Umsatzprognose 2019 Traditionelle Automotive-Sparte von Schaeffler schwächelt
Neueste Zahlen machen bei Schaeffler eine Prognosekorrektur erforderlich: Die traditionelle Automotive-Sparte rutscht ins Minus, aber Industriegeschäft und E-Mobility sind im Aufwärtstrend.
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Seit die INA-Holding Schaeffler KG 2002 als traditioneller Automobilzulieferer das Unternehmen FAG (das sich durch ein starkes Industriegeschäft im Bereich Wälzlager ausgezeichnet hat), übernahm, war dies eher ein Sorgenkind und die Geschäfte waren dort nicht ganz so gut wie im Automotive-Bereich.
Neuste Zahlen machen nun eine Korrektur der bisherigen Prognose erforderlich: Die Automotive-Sparte, die das Geschäft von INA und Luk der ehemaligen Schaeffler KG repräsentiert, sollte eigentlich in diesem Jahr währungsbereinigt um 1 bis 3 % wachsen, nun heißt es –2 bis 0 %.
Ganz anders gestaltet sich der Industriebereich: Auch dort ging man von einem Wachstum von 1 bis 3 % aus, nun sollen es für 2019 sogar 2 bis 4 % werden.
Erforderlich waren diese Korrekturen, weil Schaeffler nun für die globale Automobilproduktion im Jahr 2019 mit einem Rückgang von 4 % rechnet. Am 19. Februar 2019 war die Schaeffler-Gruppe noch von einem Rückgang von 1 % ausgegangen. Die sich seit Jahresanfang verschlechternden Marktbedingungen für die Sparte Automotive OEM, insbesondere in China und Europa, und die damit verbundenen Volumeneffekte mache eine Anpassung der Jahresprognose für 2019 erforderlich. Zudem mache ein Nachfragerückgang von einzelnen Großkunden eine Senkung der Umsatzprognose für die Sparte Automotive Aftermarket erforderlich, während die in bestimmten Sektoren über den Erwartungen liegende Nachfrage in der Sparte Industrie zu einer Anhebung der Umsatzprognose führe.
„Das Umfeld ist für den Rest des Jahres weiterhin mit hohen Risiken behaftet“, sagte Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG. „Zu Beginn des Jahres hatten wir für das Automotive-Geschäft einen Rückgang der globalen Automobilproduktion um 1 % unterstellt. Jetzt müssen wir für das Gesamtjahr von einem Rückgang um 4 % ausgehen. Das macht eine Anpassung unserer Wachstums- und Ergebnisprognose erforderlich. Wir werden gleichwohl alles daransetzen, mit Blick auf die Marge auf Gruppenebene das obere Ende unserer neuen Prognose zu erreichen.“
Ergebnis der Schaeffler-Gruppe für das 2. Quartal 2019
Im zweiten Quartal 2019 erwirtschaftete die Schaeffler-Gruppe auf Basis vorläufiger Zahlen bei einem Umsatz in Höhe von rund 3,604 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,641 Mrd. Euro) ein Ergebnis vor Finanzergebnis von 253 Mio. Euro (Vorjahr: 382 Mio. Euro). Währungsbereinigt ging der Umsatz im zweiten Quartal um 2,0 % zurück. Das Ergebnis vor Finanzergebnis lag im zweiten Quartal 2019 bei 284 Mio. Euro (Vorjahr: 404 Mio. Euro). Dies entspreche einer EBIT- Marge vor Sondereffekten im zweiten Quartal von 7,9 %. (Vorjahr: 11,1 %t, erstes Quartal 2019: 7,5 %).Der Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten der Schaeffler Gruppe erreichte im zweiten Quartal 6 Mio. Euro (Vorjahr: minus 5 Mio. Euro, erstes Quartal: minus 235 Mio. Euro). Im zweiten Quartal lagen die Investitionsauszahlungen (Capex) für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte bei 221 Mio. Euro (Vorjahr: 289 Mio. Euro), was einer Investitionsquote vom Umsatz von 6,1 % (Vorjahr: 7,9 %, erstes Quartal 2019: 10,3 %) entspricht.
„Trotz eines anhaltend schwierigen Umfelds und eines Umsatzrückgangs hat sich die EBIT-Marge im Vergleich zum Vorquartal verbessert. Der positive Free Cash Flow im zweiten Quartal und die reduzierte Capex-to-Sales-Ratio zeigen, dass unsere Maßnahmen zur Optimierung der Kapitaleffizienz zu greifen beginnen“, erläutert Klaus Rosenfeld.
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Ergebnis der Schaeffler-Sparten im 2. Quartal 2019
Für die drei Sparten ergaben sich im zweiten Quartal und den ersten sechs Monaten folgende Ergebnisse:
Trotz des schwierigen Marktumfelds konnte die Sparte Automotive OEM im zweiten Quartal eine Outperformance der globalen Automobilproduktion um 3,3 % erzielen, wofür insbesondere die positive Geschäftsentwicklung in der Region Americas maßgeblich war. Zudem konnte der Unternehmensbereich E-Mobilität im zweiten Quartal einen Auftrag eines globalen Premiumherstellers in der E-Motorenfertigung in Höhe von 1,1 Mrd. Euro gewinnen. Zu Jahresbeginn wurde das Effizienzprogramm Race initiiert, dessen erste Phase momentan implementiert wird.
Die Geschäftsentwicklung der Sparte Automotive Aftermarket war geprägt von einem schwachen Verlauf in der Region Europa, der unter anderem durch Bestandskorrekturen einzelner Großkunden sowohl im Independent Aftermarket als auch im OES-Geschäft bedingt war. Bei einer rückläufigen Umsatzentwicklung lag die EBIT-Marge vor Sondereffekten im zweiten Quartal mit 15,7 % im Rahmen der bisher gültigen Prognose für das Gesamtjahr.
Erneut konnte die Sparte Industrie in allen vier Regionen ein solides Umsatz- und Ergebniswachstum erzielen, das vor allem von der Region Greater China getrieben wurde. Hier betrug das währungsbereinigte Umsatzwachstum im zweiten Quartal 23 %. Besonders stark war das Wachstum in den Sektorclustern Wind, Raw Materials und Railway.
Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld ist optimistisch: „Die Transformation unseres Automotive-OEM-Geschäftes schreitet voran. Dazu gehört, dass wir unser Produkt- und Leistungsangebot zukunftsorientiert anpassen. Der neue Milliardenauftrag im Unternehmensbereich E-Mobilität zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Neue Umsatzprognose für 2019
Auf Basis der vorläufigen Zahlen rechnet die Schaeffler-Gruppe nunmehr für das Jahr 2019 mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von –1 bis 1 % (vorher 1 bis 3 %), einer EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 7 bis 8 % (vorher 8 bis 9 %) und einem Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten von 350 bis 400 Mio. Euro (vorher rund 400 Mio. Euro). Für die drei Sparten gelten die folgenden Prognosen:
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