Wenn ein erfahrener Unternehmer noch mal mit einem neuen Produkt durchstartet, muss eine große Überzeugung dahinterstecken. Wir trafen Gerd Schüssler und lernten so einen Macher kennen, der auf Wandel und Digitalisierung setzt.
Wumo-Geschäftsführer Gerd Schüssler (r.) zusammen mit Fabian Rothermich, dem Projektleiter Entwicklung & Konstruktion, und den Komponenten des Smart-Drive-Antriebs.
(Bild: WUMO)
„Ich bin doch nur ein Ingenieur, ein normaler Maschinenbauer!“ Gerd Schüssler, Geschäftsführer des jungen Unternehmens Wumo, will nicht im Mittelpunkt stehen. Das wichtige für ihn ist nicht seine Person, sondern sein Unternehmen und sein jüngstes Produkt. Doch ohne seinen Werdegang und seinen Sinn als Geschäftsmann würde es weder Wumo noch das Produkt, einen elektromechanischen Schieber, geben. Wie kam es also dazu?
Deshalb sitzen wir persönlich zusammen in den Geschäftsräumen von Wumo in Großwallstadt. Eigentlich wollte Schüssler gar nicht über sich sprechen; das ist ihm eher unangenehm. Warum soll er denn für unsere Leser von Interesse sein? Weil hinter Innovationen immer Menschen stehen. Und gerade im mittelständisch geprägten deutschen Maschinenbau sind es oft Menschen wie er, die eine Idee umtreibt, die sie auf unterschiedlichste Weise verwirklichen. Eine große Show nach amerikanischem Vorbild braucht es dafür nicht; es genügt ein zufriedener Kunde.
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Wenn ein erfahrener Unternehmer noch mal mit einem neuen Produkt durchstartet, muss eine große Überzeugung dahinterstecken. Wir trafen Gerd Schüssler und lernten so einen Macher kennen, der auf Wandel und Digitalisierung setzt.
Wumo-Geschäftsführer Gerd Schüssler (r.) zusammen mit Fabian Rothermich, dem Projektleiter Entwicklung & Konstruktion, und den Komponenten des Smart-Drive-Antriebs.
(Bild: WUMO)
„Ich bin doch nur ein Ingenieur, ein normaler Maschinenbauer!“ Gerd Schüssler, Geschäftsführer des jungen Unternehmens Wumo, will nicht im Mittelpunkt stehen. Das wichtige für ihn ist nicht seine Person, sondern sein Unternehmen und sein jüngstes Produkt. Doch ohne seinen Werdegang und seinen Sinn als Geschäftsmann würde es weder Wumo noch das Produkt, einen elektromechanischen Schieber, geben. Wie kam es also dazu?
Deshalb sitzen wir persönlich zusammen in den Geschäftsräumen von Wumo in Großwallstadt. Eigentlich wollte Schüssler gar nicht über sich sprechen; das ist ihm eher unangenehm. Warum soll er denn für unsere Leser von Interesse sein? Weil hinter Innovationen immer Menschen stehen. Und gerade im mittelständisch geprägten deutschen Maschinenbau sind es oft Menschen wie er, die eine Idee umtreibt, die sie auf unterschiedlichste Weise verwirklichen. Eine große Show nach amerikanischem Vorbild braucht es dafür nicht; es genügt ein zufriedener Kunde.
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Aus einer „Unüberlegtheit“ zum Geschäftsmann
Gerd Schüssler ist kein Neuling in der Branche, sondern eher jemand, der es jetzt nochmal wissen will. Eigentlich ist er gelernter „Elektriker“ – heute würde man ihn Mechatroniker nennen – und hat kurz nach dem Ende seines Studiums das Unternehmen Gerwah gegründet. Schmunzelnd gesteht er, dass das „aus einer jugendlichen Unüberlegtheit“ geschehen ist: Man erahnt die Risiken einfach nicht und ist sehr idealistisch. Für ihn war es dennoch eine lehrreiche Zeit, weil er so gelernt hat mit beschränkten Mitteln etwas zu erreichen.
Gerade die 1980er-Jahre haben ihn als Geschäftsmann geprägt. Man merkt schnell, dass er in dieser Zeit viel erlebt hat, denn lebhaft berichtet er von seinen Geschäften in der DDR und in Ungarn und wie unterschiedlich doch die Mentalitäten sind – bis heute. Er lächelt bei den Erinnerungen an Messebesuche kurz vor dem Zusammenbruch der DDR oder an Entwicklungen, die er im Auftrag der Automobilindustrie im Bereich der Magnettechnik gemacht hat. Aus dieser Zeit stammen seine Kontakte zu den ehemaligen Ostblock-Ländern, denen er nach dem Fall des eisernen Vorhangs verbunden bleibt. Ihm war klar, dass er in Deutschland mit einer Fertigung kaum erfolgreich sein kann – eigene Fertigungskompetenzen hatte er nicht. Deshalb hat er Mitte der 1990er-Jahre nach Strukturen gesucht, um eine CNC-Fertigung laufen zu lassen. Fündig wurde er nahe Pilsen und baute dort ein Tochterunternehmen auf. Dem dortigen Geschäftsführer hat er, wie er zugibt, viel zu verdanken.
