Wälzlager-Plagiate Unangenehme Folgen durch gefälschte Wälzlager

Autor / Redakteur: Peter Kohl / Stefanie Michel

Plagiate von Wälzlagern sind oft ein abstraktes Problem. Welche Konsequenzen der Einbau eines „fake bearing“ in der Praxis hat, zeigt das Beispiel eines Destillationsapparates, der an der TU Dortmund untersucht wird. Ein gefälschtes Lager führte hier zur Verzögerung bei der Inbetriebnahme und zur Ursachenforschung.

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Bild 1: Optisch sind die Wälzlager-Plagiate kaum zu unterscheiden, doch ihr Einsatz kann unangenehme Folgen haben.
Bild 1: Optisch sind die Wälzlager-Plagiate kaum zu unterscheiden, doch ihr Einsatz kann unangenehme Folgen haben.
(Bild: NSK)

Die Destillation ist ein klassischer Prozess der Verfahrenstechnik. Sie kommt zum Einsatz, wenn man Komponenten in einem flüssigen Gemisch aufgrund unterschiedlicher Siedepunkte voneinander trennen kann. Je öfter der Vorgang wiederholt wird, desto höher ist die Reinheit der Stoffe. Allerdings kann in der industriellen Produktion die räumliche Ausdehnung der Kolonnen ein Hindernis sein. Zudem ist ihr Durchsatz aufgrund der Erdbeschleunigung limitiert und somit unflexibel. Deshalb entstand am Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik der TU Dortmund (Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen) die Idee, ein flexibleres und platzsparendes Destillationsverfahren zu untersuchen und weiterzuentwickeln, das sich in der ostasiatischen Chemieindustrie bereits im Einsatz befindet.

Konzept einer platzsparenden Destillation in einer Art Zentrifuge

Dipl.-Ing. Daniel Sudhoff treibt dieses Projekt im Rahmen seiner Promotion voran. Das Grundkonzept besteht darin, die Destillation in einer Art Zentrifuge stattfinden zu lassen, sie also durch Rotation zu unterstützen. Man baut im Radius statt in die Höhe und nutzt zusätzlich die Fliehkräfte (Bild 2).

Dieses Verfahren ist im Prinzip bekannt, aber es gibt kaum wissenschaftliche Veröffentlichungen darüber. Es bietet nicht nur den Vorteil, dass es viel weniger Bauraum benötigt; der Destillationsprozess läuft auch intensiver ab, weil die Rotation die Separation unterstützt. Die Verweilzeit im Trennapparat kann im Vergleich zu Kolonnen erheblich reduziert werden. Zudem lässt sich der Prozess und seine Trennleistung durch gezielt eingebrachte Turbulenzen sowie durch die sehr schnell zu ändernden Drehzahlen beeinflussen.

Ein weiterer Vorteil der Kombination von Destillation und Rotation ist das schnelle Anfahren. Deshalb eignet sich der Prozess sehr gut für eine Batch-Fahrweise: Man sammelt Flüssigkeit in einem Behälter und beginnt die Destillation, sobald eine bestimmte Menge vorhanden ist.

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