Ergonomischer Fußschutz Worauf es bei modernem Fußschutz ankommt

Autor / Redakteur: Markus Bremers / M.A. Frauke Finus

An vielen Arbeitsplätzen in der Industrie ist das Tragen von Sicherheitsschuhen Pflicht. Diese sollen den Träger vor Verletzungen schützen. Doch der Anspruch an den modernen Fußschutz geht inzwischen weit über die Schutzfunktion hinaus. Er soll widerstandsfähig, bequem, modisch und auf die individuellen Füße in der individuellen Arbeitsumgebung ausgerichtet sein. Nur so wird er gerne getragen.

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Mit einem Dämpfungskonzept sorgen die Wellmaxx-Modelle von Elten für eine spürbare Erleichterung beim Träger (hier: Maddox Grey-Blue Low ESD S1P).
Mit einem Dämpfungskonzept sorgen die Wellmaxx-Modelle von Elten für eine spürbare Erleichterung beim Träger (hier: Maddox Grey-Blue Low ESD S1P).
(Bild: Elten)

Fußschutz gehört zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und ist in bestimmten Bereichen der Industrie vorgeschrieben. Aus gutem Grund: Denn für Beschäftigte besteht etwa bei der Arbeit in Produktions- und Lagerhallen erhöhtes Verletzungsrisiko. Schweres Werkzeug kann auf den Fuß fallen, spitze und scharfe Gegenstände wie Nägel oder Scherben können in die Fußsohle eindringen. Zudem sind 30 % aller Unfälle sogenannte SRS-Unfälle –Stolpern, Rutschen, Stürzen. Glatte oder unebene Böden sind oft die Ursache. In der Folge erleiden Beschäftigte häufig Verletzungen an Knöchel, Sprung- oder Kniegelenk, ein längerer Ausfall droht.

Um derartige Unfallszenarien zu vermeiden, ist das Tragen von Sicherheitsschuhen der Schutzklasse S3 etwa in der produzierenden Industrie, im Maschinen- oder Stahlbau Pflicht. Bei diesen Modellen beugen Zehenschutzkappe und durchtritthemmende Zwischensohle Verletzungen vor. Jedoch muss zuverlässiger Fußschutz noch mehr können. Er muss bequem sein sowie die Schritte gut abfedern und dämpfen, um die Füße – und darüber hinaus die Knie und den Rücken – bei mehrstündigem Tragen zu entlasten. Überdies sollten sich die Schuhe dem Fuß anpassen, damit sich der Träger bei seiner Tätigkeit angemessen bewegen kann.

Ganzheitliches Konzept auf dem aktuellen Stand der Technik

Moderner Industrie-Fußschutz ist deshalb ganzheitlich durchdacht und wird mit Blick auf die Ausstattung und die Verarbeitung oft mehreren Anforderungen gleichzeitig gerecht. Wer aufgrund seines Schuhwerks in seiner Bewegung eingeschränkt ist und wer beim längeren Gehen oder Stehen auf harten Industrieböden wegen unzureichender Dämpfung und Federung schnell Schmerzen verspürt, ist anfälliger dafür, zu stolpern, auszurutschen oder zu stürzen. Daher kommt es auf eine gute Laufsohle an, bei deren Entwicklung sich Sicherheitsschuhhersteller wie Elten mit vielen Facetten beschäftigen: Profilgestaltung, Profiltiefe sowie Ein- oder Zweischichtsystemen – stets mit dem Fokus auf besonders ergonomische, dämpfende und federnde Lösungen für verschiedene Einsatzgebiete. Laufsohlen aus Polyurethan (PU) oder thermoplastischem Polyurethan (TPU) punkten mit besonders guten Dämpfungseigenschaften. Diese sind vor allem auf harten Industrieböden bei der dort höheren Belastung für Füße und Gelenke wichtig. Da die Böden zumeist auch sehr glatt sind, muss die Laufsohle hier besonders rutschhemmend sein. Moderne Indoor-Sohlenkonzepte sind darauf ausgerichtet: So verhindert etwa die Saugwirkung wabenförmiger Profilelemente das Ausrutschen auf glatten Industrieböden. Sogenannte Flexkerben und eine S-linienförmige Profilanordnung unterstützen außerdem das Abrollverhalten des Fußes. Diese Bestandteile der neuartigen Sohlentechnologie erleichtern die Bewegung beim Hocken oder Knien und fördern zudem den natürlichen Gang.