Was diese Hochachtung bedeutet, wird klar, wenn Schüssler nun doch etwas von sich selbst preisgibt. Einerseits war er schon immer ein Bastler und hat sich schon als Jugendlicher für Technik interessiert – die analoge Technik, wie er zugibt. Die digitale Technik könne er nur „denken“ und lasse sie junge Leute umsetzen. Andererseits sieht er sich hauptsächlich als Unternehmer, und zwar „mit Leib und Seele“. In dieser Funktion trifft er alleine Entscheidungen. Teamarbeit ist nicht seines; dennoch will er Leute entwickeln und ihnen die Chance geben, seine Ideen zur Marktreife zu bringen.
Hydraulikaktuatoren durch Elektrik austauschen
Eine dieser Ideen kam ihm 2014. Er hatte Gerwah 2008 verkauft, und in einer „zweiten Lebensphase“ die tschechische Tochter neu aufgebaut. Die Gerco EWZ ist bis heute als Spezialist für Werkzeuge im Entgrat-, Biege-, Schneide- und Stanzbereich tätig und hat bereits viel Erfahrung im Markt. Sie ist allerdings recht abhängig von der Automobilindustrie. „Es ist abzusehen, dass sich der Markt der Automobilindustrie durch die Elektromobilität verändern wird. Das hat zwar noch Zeit, aber man muss sich rechtzeitig Gedanken darüber machen, die Produktivität dieser Werkzeuge durch Innovationen zu verbessern“, so Schüssler. Man überlegte viel, aber am Ende lag das Problem immer bei der Hydraulik. So entstand die Idee für ein elektrisches Antriebselement, mit dem man die Hydraulikaktuatoren einfach austauschen kann.
Welcher Antrieb ist der beste?
Hydraulisch oder elektromechanisch? Welcher Antrieb der „beste“ oder der effizienteste ist, lässt sich nicht so einfach klären. Der MM Maschinenmarkt hat gemeinsam mit dem Fachmagazin Konstruktionspraxis je einen Hersteller sowie einen objektiven Forscher zu einem Gespräch zusammengebracht, um Fakten zu klären und die Argumente jeder Seite zu hören.
Dass die Realisierung doch noch einige Jahre auf Eis lag, hatte familiäre Gründe. Der bayerische Staat hatte bereits 230.000 Euro für die Förderung zugesagt, doch Schüssler zog sich 2015 zurück. Nach etwa einem Jahr stand er vor der Wahl: Wenn ich noch einmal etwas mache, dann jetzt, oder ich werde Rentner. Der Unternehmer in ihm hat gesiegt und er packte seine Idee wieder an. Dafür hatte er sich bereits an der Firma Wumo beteiligt. Ziel war und ist es, ein mechatronisches Linearsystem zu entwickeln, das komplett digital gesteuert und bewegt werden kann. Er nennt das zukünftige Produkt „Smart Drive System“; der Smart-Drive-Antrieb, ein elektromechanischer Schieber bis 3 t, ist bereits auf dem Markt; E-Schieber für 4 bis 10 t sollen folgen.
Stand vom 15.04.2021
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„Innovation kommt nur in der Krise“
Während wir uns über dieses neue Produkt unterhalten, spürt man seinen Tatendrang und seine Mentalität als Macher, der sein Unternehmen voranbringen will. Dafür sieht er gerade jetzt den richtigen Moment: Zum einen setzt er auf Elektrifizierung beziehungsweise Elektronifizierung und damit auch auf Digitalisierung. Zum anderen will er mit seinem Produkt ein „Feuer“ bei seinen Kunden entzünden, um Mut für Neues zu haben. Das ist sein Beitrag zu einem Wandel in der Industrie, den vor allem kleine Mittelständler wie er vorantreiben können. Die sind wendiger, müssen keine Besitzstände wahren und können so mit ihren Innovationen sowohl Produkte als auch die Produktion zukunftsfähig machen.
Schüssler treibt dieser Wandel regelrecht an: Wie werden Maschinen arbeiten? Wie lässt sich die Digitalisierung nutzen? Ideen hat er viele. Doch dann blitzt wieder der Unternehmer durch und er will zunächst den Vertrieb aufbauen. Er weiß, dass viele deutsche Ingenieure aufgrund ihrer Liebe zur Technik gerne vergessen, damit auch Geld zu verdienen. Das will er für sein Unternehmen Wumo verhindern. Die Corona-Pandemie kommt ihm dabei eher gelegen, denn er ist überzeugt, dass diese Zeit in vielen Bereichen ein Game Changer sein wird: „Innovation kommt nur in der Krise – und darauf setze ich.“ Wenn viele Unternehmen in der Industrie merken, dass sich etwas verändern muss in Richtung Mechatronik und Digitalisierung, dann ist er mit seinem Produkt bereit. „Reden können wir viel. Mein Stil ist es: Wir machen es und dann verkaufen wir es.“
Empfehlung der Redaktion
Stefanie Michel, Redakteurin Ressort Konstruktion & Entwicklung