Machine Learning Business Analytics mit Maschinendaten

Autor / Redakteur: Burkhard Röhrig / Robert Horn

Die Vernetzung von Maschinen und Anlagen ist nicht nur für die Hersteller interessant. Auch die Betreiber profitieren von der Erfassung und Auswertung von Maschinendaten. Als Basis zur Analyse kann eine MES-Software helfen.

Anbieter zum Thema

Neue Geschäftsmodelle ergeben sich aus der Analyse und Verarbeitung von Maschinendaten. Dafür braucht es allerdings eine Vielzahl an Ressourcen.
Neue Geschäftsmodelle ergeben sich aus der Analyse und Verarbeitung von Maschinendaten. Dafür braucht es allerdings eine Vielzahl an Ressourcen.
(Bild: © NicoElNino - Fotolia.com)

Die Anforderungen an die Produktion der Zukunft sind hoch, denn die Märkte werden immer volatiler, die Anzahl der global agierenden Marktteilnehmer wächst und Produkte müssen kundenspezifisch ausgerichtet sein. Gleichzeitig sind die Erwartungen an Niveau und Qualität der Produktion hoch. Dies erfordert flexiblere, reaktionsfähigere Produktionssysteme und Mitarbeiter.

Industrie 4.0 ist und bleibt Trendthema für deutsche Unternehmen

Industrie 4.0 ist durch diese Entwicklungen zu einem absoluten Trendthema in der produzierenden Industrie geworden. Industrieunternehmen, die erfolgreich und wettbewerbsfähig sein wollen, kommen nicht umhin, sich mit dem Thema und der intelligenten Fabrik (smart factory) auseinanderzusetzen.

Was aber ist Industrie 4.0? Für Definitionen verweisen wir gerne auf die Plattform Industrie 4.0, ein Gemeinschaftsprojekt von Wirtschaftsverbänden und Bund. Klar ist aber: Sämtliche am Produktionsprozess beteiligten Komponenten sowie der Mensch werden dabei miteinander vernetzt. Kommunikation und damit Information sind wichtige Produktionsfaktoren. Und: Industrie 4.0 ist ohne Software nicht möglich.

Zu den Technologien, die Industrie 4.0 ermöglichen, zählen cyberphysische Systeme, aber auch aktuelle technische Entwicklungen, wie zum Beispiel die umfangreiche Nutzung von mobilen Endgeräten in der Produktion. Insgesamt entsteht so eine agile und kollaborative Produktion in Netzwerkstrukturen, die den Anforderungen besser gerecht wird als frühere Produktionskonzepte.

Industrie 4.0 ist also ein Muss! – Neue Geschäftsmodelle

Industrie 4.0 ermöglicht viele neue Geschäftsmodelle. Beispielsweise im Maschinenbau – die einzelne Maschine wird zur Handelsware und damit austauschbar. Erst die Software in Verbindung mit Sensorik und Steuerungen macht sie einzigartig. Daher wird es zukünftig nicht mehr um das Ersatzteilgeschäft gehen, sondern vielmehr um Verfügbarkeit und Leistungsversprechen.

In der Logistik wird der Bereich Dienstleistung in den Fokus rücken, indem zum Beispiel Drohnen als Zubringer genutzt werden. Für die Aufgaben der vorausschauenden Instandhaltung (Predictive Maintenance) wird der Nutzen von Industrie 4.0 besonders deutlich: In der Produktion kann durch Sensoren und eingebettete Systeme der Verschleiß kritischer Bauteile einer Maschine erfasst und proaktiv an eine Softwareplattform übertragen werden. Diese analysiert die Echtzeitdaten und optimiert den Wartungsplan für das Team an Servicetechnikern. So wird Instandhaltung wirklich planbar. Das Servicegeschäft wird sich durch diesen Fortschritt dramatisch verändern.

Machine Learning: Chancen für den Maschinenbau

Viele mittelständische Maschinenbauer haben heutzutage aber weder genügend IT- noch Business Analytics-­Kompetenz. Diese gilt es, bereitzustellen. Denn was nutzt es, viele Daten zu sammeln, diese aber nicht deuten und damit nutzbar machen zu können?

Damit Maschinenbauer in Zeiten der Digitalisierung wettbewerbsfähig bleiben und Industrie-4.0-ready werden, müssen gefilterte Maschinendaten – keine Prozessdaten – dezentral erfasst, zentral gesammelt und ausgewertet werden. Diese Auswertungen sind sowohl für die Maschinenbauer selbst als auch für Kunden der Maschinenbauunternehmen wertvoll.

Neue Geschäftsmodelle aus Daten generieren

Hier können Anbieter von Manufacturing Execution Systemen (MES) helfen. Schließlich sind MDE (Maschinendatenerfassung) und BDE (Betriebsdatenerfassung) wichtiger Bestandteil von MES- Lösungen. Die Betriebs- und Maschinendaten, die mithilfe eines MES erfasst werden, können die Grundlage für Kennzahlen und wichtige Business-Analysen bilden. Dies ermöglicht völlig neue Geschäftsmodelle.

Derartige Dienstleistungen sind als Mietmodell (zeit- und/oder datenvolumenabhängig, dreimonatlich kündbar) oder auch als monatlich oder wöchentlich buchbare Business-Analyse denkbar. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass es investiv keine große Einstiegshürde für potenzielle Kunden gibt. Der Weg in Richtung Big Data und Industrie 4.0 wird damit auch kleineren Unternehmen ermöglicht. Durch die Gewinnung und Auswertung der Daten ergeben sich zahlreiche Vorteile – für Maschinenbauer und deren Kunden. So können Maschinenbauer ihre Maschinen und Anlagen ständig via Dashboard überwachen, eine hohe Verfügbarkeit ist dadurch rund um die Uhr gewährleistet. Im Bereich Predictive Maintenance kann der optimale Wartungszeitpunkt vorhergesagt und eingeplant werden.

Den Kunden der Maschinenbauer kann eine hohe Ausfallsicherheit und damit eine absolut verlässliche Planung garantiert werden. Auf diese Art und Weise können Maschinenbauer und deren Kunden gemeinsam eine höhere Maschinenleistung und -verfügbarkeit erreichen und Servicekonzepte können optimiert werden.

* Burkhard Röhrig ist Geschäftsführer der Gfos mbH in 45141 Essen, Tel. (02 01) 61 30 00, info@gfos.com

(ID:44878480)