manufacturing-X genutzt werden. Unter anderem Bitkom und BDI unterstützen diese Initiative, die ein Datenökosystem schaffen möchte und unterschiedliche Branchen wie Chemie, Elektrotechnik, Maschinenbau und Textil verbinden soll.

Trend 2: Human-centric Data

Die Menschen sind das Rückgrat der Wertschöpfungskette in der Fertigung. Daten sind dabei verstärkt die Basis für ihre Arbeit. Wie reibungslos und schnell Unternehmen ihre Daten erfassen und in geeigneter Form an Mitarbeitende weiterleiten können, entscheidet somit maßgeblich über ihren Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig wird es stetig komplizierter, Daten beherrschbar und transparent zu machen, da intelligente Lösungen und automatisierte Fertigungsprozesse immer mehr Daten erzeugen. Der Fokus liegt für Unternehmen daher nicht nur in der Erfassung aller relevanten Daten, sondern auch in der verständlichen Datenaufbereitung, die immer den Menschen in den Mittelpunkt stellen sollte. Alle Beteiligten müssen einfach und flexibel Zugang zu den für sie relevanten Daten bekommen, um so eine effektive und passgenaue Entscheidungsfindung sicherstellen zu können. Eine intuitive Datenerfassung und -auswertung ist ebenso Grundvoraussetzung, damit der Datenschatz eines Unternehmens gehoben werden kann und datengetriebene Innovation möglich macht.

Trend 3: Vorhersehbare und agile Lieferketten

Hersteller sehen sich teils sehr dynamischen Schwankungen von Angebot und Nachfrage gegenüber und werden zudem mit erhöhten Material- und Frachtkosten konfrontiert. Eine starre Lieferkette spiegelt somit die Marktbedürfnisse und sich laufend ändernden Marktgegebenheiten nicht wider. Daher arbeiten viele Hersteller an Modellen, um ihre Lieferketten und Logistik berechenbarer zu machen. Der Ersatz manueller Aufgaben durch Technologien wie KI, Datenanalyse und Sensoren kann Supply-Chain-Managern dabei helfen, Muster zu erkennen, den Einkaufsbedarf vorherzusagen und Bestände besser zu verwalten. Darüber hinaus ist Agilität gefragt. Eine strategische Notfallplanung und eine Diversifizierung von Lieferanten bieten den nötigen Spielraum, um Lieferketten ad hoc optimieren und Ausfälle verhindern zu können.

Trend 4: Hyper-Everything

Hyperautomatisierung, Hyperkonnektivität und Hyperpersonalisierung sind bei Vertretern der Fertigungsindustrie und Branchenexperten in aller Munde, da sie viele Vorteile mit sich bringen.

Hyperautomatisierung: Die Fertigungsindustrie arbeitet in stark isolierten Umgebungen, und viele Unternehmen verlassen sich noch immer auf manuelle, zeitaufwändige Prozesse. Hyperautomatisierung wird durch den orchestrierten Einsatz von Technologien (wie KI, Sensoren und maschinelles Lernen) in traditionell isolierten Abläufen (wie Konstruktion, Fertigung und IT-Management) ermöglicht. Sie übernimmt von Menschen ausgeführte Aufgaben und macht die Abläufe transparenter. Während die Technologie die sich wiederholenden, aber wichtigen Arbeitsabläufe abwickelt, können sich die Mitarbeitenden auf komplexere Aufgaben konzentrieren.

Hyperkonnektivität: Informationssilos entstehen, wenn verschiedene Teile eines Fertigungsunternehmens Entscheidungen isoliert voneinander treffen und Arbeitsabläufe seriell statt parallel ablaufen. Bei der Hyperkonnektivität geht es darum, Menschen, Geräte, Systeme und Prozesse so miteinander zu verbinden, dass Daten reibungslos zwischen den verschiedenen Prozessen des Unternehmens fließen. Durch die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen versetzt die Hyperkonnektivität Hersteller in die Lage, schneller und besser koordiniert auf Entwicklungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu reagieren.

