Auslandsmärkte Werkzeugmaschinenbau aus Taiwan sucht neues Wachstum

Autor Stéphane Itasse

Der große Nachbar China wächst nicht mehr wie gewohnt. Taiwans Werkzeugmaschinenbauer orientieren sich deshalb um, nicht nur zu neuen Absatzmärkten, sondern auch zu neuen Produkten.

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Mit Industrie 4.0 und mehr Automatisierung will sich Taiwans Werkzeugmaschinenbau von der China-Abhängigkeit ein Stück weit befreien.
Mit Industrie 4.0 und mehr Automatisierung will sich Taiwans Werkzeugmaschinenbau von der China-Abhängigkeit ein Stück weit befreien.
(Bild: Itasse)

Angesichts der Verlangsamung im Handel zwischen den USA und der Volksrepublik China sowie bei der internationalen Nachfrage bleibt Taiwans Werkzeugmaschinenindustrie bei ihrem Ausblick für 2019 vorsichtig: Das berichtete Ingo Chen, Vorsitzender des Werkzeugmaschinenkomitees bei Taiwans Maschinenbauverband Tami zur Eröffnung der Fachmesse Timtos 2019.

Werkzeugmaschinenexporte wachsen schwächer

Im vergangenen Jahr stiegen zwar die Exporte der Branche um 9,5 % auf 3,656 Mrd. US-Dollar, und doch blieb das Wachstum unter dem des Jahres 2017, als das Plus bei den Ausfuhren 15,3 % erreichte. Härter hat es die Umformmaschinen getroffen, wie Wen Lung Hsiao, Vorsitzender des Komitees für Umformmaschinen bei Tami, berichtete. Von Januar bis November 2018 sanken Taiwans Ausfuhren in dieser Sparte um 5,3 % auf 530 Mio. Dollar. Zu den wichtigsten Absatzmärkten gehören neben der VR China auch die USA, Vietnam, Indien, Indonesien, Thailand und die Türkei. „Es hat sich gezeigt, dass Taiwans Exporte von Umformmaschinen nach China unter dem Handelskrieg mit den USA gelitten haben, wohingegen die Ausfuhren in die USA leicht gestiegen sind“, sagte er. Wachstum erwartet Hsiao für automatisierte Anlagen, davon sollten vor allem Exporte nach Indien, Vietnam, in die Türkei und in die USA profitieren. Auch die VR China biete noch ein großes Potenzial aufgrund ihrer Inlandsnachfrage. Er geht davon aus, dass die Nachfrage im ersten Halbjahr 2019 verhalten bleibt und erst im zweiten Halbjahr an Fahrt gewinnt.

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„Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Unternehmen, ihre Wachstumsgeschwindigkeit anzupassen und ihre Marktstrategie zu reorganisieren“, sagte Chen weiter. Bereits seit mehreren Jahren hätten einige taiwanische Werkzeugmaschinenhersteller damit begonnen, weitere Produktionsstätten in Vietnam, Indonesien und anderen südasiatischen Ländern aufzubauen. „Diese Expansion ist erfolgreich gewesen und heute eine der Möglichkeiten, um die Marktrisiken besser zu streuen“, erläuterte er. Vor allem in Indien und Vietnam sieht auch der Tami-Vorsitzende Alex Ko noch Geschäftschancen für die Branche, wie er bei der Eröffnung der Timtos sagte.

Taiwans Regierung unterstützt die mittelständischen Werkzeugmaschinenhersteller unter anderem mit der Förderung der „Smart Machine Box“, eines einfachen Geräts zur Anwendung von Industrie 4.0, wie Chen weiter berichtete. Bisher seien 1300 solcher Boxen installiert worden, im laufenden Jahr sollen 1500 weitere hinzukommen.

Werkzeugmaschinenmesse Timtos so groß wie noch nie

Als Schaufenster für Taiwans Werkzeugmaschinenbranche fand Anfang März die Messe Timtos in Taipeh statt. Dank einer zweiten Halle auf dem Messegelände Nangang konnten in diesem Jahr erstmals über 1200 Aussteller teilnehmen. Damit rückt die Timtos nach den Worten von Ko zur drittgrößten Werkzeugmaschinenmesse der Welt auf, nach der EMO und der IMTS. Einen besonderen Schwerpunkt legten die Ausstellerunternehmen auf Industrie 4.0 und die Digitalisierung in der Industrie.

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