Antriebstechnik Bonfiglioli geht mit Umsatzwachstum in das zweite Halbjahr
Vom kompletten Lockdown im April bis zu Wachstumsraten von 60 % im August: Bonfiglioli ging 2020 durch alle Phasen der Krise. Jetzt blickt man mit neuen Produkten und steigendem Auftragseingang zuversichtlich in die Zukunft.
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Nachdem der italienische Antriebstechnik-Hersteller Bonfiglioli 2019 mit 973 Mio. Euro (+6,7 %) den höchsten Umsatz seiner Firmengeschichte erwirtschaften konnte, kam mit den Auswirkungen von Covid-19 im Frühjahr 2020 alles anders. Schon im Januar beeinträchtigte das Virus die chinesische Wirtschaft – hier ist Bonfiglioli stark aufgestellt – und dann musste das Unternehmen auch den italienischen Lockdown im April verkraften.
Die Gesundheit und Sicherheit seiner eigenen Mitarbeiter stand stehts an vorderste Stelle. Deshalb wurden Prozessen und Abläufen in Werkstätten, Büros, Kantinen und Gemeinschaftsräumen neu organisiert sowie differenzierte Schichtzeiten und ein umfangreiches Smart-Working-Programm eingeführt. Darüber hinaus wurden in allen Bonfiglioli-Unternehmen Desinfektionsmittel und -routinen wie auch Schutzmasken bereitgestellt sowie Schulungen und Informationsveranstaltungen zum korrekten Verhalten für das gesamte Personal durchgeführt, um Gesundheit und Geschäftskontinuität so weit wie möglich sicherzustellen. Diese Phase hinterlies Spuren, wie Fausto Carboni, CEO von Bonfiglioli, erklärt: „Lockdowns und Einschränkungen hatten einen starken Einfluss auf die wirtschaftliche Leistung des Unternehmens. Der Monat April brachte – abgesehen von Deutschland, das ähnlich wie im Vorjahr abschloss – weitgehend negative Ergebnisse in Europa und Nordamerika. Noch drastischer war die Leistung im April in Indien, wo das Land aufgrund des äußerst strengen Lockdowns und innerstaatlicher Transportblockaden völlig lahmgelegt war.“
Ab dem Sommer zurück ins Umsatzwachstum
Als sich China nach und nach erholte, kam es dort bereits im Frühjahr zu einer Wachstumsrate von 40 % im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahresmonaten. Carboni führt das auf Investitionen zurück, die von der chinesischen Regierung angeschoben wurden. Seit Juni 2020 sei der Auftragseingang deutlich gestiegen, und im August lag die Gesamtleistung von Bonfiglioli um 13 % höher als im August 2019.
„Alle Länder haben im August eine bemerkenswerte Umsatzerholung verzeichnet; China hat seine Wachstumsrate auf über 60 % gesteigert, Indien hat ein Wachstum von 10 % erzielt, während die westliche Wirtschaft trotz weitaus besserer Ergebnisse immer noch Probleme hat – mit Ausnahme von Deutschland und seiner Steigerung von 40 %“, berichtet Carboni. Für das Wachstum in Deutschland macht der Firmenchef vor allem die Windenergie und Recyclingwirtschaft verantwortlich.
Bonfiglioli hat bisher also die Corona-Krise gut überstanden und laut Carboni zwei Dinge dabei gelernt: sei flexibel und entwickle neue Produkte.
Neue Produkte: Premium-Frequenzumrichter und Getriebemotorenplattform
Und das haben die Italiener umgesetzt. Im letzten Jahr 2019 wurde in einem Umfang von 62,4 Mio. Euro investiert – darunter auch in das 2019 eröffnete Evolution Getriebemotorwerk (EVO) in Bologna, in das eigene mechatronische Forschungs- und Systemunternehmen in Rovereto sowie in ein Prototyping- und Arbeitszyklus-Simulationslabor für Azimut- und Pitch-Antriebe in Indien.
Außerdem kündigt Bonfiglioli produktseitig zwei Neuheiten an: die Getriebemotorenplattform Evox und die Premium-Frequenzumrichterreihe Axia Vert. Für die Entwicklung der Evox-Plattform standen Effizienz, Zuverlässigkeit, Modularität und Leistung im Mittelpunkt; das sie die Werte, die für alle Produkte dieser Plattform gelten sollen. Zunächst kommen der neue Schrägverzahnungsgetriebemotor CP in Kombination mit neuen asynchronen IE3-Hochleistungsmotoren auf den Markt. Die Baureihe Axia Vert soll Flexibilität, Modularität und Konnektivität vereinen und zielt auf den Einsatz in industriellen Anwendungen ab. Die Frequenzumrichter sind jetzt in 4 Größen erhältlich, die einen Leistungsbereich von 0,25 kW bis 15 kW abdecken.
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