Standort Ungarn Großauftrag aus Ungarn an deutschen Maschinenbauer
Die ungarische Wirtschaft, allen voran die Industrie, wächst. Ein Beispiel ist die Hajdu-Firmengruppe mit Sitz in Téglás, nahe Debrecen. Vom Erfolg des Unternehmens profitieren auch deutsche Maschinenbauer.
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Lajos Novotni, Präsident und Inhaber der Firmengruppe Hajdu, hat in den letzten beiden Jahren rund 14,5 Mio. Euro investiert. Etwa 3,5 Mio. Euro entfielen dabei auf zwei Umformpressen der Walter Neff GmbH, eine mit 800 t und eine mit 1250 t Presskraft. Die Investitionen reihen sich ein in den Aufstieg der Hajdu-Gruppe. Vor rund 65 Jahren als staatlicher Rüstungsbetrieb gegründet, wurde das Produktspektrum ab 1957 um Haushaltsgeräte erweitert.
Heute steht die Gruppe auf den drei Säulen Hajdu Hajdúsági Ipari AG (Warmwasserspeicher, wärmetechnische Produkte, Produkte zur Nutzung erneuerbarer Energien), Hajdu Autotechnika Ipari AG (Zulieferteile für die Automobilindustrie, Werkzeugkonstruktion, Werkzeugbau, Werkzeugwartung und Services) sowie Hajdu Infrastruktúra Szolgáltató AG (Dienstleistungen für die beiden anderen Bereiche sowie für externe Kunden im Hajdu-Industriepark).
„Wir selbst sehen uns als Tier-2-Lieferant, was wir auch auf absehbare Zeit bleiben werden“, sagt Novotni. Mit der Hilfe seiner Tochter, seiner beiden Söhnen und von rund 215 Mitarbeitern hat er es geschafft, zu einem gefragten Zulieferer für umformtechnische Automobilteile zu werden.
Großes Spektrum an Umformteilen für die Automobilindustrie
Das Produktspektrum umfasst unter anderem Karosserieteile, Teile für Abgasanlagen, Sitzteile, Lichtmaschinenelemente sowie Werkzeuge zum Umformen und Stanzen für den eigenen wie auch für den Kundenbedarf. Auf der Kundenliste stehen bekannte Namen wie Faurecia, Fémalk, Modine, Remy, Raba sowie die Automobilhersteller VW und Mercedes-Benz. Im nichtautomobilen Bereich gehören Unternehmen wie Grundfos zu den Großkunden.
„Mit der 800-t- und der 1250-t-Presse können wir jetzt ein neues Produktspektrum fertigen“, erläutert Novotni. Und er ergänzt: „Damit lassen sich unsere Fertigungskapazitäten um ein Vielfaches erweitern.“ Dazu Oliver Dörmann, Geschäftsführer der Walter Neff GmbH: „Auf Wunsch von Hajdu wurden die beiden Pressen nebeneinander angeordnet.“ Laut Dörmann können Teile, die in mehreren Pressvorgängen hergestellt werden müssen, auf der einen Presse vor- und auf der anderen fertiggepresst oder tiefgezogen werden. Die Pressen sind so ausgelegt, dass sie jeweils von beiden Seiten beschickt werden können. Überwiegend sind es Produkte aus Edelstahl- und Aluminiumlegierungen, die Hajdu darauf fertigt.
Bei den beiden Pressen handelt es sich jeweils um Doppelständer-Tiefziehpressen in sowohl Monoblock-Ausführung als auch geteilter Ausführung mit Werkzeugtischgrößen von 3000 mm × 2000 mm (800 t) beziehungsweise mit 4000 mm × 1800 mm (1250 t). Die Tische befinden sich bei beiden Pressen auf einer Höhe von 750 mm.
Umformpressen enthalten Komponenten führender Hersteller
Was das Gewicht angeht, so bringt es die 800-t-Presse auf etwa 115 t, die 1250-t-Presse auf etwa 215 t. Angetrieben werden die Pressen zum einen von zwei 132-kW-Motoren und zum anderen von zwei 200-kW-Motoren. Ausgestattet sind beide mit Komponenten führender Hersteller wie Siemens (SPS), Parker (Hydraulik), Sick (Sicherheitseinrichtungen) und anderer.
Über den Standard hinaus wurden die Pressen unter anderem mit einer Nitrodyne-Steuerung in Verbindung mit federbetätigten Produktionswerkzeugen, einer elektromotorisch verstellbaren 4-Punkt-Schnittschlagdämpfung, einer Regelung, hydraulischen Werkzeugspannern und mit einer für beide Pressen voll integrierten Wartungsplattform ausgerüstet. Jeweils in die Pressentische integrierte, hydraulisch einstellbare Rollenvorrichtungen sowie motorisiert fahrbare Rollentische sorgen dafür, dass der Werkzeugwechsel mit schweren Werkzeugen schnell und leicht vonstatten geht.
Erwähnenswert ist auch die Entsorgung von Stanz- beziehungsweise Schneidabfällen. Dazu ist im Keller unter jeder Presse ein automatisches Sammel-und-Förder-System installiert. Dieses fördert das Abfallmaterial in einen Container außerhalb der Halle, mit dem es dem Recycling zugeführt wird.
Nach der Inbetriebnahme sind Lajos Novotni und sein Pressenexperte Mihály Kukucska überzeugt, dass die beiden Pressen zusammen mit den anderen Neuinstallationen Hajdu Autotechnika weiter voranbringen. Die ersten Kunden profitieren bereits von den erweiterten Möglichkeiten. Die Weichen für weiteres Wachstum wurden damit gestellt.
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