Hyperpersonalisierung: Hyperpersonalisierung ist die Nutzung von Echtzeitdaten, KI, maschinellem Lernen und predictive Analytics, um genauere Informationen über Kunden zu erhalten und diese in passendere Produkte oder neue Services zu verwandeln. Unternehmen, die nicht genug über ihre Kunden und deren Bedürfnisse wissen, werden künftig Aufträge an Wettbewerber verlieren, die diese besser kennen.

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Trend 5: Smart Manufacturing und Low-Code

Smart Manufacturing verbindet Technologien, Daten, Prozesse, Aufgaben und menschliche Interaktionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Es werden datengesteuerte Fertigungsorganisationen geschaffen, die mit hyperflexiblen, selbstanpassenden Fähigkeiten ausgestattet sind. Mit der einhergehenden Maximierung von Agilität und Anpassungsfähigkeit können sie im turbulenten Markt besser bestehen. Laut Gartner denken 84 Prozent der Führungskräfte in der Fertigungsindustrie, dass sie mithilfe von Smart Manufacturing ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können. Low-Code-Plattformen werden in diesem Kontext den nötigen Digitalisierungsschub leisten, da sich damit intelligente Fertigungstechnologien schnell und einfach implementieren lassen. Die wichtigsten Vorteile bei der Anwendung von Low-Code in der Fertigung sind, einer aktuellen Mendix-Umfrage zufolge, die verbesserte Echtzeit-Prozesstransparenz (39 Prozent) und -Datentransparenz (38 Prozent). Unternehmen werden daher verstärkt Low-Code und seine KI-Funktionen mit IoT für eine intelligente Fertigung integrieren.

Trend 6: Talentmanagement und Employer Branding

Eine alternde Belegschaft lässt den Talentpool hierzulande stetig schrumpfen. Daher sind zum einen mehr denn je Mentoring-Programme gefragt, die sicherstellen, dass das über Jahrzehnte erworbene Wissen von Mitarbeitenden, die sich kurz vor dem Ruhestand befinden, nicht verloren geht. Zum anderen muss den sich ändernden Berufsbildern Rechnung getragen werde. So hat nicht nur der Boom von Künstlicher Intelligenz einen steigenden Einfluss auf die Fertigungsberufe von Morgen. Mit entsprechenden Entwicklungsprogrammen können Unternehmen ihre Mitarbeitenden für die Arbeitswelt von Morgen fit machen. Denn der wettbewerbsintensive Arbeitsmarkt erschwert es, neue Talente zu gewinnen, die entsprechende Qualifikationen bereits mitbringen. Talentbindung im Zuge eines strategischen Employer Branding wird 2023 daher eine ebenso große Rolle spielen. Unternehmen sollten den Aufbau ihrer Arbeitgebermarke vorantreiben und sich mit attraktiven Arbeitsbedingungen, flexiblen Arbeitszeiten und Weiterbildungsprogrammen positionieren.

Trend 7: Circular Economy und Nachhaltigkeit

Der Druck auf Hersteller wächst, ihre Produktion und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. Doch viele Unternehmen folgen traditionell einem linearen „take-make-waste“-Modell, das auf fossile Brennstoffe, Überproduktion und übermäßigen Abfall setzt. Ziel muss also sein, sich der Kreislaufwirtschaft anzunähern und ein nachhaltiges Modell zu entwickeln, das auf den „7 Rs“ basiert: rethink, redesign, repurpose, repair, remanufacture, recycle, recover. Die Circular Economy nutzt auch Technologien wie KI und maschinelles Lernen, um Prozesse zu automatisieren, Abläufe zu rationalisieren und die Effizienz zu steigern. Recycling-, Aufarbeitungs- und Wiederaufbereitungsprozesse werden in jeder Phase der Herstellung angewandt, um Abfälle zu reduzieren und so den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens zu verringern. Die Digitalisierung von Prozessen bietet außerdem Echtzeiteinblicke, die eine schnelle Entscheidungsfindung ermöglichen, damit Hersteller ihre Nachhaltigkeitsziele nicht aus den Augen verlieren.

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