MM-Roundtable Der Weg zur Drucklufteffizienz kann komplex sein

Redakteur: Stéphane Itasse

Steigende Stromkosten für die Mehrzahl der Unternehmen haben das Thema Energieeffizienz in den Vordergrund gerückt. Einsparpotenzial bietet hier die Druckluft. Doch wie geht man dabei am besten vor? Über die Mittel und Wege berichteten Vertreter renommierter Drucklufthersteller beim MM-Roundtable.

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Beim Roundtable von MM Maschinenmarkt kamen Vertreter von vier Druckluftanbietern zu einer lebhaften Diskussion zusammen.
Beim Roundtable von MM Maschinenmarkt kamen Vertreter von vier Druckluftanbietern zu einer lebhaften Diskussion zusammen.
(Bild: Sonnenberg)

Wie kann ein Druckluftanwender seine Energieeffizienz erhöhen?

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Die Teilnehmer am Roundtable
  • Reimund Scherff, Business Line Manager Ölfreie Druckluft bei Atlas Copco
  • Michael Jäschke, Vertrieb Deutschland bei Boge
  • Harald Haerter, Managing Director Sales Division Central Europe bei Compair
  • Erwin Ruppelt, leitender Projektingenieur bei Kaeser

Haerter: Der erste Schritt ist die Analyse des aktuellen Druckluftbedarfs und eine Diagnose des gesamten Druckluftversorgungssystems. Auch der beste Kompressor kann zum Beispiel den Energieverlust durch Leckagen nicht beheben. Die Verbesserung der Energieeffizienz setzt eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden voraus.

Jäschke: Basis ist eine Bestandsaufnahme und Betrachtung der Ist-Situation beim Kunden. Dann schauen wir uns an, was der Kunde in der Zukunft plant, und finden individuelle Lösungen, die Dinge wie Wärmerückgewinnung mit einbeziehen. Je nachdem, wie weit der Kunde mitgeht, schauen wir auf Heizungsanlagen, Kälteanlagen und Produktionsprozesse, in denen Wärme benötigt wird, und wie man die Prozesse beim Kunden miteinander verbinden und nutzen kann.

Scherff: Wichtig ist, dass man sich mit dem Druckluftbedarf des Kunden auseinandersetzt. Auch wenn er sagt: „Ich habe im Monat soundso viel Energieverbrauch für die Kompressoren, ich habe soundso viel Druckluft erzeugt“, müssen wir genau wissen, wie der minütliche Druckluftbedarf ist. Dafür führen wir ein Air-Audit durch, das den Ist-Zustand aufnimmt. Daraufhin können wir den Kunden beraten, ihn auf Verbesserungspotenziale hinweisen; aber wir können auch mit dem Kunden diskutieren, welche Produktionsauslastung während der Messung vorlag. Sprich, ist dies die tatsächliche Produktionsleistung oder gab es besondere Vorkommnisse?

Ruppelt: Mit der Studie „Druckluft effizient“ hat man erstmals wirklich herausgefunden, wo Druckluft eingesetzt wird und wo man einsparen kann. Sie hat außerdem gezeigt, wie wichtig der ganzheitliche Ansatz ist. Seitdem fahren wir auch Audits, betrachten das Gesamtsystem und versuchen, die Synergien unter den einzelnen Komponenten herauszuarbeiten. Wir können noch so viel an der Wirtschaftlichkeit unserer Kompressoren schrauben, wenn das System nicht richtig betrieben wird, wird der wirtschaftlichste Kompressor nicht effizient laufen.

Haerter: Dass unsere Ansprechpartner heute über mehr Wissen verfügen als noch vor 10 oder 15 Jahren, erleichtert die Aufgabe. Zielvorgaben mit Energiekenndaten stellen uns vor Herausforderungen, die mit unserer Erfahrung und dem breiten Spektrum von Druckluftsystemen lösbar sind.

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