Sicherheitsschuhe, die sich individuell dem Fuß anpassen

Für ein Plus an Fußgesundheit setzt moderner Fußschutz zudem einen Schwerpunkt auf Ergonomie und individuelle Passformen. Hier finden spezielle Materialien oder neue Passformtypen ihren Einsatz. Zum einen verlangt besonders die alternde Gesellschaft nach Sicherheitsschuhen, die sich den Entwicklungen als Folge des demografischen Wandels anpasst. Zum anderen sind speziell dann individuell angepasste Schuhe gefragt, wenn Träger bereits unter Fußerkrankungen wie Fehlstellungen oder Deformitäten leiden. An Diabetes oder Rheuma erkrankte Menschen etwa haben häufig mit Nervenschädigungen an den Füßen zu kämpfen. Wer unter den Folgen der sogenannten Polyneuropathie (PNP) leidet, nimmt insbesondere an den Füßen drückende und wunde Stellen nicht wahr. Die Heilung ist beeinträchtigt, schnell bilden sich Entzündungen oder sogar Geschwüre. Im schlimmsten Fall drohen dem Träger Amputationen. Entwickler haben sich dieser Problemstellung angenommen und neue Modelle entworfen, die den Träger vor Verletzungen schützen und den Heilungsprozess fördern. So bietet moderner Fußschutz hierfür einen besonders weiten Schafteinstieg, eine hohe und weite Zehenschutzkappe, größere Zugaben im Vorfußbereich, eine verstärkte Ferse, viel Volumen und fehlende Nähte, um Druck- und Scheuerstellen am Fuß zu vermeiden.

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Um diabetesbedingten Verletzungen am Fuß zusätzlich vorzubeugen und den Heilungsprozess zu fördern, setzen manche Sicherheitsschuhe auf das neuartige Konzept eines herausnehmbaren Innenschuhs und einer druckverteilenden Einlage. Der Innenschuh verfügt über eine antibakterielle und atmungsaktive Schicht, die Sekrete aufnimmt. Die Einlage verteilt das Körpergewicht gleichmäßig auf die Fußsohle und verhindert Druckspitzen. Elten vereint diese Eigenschaften in seinem Modell Dialution. Das Obermaterial aus Cordura ist zudem heiß verformbar und somit an die jeweilige Fußdeformität anpassbar

Manschette aus Kunststoff schützt vor dem Umknicken

Auch die Verletzungsgefahr durch das Umknicken des Fußes ist groß. Für den Schutz vor den Folgen von Umknickunfällen auf glatten Indoor-Böden oder unebenem Untergrund unter freiem Himmel haben Entwickler bereits unterschiedliche Lösungen entworfen. Hier haben sich flexible Manschetten aus Kunststoff etabliert. Sicherheitsschuhe mit Umknickmanschette sind sicher und flexibel zugleich: Die Manschette umschließt beim Sicherheitsschuh Ferse und Fußgelenk. Dadurch stabilisiert sie das Sprunggelenk. Beim Tragen der Manschette kommt es zu keinerlei Komfort- und Bewegungseinbußen, denn sie passt sich den natürlichen Bewegungen des Fußes an. Damit bieten sie einen klaren Vorteil gegenüber Sicherheitsschuhen, die allein über einen hohen und festen Schaft die Sprunggelenke vor Umknickverletzungen schützen.

Neben der Schutzfunktion müssen zeitgemäße Sicherheitsschuhe also weitere Aspekte wie Passform, Ergonomie, Tragekomfort und Gesundheit berücksichtigen. Erst dann leistet der moderne Fußschutz einen Beitrag zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter, deren Füße weniger schnell ermüden und die ihre Aufgaben ohne körperliche Beschwerden konzentriert erledigen können. Letztlich trägt der Schuh dazu bei, dass Beschäftigte weiterhin an ihren gewohnten Arbeitsplätzen tätig sein können.

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* Dr. Markus Bremers ist Fachjournalist aus 47589 Uedem, Tel. (0 28 25) 9 3958-0, bremers@document1.de

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