Arbeitsmarkt Deutschland verliert an Beliebtheit – Maschinen- und Anlagenbau bleibt attraktiv

Redakteur: Katharina Juschkat

Im internationalen Vergleich verliert Deutschland als Arbeitgeber-Land an Beliebtheit. Gleichzeitig aber bleibt der deutsche Maschinen- und Anlagenbau für ausländische Fachkräfte ungebrochen attraktiv, analysiert der VDMA.

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Der Maschinen- und Anlagenbau ist auch bei ausländischen Fachkräften unverändert beliebt.
Der Maschinen- und Anlagenbau ist auch bei ausländischen Fachkräften unverändert beliebt.
(Bild: ©Gorodenkoff - stock-adobe.com)

Deutschland hat als Arbeitgeberland im internationalen Vergleich an Beliebtheit verloren – bleibt jedoch weltweit auf dem vierten Platz und damit das angesehenste Land Europas. Das hat die Studie „Decoding Global Talent“ herausgefunden. Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt zudem die Nummer eins unter den nicht-englischsprachigen Ländern.

Um den Fachkräftemangel zu bewältigen, braucht es Zuwanderung aus anderen Ländern.

Rainer Strack, Senior Partner bei BCG und Co-Autor der Studie

Der internationale Arbeitsmarkt regionalisiert sich

Besonders attraktiv ist der Standort Deutschland für Österreich, Osteuropa und die Türkei. Fernere Länder wie Iran, Marokko, Tunesien, Mexiko und Ghana sind nicht mehr unter den Top 10. „Die Attraktivität auf dem internationalen Arbeitsmarkt regionalisiert sich – ein Trend, der sich vor allem durch Corona auch in anderen Wirtschaftsbereichen beobachten lässt“, sagt Strack.

Englischsprachige Länder dominieren das Ranking weiterhin, an der Spitze gab es aber erstmals einen Wechsel: Kanada hat die USA verdrängt, Australien springt von Platz sieben auf Platz drei und landet damit vor Deutschland. Auch hier ist ein Trend erkennbar: Erfolgreiche Pandemiebekämpfung schlägt sich im Ranking nieder. „Länder, die die erste Welle der Corona-Pandemie erfolgreich bewältigen konnten, haben im internationalen Vergleich zugelegt“, sagt Stepstone-CEO Sebastian Dettmers. Dazu zählen vor allem asiatische Länder wie Singapur, Japan und Neuseeland. „Den entgegengesetzten Effekt sehen wir bei jenen Staaten, die im Frühjahr 2020 hart von Covid-19 getroffen wurden – etwa Italien, Spanien oder Frankreich.“

Das sind die zehn beliebtesten Staaten für die Arbeit im Ausland:

  • 1. Kanada
  • 2. USA
  • 3. Australien
  • 4. Deutschland
  • 5. UK
  • 6. Japan
  • 7. Schweiz
  • 8. Singapur
  • 9. Frankreich
  • 10. Neuseeland

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau bleibt attraktiver Arbeitgeber

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau dagegen bleibt weiterhin auch im Ausland beliebt – das teilt der VDMA in einem Statement auf Anfrage der Redaktion mit. Das zeigt etwa ein Blick auf den Anteil der Erstsemester im Studienfach Maschinenbau/-wesen, der in den letzten fünf Vor-Corona-Jahren zugelegt hat. VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers erklärt: „Letztlich ist das auch ein Gewinn für alle Beteiligten. Ausländische Studierende erhalten eine hervorragende Ausbildung und der Maschinen- und Anlagenbau erhält Zugriff auf ein zusätzliches Reservoir weltoffener, international einsetzbarer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Traditionell steht der deutsche Maschinen- und Anlagenbau im Ruf, sichere Arbeitsplätze und Perspektiven zu bieten. „Diesem Ruf wird die exportstarke deutsche Schlüsselindustrie auch in der Corona-Krise gerecht“, so Wiechers weiter. Denn trotz anhaltender Unsicherheiten halten viele Unternehmen an ihren Beschäftigten fest.

Hintergrund zur Studie

Für die Studie „Decoding Global Talent“ hat die Managementberatung Boston Consulting Group, die Online-Jobplattform Stepstone und The Network 208.000 Arbeitnehmer aus 190 Ländern befragt.

Zur Studie

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