Kreislaufwirtschaft mit Kunststoff Einst Wasserflasche, jetzt Laptopdeckel!
Kunststoffe werden derzeit eher mit verzogenem Gesicht betrachtet. Lanxess beweist jedoch, dass man mit diesen hochwertigen Werkstoffen Gutes für die Umwelt tun kann, wenn der Laptop Nachhaltiges „auf den Deckel“ kriegt.
Anbieter zum Thema

Lanxess sieht in zukunftsweisenden Recyclingkonzepten den Schlüssel, mit dem die Tür zur Wettbewerbsfähigkeit mit nachhaltigen Materialien aus geschlossenen Stoffkreisläufen noch weiter aufgestoßen werden kann. Als jüngstes Beispiel dafür stehe eine neue Produktreihe, die die Lanxess-Tochtergesellschaft Bond-Laminates zurzeit bei ihren Endlosfaser verstärkten thermoplastischen Verbundwerkstoffen der Marke Tepex aufbaue. Denn die Matrix der neuen Halbzeuge ist zur Hälfte aus Rezyklaten gefertigt, die aus der Verwertung von Mehrweg-Wasserflaschen aus Polycarbonat (PC) stammen, konkretisiert Lanxess. „Wir zielen mit den Produkten vor allem auf Anwendungen wie Laptopdeckel oder Gehäuse von Smartphones, Tablets, E-Books oder Handys ab“, erklärt Dr. Dirk Bonefeld, Leiter Marketing & Sales Consumer Electronics, Sports and Industry bei Bond-Laminates.
Energetisch ungünstigere Magnesiumvariante kann ersetzt werden
Lanxess reagiert damit, wie es weiter heißt, auf die starke Nachfrage aus der Informations- und Kommunikationsbranche im Hinblick auf nachhaltigeren Materialien. Bonefeld betont: „Wir bieten mit den neuen Composites darüber hinaus auch noch eine robuste, leichtbaufähige sowie einfach und sicher zu verarbeitende Alternative zum energieintensiven Magnesium-Druckguss.“ Das biete große Marktchancen, denn die Informations- und Kommunikationsbranche sei mit der Haushaltsgeräte- und Elektro-/Elektronikindustrie mit über 30 % Anteil am globalen Verbrauch seit Jahren der größte Abnehmer von Polycarbonat.
Die neue Produktreihe leite sich von Tepex dynalite ab, das in der Massenproduktion hoch belastbarer Strukturbauteile bereits etabliert ist, sagt Lanxess. Eine erste, in Serie eingesetzte Materialvariante besteht aus einen Kern aus Glasfasergeweben und aus Decklagen, die aus Carbon-Endlosfasergewebe aufgebaut sind, erklären die Experten dazu. Kurz vor dem Serieneinsatz in Laptopdeckeln stehe außerdem ein zweiter Materialtyp zur Debatte, der außer einer Matrix aus rezykliertem Polycarbonat auch einen Kern aus Wirrfasern beinhaltet, die aus Carbonfaserrezyklaten bestehen.
Gute Eigenschaften der Neuware helfen dem Rezyklat
Bonefeld merkt an: „Beide Rezyklatentwicklungen bringen sehr gute mechanische Eigenschaften mit. Zum Beispiel liegen die Biegefestigkeit und -steifigkeit mit Werten um 530 MPa respektive 45 GPa mindestens auf dem Niveau der etablierten Neuware.“ Auch das Verarbeitungsverhalten wird als sehr gut bezeichnet. Wegen der halogenfreien Flammschutzausrüstung erfüllten beide Produkte den UL-94-Flammschutztest des US-amerikanischen Prüfinstituts Underwriters Laboratories Inc. mit der besten Klassifizierung V-0 bei Wanddicken ab 0,4 mm.
Mehr zum Thema Kreislaufwirtschaft:
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1674200/1674226/original.jpg)
Kampf gegen das Kunststoffdilemma
Wie die Kreislaufwirtschaft möglich wird
Zur Herstellung von großen Mehrweg-Wasserflaschen setzt man auf hochreine und hoch transparente Polycarbonate, sagt Lanxess, die natürlich für Anwendungen mit Lebensmittelkontakt zugelassen sind. „Von den guten Eigenschaften des ursprünglichen Materials profitieren auch unsere Rezyklate. Die hohe Transparenz macht sich etwa bei Sichtbauteilen bezahlt, in denen die sehr regelmäßige Anordnung der Endlosfasern als ästhetisch ansprechendes Dekorelement genutzt wird“, so Bonefeld. Er könne sich deshalb vorstellen, dass sich die neuen Produkttypen auch gut für dekorative Strukturbauteile in Sportartikeln oder als Automobilkomponenten eignen könnten. Bonfeld erklärt, dass speziell aus der Sportartikelbranche immer mehr Anfragen zu Rezyklatmaterialien kommen.
Biobasierte Faser- und Matrixsysteme im Fokus
Bond-Laminates arbeite intensiv daran, das Materialportfolio um weitere nachhaltige Faserverbundwerkstoffe zu erweitern. Ein Fokus liegt auf Rezyklaten aus anderen Post-Industrial- oder Post-Consumer-Abfällen für die Thermoplastmatrix von Tepex, heißt es präziser. „Wir forschen weiterhin auch am Einsatz von biobasierten Faser- und Matrixsystemen sowie von vollständig rezyklierten Carbonfasern“, wie Bonefeld verrät. Das Unternehmen präsentiert einige Idee davon im Rahmen der JEC World in Halle 5 am Stand N33, wenn diese nach der Corona-Katastrophe ihre Tore öffnen wird.
(ID:46395311)